VW T2 Bus mit Hybridantrieb

Die Zukunft war Gestern: Ein Bus als Taxi mit Hybrid-Antrieb - VW bastelte schon 1977 daran

VW T2 Bus mit Hybridantrieb : Die Zukunft war Gestern: Ein Bus als Taxi mit Hybrid-Antrieb - VW bastelte schon 1977 daran
Erstellt am 3. Dezember 2010

Volkswagen stellt ein verkehrs- und umweltgerechtes Fahrzeug vor. Als Basis dient ein Fahrzeug mit üppigem Raumangebot, der VW Bus. So weit, so gut. Und im Prinzip auch nicht weiter ungewöhnlich. Jedenfalls nicht heutzutage. Aber: Wir schreiben das Jahr 1977 und der Bus ist kein T5 sondern ein T2b.

Jimmy Carter wird als 39ter Präsident der USA vereidigt, die Deutsche Bundesbahn mustert im Oktober ihre letzte Dampflok aus, Sylvester Stallone erhält in Los Angeles den Oscar für seine Rolle in „Rocky“ und Ken Olsen, Gründer der Computerfirma Digital Equipment Corporation, soll seine Vision über die künftige Datenverarbeitung formuliert haben: „Es gibt keinen einzigen Grund, warum irgendjemand einen Computer bei sich zu Hause haben möchte“. So viel also zum Thema Zukunftsprognosen – und ihrer Treffergenauigkeit.

Die Zukunft war Gestern

Auch Volkswagen beteiligt sich an der Zukunftsplanung. Mit dem City-Taxi beteiligt sich VW (damals noch die „Volkswagenwerk AG“) an einer Ausstellung des New Yorker „Museum of Modern Art“. Sie hat das Ziel, Beispiele für zweckmäßigere Taxifahrzeuge zur Diskussion zu stellen und deren Entwicklung zu forcieren. „Das verkehrs- und umweltgerechte Fahrzeug für innerstädtische Ballungsgebiete und damit eine beträchtliche Verbesserung der Lebensqualität in der Stadt“ – so lautete der Leitgedanke der Ausstellung.

Das besondere an der technischen Konzeption des VW City-Taxis ist sein Antrieb. Eine Kombination von Elektro- und Verbrennungsmotor bewegt den Bus voran. Der Hybrid-Antrieb von VW besteht aus einem Otto-Motor mit hydrodynamischem Wandler und einem elektronisch geregelten E-Motor. Das E-Motor-Drehmoment wird über eine feste Übersetzung dem Drehmoment des Otto-Motors überlagert, während bei anderen Lösungen der Otto-Motor über eine E-Maschine (Generator) Strom erzeugt und eine zweite E-Maschine (Motor) das Fahrzeug antreibt. Das Überlagerungsprinzip führt zu einem geringeren Bauaufwand sowie zu einem besseren Wirkungsgrad.

Die Probleme von 1977 sind noch immer nicht gelöst

Und schon 1977 formuliert VW ein teilweise heute noch gültiges Problem von Elektrofahrzeugen: „Elektromobile sind zwar unabhängig von flüssigen und gasförmigen Treibstoffen – andererseits jedoch beschränkt in Nutzlast und Reichweite.“ Aber die Niedersachsen wussten sich schon damals Rat: „Durch den Hybrid-Antrieb ist es möglich, das Reichweiten- und Leistungsdefizit des E-Mobils mit einem Ottomotor auszugleichen.“

In der Stadt treibt allein der umweltfreundliche Elektromotor das Fahrzeug an, wobei die Energie aus der Batterie genommen wird. Am Stadtrand wird der Otto-Motor angelassen. Jetzt stehen zum Beschleunigen die Leistungen vom Otto-Motor und vom E-Motor zur Verfügung. Wenn dessen Leistung nicht voll beansprucht wird, treibt er den E-Motor an. Der arbeitet dann als Generator. Dabei wird die Batterie wieder geladen.



Durch diese Anordnung der Antriebskomponenten kann man außerdem jeden dynamischen Vorgang mit dem E-Motor einleiten, so dass die Drosselklappenstellung des Otto-Motors langsam verändert werden kann. Das hat niedrigere Schadstoffemissionen zur Folge. Heute, mehr als 30 Jahre später, wieder ein brandaktuelles Thema. „Aktionsradius und Leistung des City-Taxis entsprechen einem ausschließlich konventionell angetriebenen Fahrzeug“, verspricht Volkswagen seinerzeit. Damit wird „das Taxi zu einem ernsthaften, aussichtsreichen Bewerber als innerstädtisches Transportmittel für die Zukunft,“ schreibt VW seinerzeit.

Richtig Klasse liest sich heute folgende Passage aus den damaligen Unterlagen von VW (Man beachte besonders den Schlusssatz): „Ein hochwertiges Fahrwerk gibt dem VW City-Taxi ein hohes Maß aktiver Sicherheit: Schräglenker-Hinterachse, Kurbellängslenker und Stabilisator vorn, Einzelradaufhängung, Schneckenrollenlenkung und hydraulischer Lenkungsdämpfer, Zweikreisbremsanlage mit Scheibenbremsen vorn und Trommelbremsen hinten, Bremskraftregler und –verstärker – das sind Merkmale, die man eigentlich nur bei teuren, sportlichen Limousinen vermutet.“ Ah ja – der Hybrid-Bus und seine Verwandtschaft zu „sportlichen Limousinen“. Papier ist eben geduldig.



Mittlerweile reden wir, über 30 Jahre später schon wieder über Hybrid-Fahrzeuge. Wie schön, wenn man dann mal einen Blick zurück werfen kann und sieht das es die Zukunft auch schon gestern gab.

1 Kommentar

  • Nikalla

    Nikalla

    Na sicher, alles schon vierzig Jahren vorhanden. Denken Sie nur an die Start-Stopp-Automatik, bei VW Anfang der Achtziger als "Formel E" angeboten und vermarktet. Alles erdacht unter Leitung dieses Mannes: www.ernstfiala.at

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