VW Ovali Käfer perfekt: Fast wie damals

1955er „Ovali“-Käfer mit 2.4-Liter Typ 1-Power

VW Ovali Käfer perfekt: Fast wie damals: 1955er „Ovali“-Käfer mit 2.4-Liter Typ 1-Power
Erstellt am 16. Mai 2008

Was könnte einen eingefleischten Golffahrer dazu bewegen, ins luftgekühlte Lager zu wechseln? Seinen 2,8-Liter-VR6 gegen einen 2,4-Liter-Typ1 Motor zu tauschen? Der Grund ist so einfach wie gut: „Nachdem ich meinen Zweier zerlegt und verkauft hatte, kam das halt irgendwie.“

Ein Bekannter machte Kai Berends auf einen ziemlich heruntergekommenen 55er Faltdach-Ovali aufmerksam, welcher gut und gerne 25 Jahre zugeschüttet mit allerlei Gerümpel in einer Scheune in Hamburg verbracht hatte.

Am Anfang war der Schrott

Nach der ersten Bestandsaufnahme und dem Anlesen von Infos zum Thema Käfer („ich habe bei Null angefangen“), zerlegte Kai das Fundstück. Nach dem Sandstrahlen wies das Häuschen etliche kariöse Stellen auf, die es fachmännisch zu verarzten galt.

Bei der Restauration wollte Kai den Serienlook im Wesentlichen behalten, nicht jedoch ohne im einen Touch des Extremen zu verpassen und die Richtung Custom einzuschlagen.

Maschinenkunst

Der Motor ist nicht nur ein Eyecatcher sondern auch ein Earburner. Das liegt nicht nur am selbstgebauten VA-Auspuff mit A1-Krümmer: Der 2,4 Liter Typ1 wurde mit 94er Mahle-Kolben bestückt. Scat-Pleuel stellen die Verbindung zur 86mm Super Race Kurbelwelle her. Eine 320°-Engle-Nocke hämmert ihren unerbittlichen Takt über AutoCraft Kipphebel mit einem 1,4:1er Übersetzungsverhältnis und 30mm Rennstößel an 38er Einlass-, bzw. 42er Auslassventile weiter. Gierige 48er IDA Vergaser mit offenen Ansaugtrichtern bereiten den von einer Mitsuba

Benzinpumpe geförderten Sprit verschwendungssüchtig auf, bevor der alles entscheidende Funke, der von einem MSD 6AL Zündsteuergerät erzeugt wird, das auf 10,5 zu 1 verdichtete Gemisch entzündet. Die Leistung des mit allerlei leckeren Zutaten gemachten Motors gibt Kai mit 150 PS an, den hohen Verbrauch gibt es gratis dazu.


Tiefgestapelt

Geschulte Augen werden es sicher schon wahrgenommen haben: Der Käfer (f)liegt extrem tief. Möglich macht das eine Vorderachse mit nach oben versetzten Rasterplatten und verkürztem Achskörper mitsamt Tieferlegungs-Achsschenkeln. Ein 65er Rahmenkopf macht den Einsatz einer Kugelgelenkachse möglich. Bei den Felgen griff der VW-Fan aus Neuenhaus auf vollpolierte „Füchse“ in 4,5 und 6x15 Zoll zurück. Die schmalen Vorderräder bekamen 135er Firestones aufgezogen, während sich an der verstellten Hinterachse 205/65er Dunlops mit extremem Sturz unter die Kotflügel ducken.

Zusätzlich zu diesen Massnahmen kürzte Kai die Vorderachse auch noch um 10 Zentimeter in der Breite. Die dadurch gewonnene Optik ist brutal. Schräg von der Seite gesehen verschwinden die Räder fast völlig unter dem Blech! Da ist aber auch „Ende“. Würde man die Achse weiter verschmälern, kollidierte man mit den Stossdämpferaufnahmen. Jenseits des grossen Teichs sieht man die Sache etwas cooler – und verzichtet kurzerhand auf die Dämpfer. Kais Käfer hingegen hat noch alle vier. Sie stammen von Spax.

Vollgas auch beim Finish

Unter der Kofferraumhaube geht es extremst clean zu. Alles, was ging, wurde entfernt. Das Blaupunkt Frankfurt Radio kam teilweise zum Lackierer, teils ins Chrombad. Sämtliche Kabel (!), Schrumpfschläuche und Verbinder sind übrigens einheitlich braun! Der Traum eines jeden Elektrikers...

Den Innenraum wertete Kai mit Arbeiten von Ingrid Oppermann (zuständig für Teppich und Faltdach) und der Firma Moldenhauer auf. Auf der Lenksäule steckt ein Petri Lenkrad. Der Drehzahlmesser am Spiegel hat eine eigene Geschichte: Von VDO gab es mal 8-Tage-Uhren (deshalb, weil sie nach dem Aufziehen acht Tage lang liefen). So eine Rarität baute Kai komplett nach, nur eben als Drehzahlmesser. Die Detailliebe ging sogar soweit, dass der Spiegelarm zur Aufnahme der Kabel jetzt hohl ist.

Grössten Respekt verdient Kai dafür, dass er bis auf die Lackierung im originalen Texasbraun (L271) alles am Käfer selbst gemacht und wirklich bei Null angefangen hat.

Kai, Du darfst uns gern öfter mit solchen Ideen überraschen!



Text & Fotos: Igor Vucinic





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VAU-MAX-Kompakt

Fahrzeugtyp: „Ovali“-Käfer, Faltdach, Bj. 1955

Antrieb: 2,4 Liter Typ1, Speed Competition Köpfe, 86er Super Race Kurbelwelle, Scat-Pleuel, 94er Mahle Kolben, Engle 320°-Nockenwelle, geradverzahntes Alu-Nockenwellenrad, AutoCraft Kipphebel 1,4:1, 30mm Rennstößel, 38/42er Ventile, MSD 6AL Zündung, Mitsuba Spritpumpe, Fullflow Ölpumpe, Kennedy Stage 2 Kupplung, Pendelachs-Getriebe, Mocal Ölkühler, A1 Edelstahlkrümmer mit selbstgebautem Auspuff, sämlichte Teile lackiert, poliert oder verchromt

Leistung: ca. 150 PS

Fahrwerk: Spax Stossdämpfer, Kugelgelenk-Vorderachse, um 10cm gekürzt, Rasterplatten versetzt, Achskörper nach unten verkürzt, Tieferlegungsachsschenkel, Hinterachse verstellt

Bremsen: vorn Typ 3 Scheibenbremse, hinten Porsche 928 Trommeln

Räder & Reifen: vollpolierte Porsche Fuchsfelgen in 4,5 und 6x15 Zoll mit 135 R15 und 205/65 R15

Karosserie: Originalzustand, restauriert und in Texasbraun L271 lackiert, Kofferraum gecleant und auslackiert

Innenraum: Petri Lenkrad, originale Innenausstattung in Alcantara und Leder bezogen, Drehzahlmesser am Innenspiegel, poliertes und lackiertes Blaupunkt Frankfurt TR Radio.

Dank an: HB

63 Bilder Fotostrecke | Fast wie damals - 1955er „Ovali“- Käfer mit 2.4-Liter Typ1-Power : 1955er „Ovali“-Käfer mit 2.4-Liter Typ1-Power #01 #02

4 Kommentare

  • www.VW-Skoda.de

    Www.VW-Skoda.de

    sehr schick... wenn ich mal groß bin...
  • Hector

    Hector

    Boah!!!! Echt allererste Sahne!!! Bin total überwältigt! Einfach suuuperschööön Dein Käferchen!
  • Patrick

    Patrick

    echt verdammt schick! Ovalis finde ich eh immer klasse!
  • b.j.

    B.j.

    super schöner wagen. schon oft real bestaunt. einziger haken..es ist ne trailerqueen :-(

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