Gute Modelle werden zunehmend seltener!

BMW 7er der Generation E38 - Der eleganteste Siebener aller Zeiten?

Gute Modelle werden zunehmend seltener!: BMW 7er der Generation E38 - Der eleganteste Siebener aller Zeiten?
Erstellt am 9. April 2021

Die Klasse der internationalen Luxuslimousinen wäre ohne den BMW 7er nicht denkbar. Für viele ist die Generation E38 die schönste bisher erschienene Baureihe mit dem entsprechenden Hightech-Ambiente. Gute Modelle sind immer noch zu bekommen; doch es wird zunehmend schwerer.

Kein Auto bringt die übermächtig erscheinende Mercedes-Benz S-Klasse seit über 40 Jahren mehr in Wallung als der 7er BMW. Angefangen beim einstigen BMW 335, der zu Vorkriegszeiten auf der London Motorshow seine Premiere feierte, über den 502 oder die halbherzigen Luxusversuche von E3 / E9 bis zum eigentlichen Erstlingsmodell 7er BMW der Generation E23 dauerte es einige Jahre, bis BMW zu einem echten Gegner der Mercedes S-Klasse wurde. Bereits der E32 machte mit seinem V12-Triebwerk Druck, doch wenn man ehrlich ist, fuhr erst der 1994 auf den Markt kommende 7er BMW der Generation E38 auf Augenhöhe mit den Schwaben, ehe er 2001 vom deutlich unförmigeren Nachfolger E65 abgelöst wurde.

Der eleganteste Siebener aller Zeiten?

Die dritte Generation des Siebeners, 1994 präsentiert, machte sich nicht nur durch einen imposanten Auftritt im James Bond 007 Streifen „Der Morgen stirbt nie“ und heißen Gefechten in einem Hamburger Parkhaus einen Namen. Der E38 gilt unter vielen bis heute als der eleganteste Siebener. Für den Antrieb sorgten leicht modifiziert die Acht- und Zwölfzylindertriebwerke des E32. Nur für Einsteiger gab es den etwas schwächlichen BMW 728i mit 193 PS und sechs Zylindern. Wie schon beim Vorgänger gab es für die öffentlichen Dienst eine Handvoll Billigversionen, die als 725i mit dem kleineren Reihensechszylinder aus dem Fünfer unterwegs waren. Die Baureihe E38 war die erste europäische Limousine mit einem integrierten Navigationssystem, das unter dem Namen Carin von Philips stammte.

Große Motorenpalette vom V12 bis zum Diesel

Die großen Volumina brachte jedoch nicht der 728i oder der 326 PS starke V12 des 750i, sondern die Achtzylinder, die zunächst als 730i / 740i und später als 735i / 740i angeboten wurden. Aus den 3,0 beziehungsweise 4,0 Litern Hubraum wurden durch die Modellpflegemaßnahmen im Laufe des Jahre 3,5 und 4,4 Liter Hubraum. Während der kleine Achtzylinder als M60-Triebwerk eine Leistungsspritze von 160 kW / 218 PS auf 175 kW / 235 PS bekam, blieb die Leistung des 286 PS starken BMW 740i unabhängig vom Hubraumzuwachs gleich.

Im Frühjahr 1996 wurde der 7er BMW als erstes Luxusmodell mit einem besonders sparsamen Dieselmotor vorgestellt. Der Selbstzünder des BMW 725 tds mit bekannter Wirbelkammereinspritzung leistet vergleichsweise überschaubare 105kW / 143 PS und stammt aus dem kleinen Bruder BMW 525 tds. Zwei Jahre später wurde der Turbodiesel auf den meisten Märkten von einem deutlich kraftvolleren Commonrail-Diesel abgelöst, der auch die Diesel-verkaufszahlen nennenswert nach oben drückte. Wie die Benziner auch war das Triebwerk an eine Fünfgangautomatik aus dem Hause ZF gekoppelt und leistet anfangs 135 kW / 184 PS und ein maximales Drehmoment von 410 Nm. 2000 gab es einen leichten Leistungsnachschlag auf 142 kW / 193 PS / 430 Nm. Hier war der BMW 730d jedoch kein Solospieler mehr, denn die Bayern hatten mit dem 180 kW / 245 PS starken Vierliter-Commonrail-Diesel das stärkste Selbstzündertriebwerk in der Luxusliga eingeführt.

BMW fahren - für eine Viertel Million D-Mark?

Wie bei der Konkurrenz und beim Vorgänger E32 gab es auch die 7er-Generation wahlweise mit normalem und langem Radstand. Wem die 14 Zentimeter mehr Radstand eines BMW 740 iL oder des V12-Topmodells 750 iL nicht reichten, konnte sich in den BMW L7 verlieben, der gegen die Pullman-Versionen positioniert war. Der BMW L7 war eine der luxuriösesten Limousinen weltweit, denn mit ihm boten die Bayern für die besonders verwöhnten Märkte in den Emiraten und den USA eine 326 PS starke V12-Version, die es nochmals 25 Zentimeter länger als der der normale 750 iL, mit einem Maybach aufnehmen konnte, der erst Jahre später folgte. Hierfür gab es anstelle der gewöhnlichen B-Säule ein Zwischenelement, das den 5,37 Meter langen L7 in völlig neue Dimensionen katapultierte. Zu Preisen ab 250.000 D-Mark genossen die Insassen im Fond unter anderem Beinfreiheit im Überfluss, Multimedia, Büroausstattung und sogar eine Trennwand zum Fahrer.

Immerhin 899 Fahrzeuge wurden gebaut und ebenso an die elitären Kunden verteilt wie die ebenfalls lieferbaren Schwerpanzerversionen der Schutzstufe B6 / B7, die insbesondere für Königshäuser und Politiker in Handarbeit gefertigt wurden. Daneben gab es auch einige Modelle mit leichter Panzerung, die seinerzeit als BMW 740 iL und 750 iL Protection angeboten wurden.

Noch gibt es den E38 gut und günstig - aber für wie lange noch?

Auf dem Gebrauchtmarkt gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Modellen; wirklich gute Versionen muss man jedoch aufmerksam suchen, denn viele Fahrzeuge haben sehr hohe Laufleistungen und die Elektronik hat den ein oder anderen Makel. Die Motoren gelten als sehr kraftvoll und sehr standfest; gleiches gilt für das Fahrwerk, das allenfalls vorne unter den schweren Motoren vorne leidet. Daher empfiehlt sich nur der Kauf eines werkstattgepflegten Fahrzeugs – bestenfalls mit Scheckheft. Die Elektronikprobleme können teuer werden und selbst Kleinigkeiten wie defekte Pixeldisplays, blind werdende Außenspiegel oder zickige Elektromotoren an Sitzen, Schiebedach oder Heckklappe nerven bei einem zukünftigen Klassiker. Kauftipp ist die nicht kraftvolle, aber solide Basisversion des BMW 728i und die beiden Achtzylinder. Schon der BMW 735i hat mit 235 PS genügend Leistung, zumeist eine sehr gute Ausstattung und eine Kombination aus Motor, Getriebe und Fahrwerk, die nicht nur in den späten 1990er Jahren ihresgleichen suchte.

Ein guter BMW 735i / 740i aus dieser Zeit mit deutlich weniger als 200.000 Kilometern, unfallfrei und scheckheftgepflegt startet bei rund 12.000 Euro – mit exklusiver Individual-Ausstattung und M-Paket können es unter 100.000 Kilometern auch knapp 20.000 Euro sein.

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