Bevor Volkswagen seinen aktuellen Marken-Slogan – Das Auto – publik machte, lautete das Motto noch “Aus Liebe zum Automobil“.

Im Falle von Franz Abel trifft beides einfach perfekt zu.

Für ihn ist und bleibt der Golf “Das Auto“, dass er mindestens genau so liebt wie seine Frau. Denn der heute 64-Jährige ist ein Autonarr und Tuner der ersten Golf-Stunde durch und durch. Ja, Tuning gibt es nicht erst seit ein paar Tagen. Einmal mit diesem Virus infiziert, lässt er viele nicht mehr los. Zwar äußert sich dieser Tuning-Virus bei jedem unterschiedlich stark, ganz geheilt wird davon aber kaum jemand.

1975: Erstes Motor-Tuning von Oettinger

Ein besonders hartnäckiger Virenstamm hat den heute 64-jährigen Franz Abel gepackt. Im Jahr 1974 kaufte er einen brandneuen Golf 1 LS mit 1500er Motor und 70 PS. Doch schon kurz nach dem Kauf schlug der T-Virus voll zu. Also ging es für den Golf im Frühjahr 1975 ab zu Oettinger, wo dem Motor mit geändertem Vergaser und einer Zylinderkopfbearbeitung zu 92 PS verholfen wurde.

So war´s in den Siebzigern: 6 x 13-Zoll-Felgen mit 205/60er Reifen

Kurz darauf bekam auch das Fahrwerk ein passendes Update. Via Fichtel & Sachs Gewindefahrwerk ging es für den Golf 80 Millimeter tiefer. Mit ihren 6 x13 Zoll waren die einst montierten ATS- und BBS-Felgen der Trend dieser Zeit. Auch die anfangs montierten Reifen in 185/70 R13 entsprachen dem Tuning jener Zeit. Franz rüstete später sogar auf 205/60er R13-Pneus um.

Den Innenraum seines Golfs stattete Franz zudem schon 1975 mit Recaro-Sportsitzen aus. Ebenfalls seit Ende der 70er Jahre verbaut sind die Domstreben vorn und hinten sowie die Querlenkerstrebe. Zur damaligen Zeiten stammten diese Teile noch aus dem Rallyesport. Ebenso wurden vorne und hinten Stabilisatoren vom GTI eingebaut.

Lange Zeit war der Golf Alltagsfahrzeug

Bis Mitte der 80er Jahre hatte Franz Spaß mit seinem LS. Eines Tages aber verabschiedete sich ein Ventil. Zur gleichen Zeit machte ein Tuning-Unternehmen names ABT eine Zweigstelle bei Franz um die Ecke in Ludwigshafen auf. Dort nahm man sich des Golfs an. Aus den Teilen des 1,5er Motors wurde unter Zuhilfenahme diverser GTI-Teilen ein 1,8 er Motor mit 120 PS gebaut. Den Sprint auf 100 km/h schaffte der Golf nun in 8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit wurde mit 196 km/h in den Papieren festgehalten. Das Getriebe tauschte Franz gegen ein 5-Gang ABT-Sportgetriebe.

Motor-Update Nummer 3

Im Jahr 1988 ereilte dann den Motor bei 200.000 km ein Lagerschaden. Für Franz war das kein Grund, den Kopf hängen zu lassen. In Remscheid wurde der Motor erneut komplett überholt, mit verstärkten Lagerschalen versehen und eine scharfe Nockenwelle sowie eine Kurbelwelle vom VW Iltis eingebaut. Den 130 PS starken Motor fährt Franz übrigens bis heute.

Für kurze Zeit schwächte sich Franz T-Virus etwas ab, und es wurde ruhiger um seinen Golf. Erst mit der Erteilung des H-Kennzeichens kam neuer Schwung in die Geschichte. Dem Golf wollte Franz noch einmal eine Frischzellen-Kur verpassen. Also wurden die BBS-Felgen aufgearbeitet, ein neues H&G Gewindefahrwerk montiert, die Dichtungen erneuert, die Kotflügel wurden getauscht und neu lackiert. Im Abschluss wurde die gesamte Karosserie neu konserviert.

Einmal Golf, immer Golf!

Seitdem darf sei geliebter Golf nur noch an schönen Tagen an die Luft. Aktiv ist der Tuning-Virus aber immer noch in Franz. Besonders deutlich wird das, wenn man sein aktuelles Alltagsfahrzeug, einen Golf R, inspiziert. Denn der hat zwischenzeitlich eine ABT-Leistungssteigerung auf 310 PS sowie andere kleine Updates verpasst bekommen.

30 Bilder Fotostrecke | Der Golf, Das Auto, Die große Liebe– 1974er Golf 1 in Erstbesitz: Ein Leben mit und für den Golf #01 #02