Als Redakteur eines Tuningmagazins ist man ja so einiges gewohnt. Da gibt es plüschbeflockte Armaturenbretter, augenmordende Farbkombinationen, GFK-Extremumbauten bei denen jeder Schreiner neidisch würde, wilde Materialmixe und Motorumbauten dass es nur so kracht und halt so weiter. Seit der VW-Konzern auf Einkaufstour gegangen ist und sich etliche neue Marken einverleibt hat, sind zahllose neue kreative Schöpfungen aus den Schrauberhallen dieser Welt hervorgegangen.

Was sich viele gar nicht vorstellen können ist die Tatsache, dass es eine Zeit gab als VW-Technik noch aus Wolfsburg kam. Eine Zeit, in der Seat spanisch war und Skoda eher für rustikalen, osteuropäischen Charme mit all seinen Eigenheiten berühmt war, denn für preiswerte Plattformstrategien aus dem großen Baukasten für Erwachsene.

Ein Skoda, durch und durch

1979, also vor 31 Jahren, wurden bei Skoda noch richtige Autos gebaut. Keine umgelabelten Volkswagen mit geänderter Preisliste, wir reden hier von eigenständigen Fahrzeugen mit Heckmotor und tschechoslowakischer Technik.

1976 aufgelegt und über einen heute unvorstellbaren Zeitraum von 14 Jahren gebaut, brummte das Modell 120 nahezu unverwüstlich über die damaligen Strassen. Die Höchstgeschwindigkeit lag knapp über der Modellbezeichnung und alle zur Reparatur notwendigen Werkzeuge hatte man halt in seinem Standardkasten dabei.

Als sich Radek Hykes anschickte, seinen vierrädrigen Schocker zu bauen, setzte er voll auf seinen eigenständigen VW Audi Kaputtnix-Stil. Die Kaputtnix-Jungs sind eine lockere Gemeinschaft von Schrauberkumpels, denen Freundschaft wichtiger ist als Pokale. Umso wichtiger schien es Radek, seinen Skoda 120 auf alle Eventualitäten bisheriger und kommender Tuningtrends vorzubereiten.

Für den Fall dass Gummi-Spritzlappen an den Radläufen jemals in Mode kommen sollten – Radek hat sie schon angebaut. Egal ob Holzkugel-Sitzauflagen, Plastiksonnenblumen, Gummihuhn, Reifenbeschriftung oder kleinkarierte Zusatzscheinwerferabdeckungen im Raceflag-Design, in allen Fällen der Skurrilität hat Radek schon vorgesorgt.

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Hardcore Motorumbau und Fahrwerkstuning

Bevor es jedoch an den „Dönekens“ ging, kümmerte sich der Tscheche erst um den stilvollen Vortrieb seines Vierzylinders. Wo Turbo und Kompressor in weiter Ferne scheinen, da hilft nur Motorentuning der alten Schule. Eine scharfe 262°-Nockenwelle verhilft dem 1,2 Liter Motor zu ungeahnter Drehfreude und Durchzugskraft.

Man hört die drei Zusatz-PS förmlich um Gnade winseln. Um der Mehrleistung Herr zu werden, verbaute man gelochte und geschlitzte Bremsscheiben an der Vorderachse. Da sind noch Reserven für.., äh, sagen wir mal das eine oder andere Mehr an Kilowatt. Ein Fahrwerk aus Kayaba Stossdämpfern und Rieger Tieferlegungsfedern presst den Skoda 35mm tiefer auf die tschechischen Highways. Um 1,5cm verbreiterte Stahlfelgen nehmen 175/65er Firestones auf. Statt Mercedes-Felgen verbaute Radek eben einfach Mercedes-Radkappen.

Kunst in Blech

Wenn man auf Treffen für Hingucker sorgen will, gehören Blecharbeiten einfach zum guten Ton dazu. Die C-Säule wurde gecleant und verlor ihre Lüftungsgitter. Ein Yamaha Bike steuerte den Tankdeckel bei. Einem Golf 4 entnahm unser Skoda-Schrauber die Aussparungen für Seitenblinker. Statt der Fahrtrichtungsanzeiger installierter er dort aber Ghia-Logos vom Ford Focus.

Die originalen Scheinwerfer erhielten Edelstahl-Schirmchen vom Käfer. In der smarten Farbenpalette des Smart fand sich dann auch ein passender, kreischgreller Lack, der den schrulligen Charakter dieses Projekts unterstreichen sollte. Die Motorhaube und das Frontabschlussblech behielten ihre gleichmässig verrostete Oberfläche bei.

Stylishes Interieur

Ausser dem Umbau auf einen waschechten Zweisitzer mit vier Türen hat Radeks Skoda so gut wie sämtliche stilvollen Accessoires aus dem Autoteilezubehör vorzuzeigen. Neben Plastikblumen, 70er Jahre Lenkrad und Plüschwürfel verfügt der Wagen sogar über eine HiFi-Anlage aus Pioneer Receiver, Helix-Verstärker und -Lautsprecher und Hertz Subwoofer.

Was auch immer Radek als nächstes mit seinem Skoda hat; Fahrwerk und Bremsen lassen auf jeden Fall eine Steigerung der Motorleistung zu. Einzig die Fahrzeugfläche ist für zukünftige Anbauteile ausgereizt. Sollte er also das Bedürfnis verspüren, noch ein paar Teile mehr anzubauen, bleibt wohl nur der Umstieg auf etwas grösseres. Aber auch da gibt es bei Skoda das entsprechende Fahrzeug...

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VAU-MAX kompakt

Fahrzeugtyp: Skoda 120 LS

Baujahr: 1979

Motor: 1,2 Liter Vierzylinder Heckmotor, 262°-Nockenwelle, Sportluftfilter, ca. 58 PS Leistung

Bremsen: vorne gelochte und geschlitzte QH-Bremsscheiben, hinten Serientrommeln

Räder: 14 Zoll Stahlfelgen, um 1,5cm verbreitert, Mercedes Radkappen

Reifen: Firestone in 175/65 R14

Fahrwerk: Kayaba Gasdruckstossdämpfer, 35mm Rieger Federn

Karosserie: C-Säule gecleant, Yamaha 1000R Tankdeckel, vordere Seitenblinkeraussparungen aus einem Golf 4 Kotflügel ausgeschnitten, Heckspoilerlippe, Dachgepäckträger, Edelstahl Scheinwerferschirmchen, Neulackierung in Smart Orange, Dach und Kofferraumklappe schwarz

Innenraum: Zusatzinstrumente in der Mittelkonsole, 70er Jahre Sportlenkrad, Tacho abgeändert, Kompass-Schalthebel, Rücksitze entfernt, Schroth Gurte, Alu- und Carbonteile, Holzkugel-Sitzauflagen, diverse Accessoires

ICE: Pioneer DEH P77 Receiver, vorne 16cm Helix Lautsprecher, hinten ovales 6x9 Helix System, 30cm Hertz Subwoofer

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