Petrus ist ein Klassik-Fan! Die meisten Wettervorhersagen prognostizierten einen verregneten Sonntag. Nur der Agrar-Wetterdienst, (aus Autorensicht der beste Wetterdienst, schließlich muss der Landmann wissen, wann er was auszusäen oder einzubringen hat) prognostizierte kein Unwetter, sondern eine mittlere Bewölkung und terminierte das Einsetzen des Regens erst auf den späten Nachmittag. Genauso sollte es dann auch kommen. Um 18:00 Uhr öffnete der Himmel seine Schleusen, da waren die meisten Teilnehmer schon auf dem Weg nach Hause und auch alle Pokale waren verteilt.
Knapp 700 Fahrzeuge und an die 3.300 Besucher kamen trotz der eher bescheidenen Wetteraussichten, aber sie sollten nicht enttäuscht werden. Die Jury hätte statt der Top20 auch 50 Pokale vergeben können. Bis auf zwei Teilnehmer, die es vorgezogen hatten, den etwas längeren Heimweg schon früher anzutreten, haben alle ihren Pokal abgeholt. Übergeben wurden die Pokale von Vivian Haar, stellvertretend für die Essen Motor Show, die zugleich auch Partner des Classic Days ist. Auch das ist eine sehr gute Quote.
Ein Ruhri aus der Schweiz
Den Pokal für die weiteste Anreise kassierte ein VW Käfer aus der Schweiz. Ein ehemaliger Ruhrgebietler nutzte die Gelegenheit des Classic Days, seine alte Heimat mal wieder zu besuchen.
"Best of Show" gewann ein roter Polo 1, anlässlich des Jubiläums 50 Jahre Polo, irgendwie auch eine passende Wahl. Der Pokal für das älteste Fahrzeug ging an einen 51er VW Käfer.
Neu dabei und ziemlich begeistert ist die Tiemeyer Gruppe, mit 37 Niederlassungen in Westfalen ein durchaus prominenter Partner. Die Niederlassung in Bochum ist auch Anlaufstation für VW Klassiker, luft- und wassergekühlt. Im Gepäck hatten die Bochumer einen Golf 1 GTD von 1982. Wann habt ihr so ein Modell zuletzt auf der Straße gesehen?
Von den Käfer-Spezialisten war Tafel Classic vor Ort. Die Hattinger nutzten ihren Heimvorteil und zeigen, auf knapp 100 qm was gerade in der Werkstatt entsteht bzw. welche Kompetenzen im Hause existieren. Die Schrauberwerkstatt für Käfer & Co von einst hat sich auch immer weiter entwickeln müssen. Aber das ist ja auch eine Chance für Nachwuchskräfte. Modern denken, aber an Klassikern schrauben.
Den Preis für die weiteste Anreise hätte man auch einem silbernen Volkswagen SP2 geben können, denn der entstand in den siebziger Jahren schließlich in Brasilien. Ein sehr eleganter Sportwagen, der trotz der des Öfteren kritisierten biederen Motorleistung, immer mehr Freunde im europäischen luftgekühlten Lager findet. In diesem Fall kam das Auto aus der Nachbarstadt Essen, da wäre eine Ehrung für weiteste Anreise nur schwer vermittelbar gewesen. Erfreulicherweise spricht es sich auch bei den Liebhabern anderer Marken herum, dass der VAU-MAX Classic Day tatsächlich markenoffen ist und so ergeben sich auch neue Gespräche und Kontakte. Und das ist auch gut so, denn schließlich haben wir Liebhaber des alten Blechs in letzter Konsequenz alle mit den gleichen Problemen zu kämpfen.
Bunte Mischung: Vom 2 CV bis zum Simca Rallye 2 - alles dabei
So haben wir neben zahlreichen Käfern, Porsche, Bullis, Karmännern, Kübeln und Typ3 auch einen Citroën 2CV aus den frühen Sechzigern entdeckt, ein Trabant P60 im Top-Zustand stimmte in den Zweitakter-Sound der beiden DKWs ein, die ebenfalls zur Henrichshütte gekommen waren. Im Tonfall etwas kerniger die kleine, aber feine Alfa-Fraktion. Fand sich unter den versteckten Raritäten im letzten Jahr ein super seltener Apal GT, tauchte in diesem Jahr ein weißer Puma Spider auf.
Welchen Stellenwert die Marken Opel und Ford in den 60er und 70er Jahren bei den Kunden genossen, repräsentierten Modelle wie Ford Taunus oder Opel Rekord und Commodore. Daran, dass Opel mit dem Kadett einst einen ernstzunehmenden Konkurrenten für Käfer und Golf hatte, erinnerten einige Teilnehmer mit ihren perfekt rausgeputzten Modellen. Die Eroberung der oberen Mittelklasse der Marke BMW durch die 5er-Reihe wurde u.a. durch einen 74er 518 im furiosen Grünmetallic dokumentiert. Offroad-Fans zeigten ihre alten Jeeps, selbst ein klassischer Land Rover Series 2 mit langem Radstand fand seinen Weg auf die Hütte. Und diese bot eine von vielen Besuchern begeistert gefeierte Kulisse.
Classic Day an historischer Stätte
Auf der Henrichshütte produzierten einst rund 10.000 Menschen den Stahl, aus dem ein Teil der Klassiker besteht, die unseren Classic Day angesteuert haben. Das ist im Übrigen auch Teil des Konzepts. Industriedenkmäler der Region zur Basis einer Veranstaltung zu machen, die den direkten Gesamtzusammenhang lebendig macht.
Klassische Automobile stehen mit Stahlwerken und Eisenhütten eher in einer direkten Verbindung als mit Schlössern und Burgen aus dem Mittelalter. So bleibt die Identität unserer Region ohne oberlehrerhafte Attitüde lebendig und spannend erlebbar. Wir sehen es mit großer Freude, wenn unsere Besucher dann ihre eindrucksvollen Fotos im sozialen Netz teilen. Wenn auf diese Weise die Faszination von Industriekultur weitergetragen wird, bringt das auch die Menschen und das Automobil als Hobby weiter enger zusammen.
Vielleicht erklärt dies, warum viele der Besucher uns auf die gute Stimmung und die angenehme Atmosphäre der Veranstaltung angesprochen haben. Unsere Konsequenz aus dem vierten Classic Day ist, dass wir für 2026 einen 5. VAU-MAX Classic Day veranstalten möchten. Und das hat viel mit den Teilnehmern, ihren Fahrzeugen und der gebotenen Atmosphäre zu tun. Dankeschön.
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