Der neue VW Golf 1,5 TSI im VAU-MAX-Fahrbericht (2017)

Der Alleskönner in seiner neuesten Ausbaustufe!

Der neue VW Golf 1,5 TSI im VAU-MAX-Fahrbericht (2017): Der Alleskönner in seiner neuesten Ausbaustufe!
Erstellt am 2. November 2017

Der VW Golf 7 war schon vor dem letzten Facelift ein herausragender Vertreter der Kompaktklasse. Mit der gerade erfolgten Modellpflege gewann der Golf nicht nur an optischer Klasse, sondern bekam auch ein sehr interessantes Triebwerk spendiert. Der VW Golf ist eine Institution, nicht nur in seiner Klasse. Die Verkaufszahlen sprechen für sich und auch seine Qualitäten stehen über jedem Zweifel. Im Prinzip bräuchte man angesichts dessen einen Golf gar nicht mehr zu testen.

Wie gut ist der Bestseller?

 Wir von Vau-Max.de gehen aber lieber den Tatsachen selbst auf den Grund, anstatt sich landläufigen Meinungen einfach anzuschließen und orderten in diesem Sommer einen Testwagen bei VW. Uns interessierte speziell das neue 1,5 Liter Triebwerk, das die 1,4er TSI-Motoren ersetzt. Von den beiden erhältlichen Leistungsstufen mit 130 und 150 PS wählten wir als Performance-Magazin natürlich das stärkere. Verpackt wurde die Maschine in einen viertürigen Highline-Golf in der auffälligen Farbe „Kurkumagelb Metallic“ und jeder Menge Extras, die einem das harte Testfahrerleben deutlich versüßt haben.

Optisch verfeinert mit dem Facelift!

Schon äußerlich gefallen die neuen Stoßfänger mit aggressiveren Lufteinlässen und den integrierten Endrohrblenden am Heck. Auch die Grafiken der LED-Tagfahrlichter und der Heckleuchten wurden aufgefrischt. Auch im Innenraum tat sich einiges. Über die Einzelheiten des Faceliftes hatten wir bereits ausführlich berichtet: Der neue Golf – Facelift für den Klassenprimus Verfeinert und bessert: Das kann der neue Golf besser (2017) Evolution statt Revolution: Dieses Kredo verfolgt man in Wolfsburg seit jeher, wenn es um den Golf geht. Mit einem dezenten Facelift, verfeinertem Infotainment

Sehr gutes Raumgefühl auf allen Plätzen!

Nach dem Entern des Cockpits fühlt man sich sofort wie zu Hause, zumindest wenn man irgendwann schon einmal in einem modernen VW gesessen hat. Der ergoActive Fahrer-Sitz ist straff gepolstert und lässt sich dank 14-facher Verstellung perfekt an unterschiedlichste Fahrer-Dimensionen anpassen. Auch nach vielen Hundert Kilometern drückt oder kneift hier nichts. Der moderate Aufpreis von 295,00 Euro ist hier gut investiert. Der Beifahrer muss ohne die umfangreichen Verstellungen auskommen, sitzt aber ebenfalls sehr gut. Das Raumangebot ist für die Kompaktklasse äußerst gut, auch auf den Rücksitzen, wo man erstaunlich viel Beinfreiheit genießt. Durch die beiden hinteren Türen, die den Golf weitere 900,00 Euro teurer machen, lassen sich die hinteren Sitze auch gut erreichen.

Endlich auch mit Active Info Display!

Das Cockpit des Golf 7 ist wohl bekannt. Allerdings wurden beim Facelift einige Details geändert, und das nicht nur zum Positiven! Als erstes sticht das neue Active Info Display, also die digitale Instrumententafel, ins Auge. Ähnlich wie beim Passat lassen sich die Ansichten in verschiedenen Versionen konfigurieren, was in unseren Augen sehr gut funktioniert und auch Spaß macht. Die Übersichtlichkeit der Anzeigen und deren Ablesbarkeit ist sehr gut. Ein weiteres Kernstück des Faceliftes ist das neue Multimediasystem „Discover Pro“, das nun einen noch größeren Monitor beinhaltet, der komplett unter Glas liegt und keinerlei manuelle Bedienelemente mehr besitzt. Das Ganze sieht natürlich sehr edel aus.

Licht und Schatten beim Multimedia-System!

Aber hier kommen wir zu einem absoluten Novum bei Volkswagen. Bei dem neuen Multimediasystem wurde nämlich erstmals die Funktion der Form unterstellt. Das heißt, im Sinne einer schönen Optik wurden Abstriche bei der Bedienbarkeit gemacht. So etwas hab es bei VW noch nie! Vorbei die Zeiten der betont nüchternen, narrensicheren und selbst erklärenden Bedieneinheiten. Das neue Multimedia-System kann extrem viel, leistet sich aber Schwächen bei der Bedienung. Durch den Verzicht auf jegliche Drehregler muss die Lautstärke beispielsweise mittels Touch Tasten geregelt werden, was trotz der relativ großen Elemente im Fahrbetrieb nur eingeschränkt klappt und viel Konzentration erfordert. Viele Funktionen kann man auch am mit Tasten übersäten Lenkrad bedienen, was ebenfalls Eingewöhnung erfordert. Ein klarer Rückschritt! Ansonsten überzeugt das System mit klarer Struktur, sehr viel Funktionsumfang und tollen Grafiken. Die Smartphone-Integration klappt wunderbar und mittels induktiver Ladefunktion sind moderne Handys auch schnell wieder voll.

Harmonisch und genügsam – der neue 1,5 TSI!

Im Fahrbetrieb hingegen kann der neue Golf wieder voll überzeugen. Das brandneue 1,5er Triebwerk, das nach und nach in vielen Modellen des Volkswagen-Konzerns eingesetzt wird, ist ein sehr gutes Triebwerk. Leise und vibrationsfrei dreht der Turbomotor hoch und besitzt eine geradezu lineare Kraftentfaltung. Das mag zunächst etwas langweilig wirken, weil der oft zitierte Einsatz eines „Turbo-Schubs“ fehlt. Objektiv betrachtet ist man aber sehr zügig unterwegs. Das Triebwerk beschleunigt den neuen Golf in 8,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h.

Der Vortrieb endet erst bei 216 km/h, womit man in aller Regel auf der Autobahn gut dabei ist. Natürlich lag ein Hauptaugenmerk bei der Entwicklung des neuen Motors nicht nur auf den Fahrleistungen, sondern die Effizienz spielte eine große Rolle. So verfügt das Triebwerk beispielsweise über eine Zylinderabschaltung, womit der Golf bei wenig Gas-Einsatz zum Zweizylinder wird. Spür- oder hörbar ist dies erfreulicherweise nicht. Zudem integrierte man eine Segelfunktion in die Getriebesteuerung, die nicht nur auskuppelt, wenn man das Gas wegnimmt, sondern teilweise sogar den Motor komplett abstellt. Dadurch konnte man den Normverbrauch auf 4,9 l/100km drücken. In der Realität muss man mit Werten zwischen 6 und 7 l/100 km rechnen, was immer noch aller Ehren wert ist, wenn man die Fahrleistungen in Betracht zieht.

DSG mit sieben Gängen und alten Schwächen!

Das DSG-Getriebe verfügt nun über sieben Stufen und schaltet gewohnt blitzschnell und fast unspürbar. Geblieben leider ist die Unart, beim gefühlvollen Einparken und Rangieren recht ruppig einzukuppeln und den Vorgang dadurch deutlich zu erschweren. Hier ist nach wie vor viel Gefühl im Gasfuß gefordert. Eine bessere Abstimmung wäre hier wünschenswert gewesen. Durch den siebten Gang konnten die Drehzahlsprünge verkleinert werden, was einerseits beim Sprinten einen besseren Anschluss nach dem Schalten ermöglicht, auf der anderen Seite die Drehzahlen auf der Autobahn – und somit den Verbrauch – deutlich senkt.

Lenkung und Fahrwerk sind einfach perfekt!

Perfekt hingegen ist die Abstimmung von Lenkung und Fahrwerk gelungen. Speziell die elektrische Lenkung überzeugt mit butterweichem Handling, ohne dabei Präzision oder Gefühl vermissen zu lassen. Besser geht es nicht! Und auch das Fahrwerk beherrscht den Spagat auf sehr gutem Komfort und sportlicher Kurvenlage perfekt. Dass unser Testwagen mit der Adaptiven Fahrwerksregelung DCC für 1.045,00 Euro ausgestattet war, hilft natürlich ungemein, zumal sich im „Individual“-Modus jeder sein eigenes Ideal-Fahrprofil zusammenstellen kann. Selbst bei sehr sportlicher Fahrweise schafft man es kaum, das Fahrwerk und die Serienreifen zu überfordern. Sehr neutral geht der Golf bis an die Haftgrenze der Reifen, um dann sanft zu untersteuern. Lastwechsel lassen sich nur mit Gewalt provozieren und werden vom ESP neutralisiert. Hier ist in Sachen Sportlichkeit kaum noch Potenzial für ein nachträgliches Sportfahrwerk. Unser Vorschlag: Seriöse Tieferlegungsfedern und gut!

Premium kostet!

41 Bilder Fotostrecke | Gelungenes Feintuning am Bestseller!: Das Facelift des VW Golf 7 mit dem neuen 1,5 TSI im Test #01 #02 Preislich beginnt das Golf-Spiel bereits bei 17.850 Euro. Dafür bekommt man einen relativ nackten, zweitürigen Trendline mit 85 PS. Die nächst höhere Ausstattungslinie Comfortline kostet stets gute 2.000 Euro Aufpreis. Dafür bekommt man immerhin unter anderem bessere Sitze, ein paar Assistenten und etwas mehr Design. In der höchsten Ausstattungslinie Highline, die wiederum über 1.500 Euro mehr kostet, sind dann bereits viele wirklich brauchbare Extras enthalten. Aber auch stärkere Motoren gehen schnell ins Geld. Beispielsweise kosten 110 Benzin-PS 19.625 Euro. Für unseren 1,5 TSI mit 150 PS, den es erst ab der Comfortline-Ausstattung gibt, muss man bereits mindestens 24.350 Euro berappen, mit DSG kommen nochmals 2.000 Euro hinzu.

Wie weit man das Spiel mit den Kreuzchen auf der Extra-Liste treibe kann, zeigt unser Testwagen, der es auf erstaunliche 40.808,00 Euro bringt! Da ist dann aber vom Panorama-Dach über viele Assistenten, Keyless Access, großes Navi und Dynaudio-Sound vieles an Bord, aber immer noch kein Leder oder Active Lightning. Aber Golf – egal ob als Spiel oder als Auto – war noch nicht ein Synonym für billig. Der VW Golf wird wieder einmal allen Erwartungen gerecht. Es gibt sicher aufregendere Akteure in der Kompaktklasse oder auch billigere oder größere, aber in der Summe seiner Eigenschaften ist der Golf nach wie vor federführend.

Weitere Fahrberichte findet Ihr hier! 

Since 2008 - Unser Fahrbericht-Archiv Die VAU-MAX.de-Fahrberichte im Überblick von 2008 bis 2022 Hier haben wir für Euch unsere VAU-MAX.de-Fahrberichte nach Herstellern und teilweise nach Modelljahren geordnet und zusammengeführt.

1 Kommentar

  • Passtart

    Passtart

    Da ja es sowieso der kleine Motor mit nur 250Nm ist bekommt er immer das 7Gang DSG. Und zum Thema mit DSG sollte man keine Worte verlieren da es der grösste Mist ist was man bei VW bestellen kann.

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