Der 1%-Passat: 2012er VW Passat V6 4Motion im Fahrbericht (2011)

Auf der Roten Liste –- Der letzte Passat mit V6-Motor

Der 1%-Passat: 2012er VW Passat V6 4Motion im Fahrbericht (2011): Auf der Roten Liste –- Der letzte Passat mit V6-Motor
Erstellt am 16. August 2011

Downsizing, Twincharger oder Hybrid-Antrieb, in der Motorenwelt hat sich in den letzten Jahren so einiges getan. Und der Trend zu hubraumreduzierten Vier- und Drei-Zylindermotoren nimmt gerade erst Fahrt auf. Im Golf beispielweise ist der 6-Zylinder schon Geschichte. Und auch im T5 Facelift ist kein 5-Zylinder TDI mehr lieferbar.

Wer dem Sound eines Sechsers noch lauschen will wird erst beim VW Passat wieder fündig, denn hier arbeitet nun der vom Vorgänger (Passat R36) bekannte 300 PS-V6-Motor standardmäßig. Im Top-Passat sogar serienmäßig mit DSG-Getriebe und 4Motion Allradantrieb.

Kaum vorzustellen, das es schon wieder 20 Jahre her ist, dass Volkswagen einen kompakten 6-Zylinder-Motor präsentierte. Dank der revolutionären Bauweise und dem Mix aus Reihen und V-Motor konnten sechs Zylinder im 15° Winkel zusammen mit einem Zylinderkopf zum VR6-Motor zusammengefasst werden, der so unter die Motorhaube von Golf 3, Passat 35i und Corrado passt.

Aus 2,8 Liter Hubraum und 174 PS sind heute 3,6 Liter und stolze 300 PS geworden. An der Bauform hat sich jedoch nichts geändert. Lediglich die Modelle in denen der VR6 - oder V6 wie er heute genannt wird - sind weniger geworden.

Nur jeder 100ste Passat bekommt ihn

Gegenwärtig findet man ihn erst ab dem Passat. Golf & Co müssen sich mit einem aufgeladen 4-Zylinder begnügen. Und auch im Passat schafft es der V6 gerademal auf eine Einbaurate von 1% und ist damit eine echte Seltenheit. Der 2.0 Liter TDI mit 140 bringt es im Variant auf eine Einbauhäufigkeit von unglaublichen 56% und zählt damit zum beliebtesten Motor im Passat 3C-Facelift.

Dabei glänzt der V6 mit Eigenschaften, die auch 20 Jahre später noch immer Spaß machen und jeden TDI alt aussehen und hören lassen -Turbolader hin oder her. Der Sound eines V6 ist einfach etwas ganz besonderes und lässt nicht nur Autofans aufhorchen.

In Sachen Laufruhe punktet der 24-Ventiler mit doppelter Nockenwellenverstellung und Benzindirekteinspritzung ebenfalls auf der ganzen Linie. Ganz in schwarz gehalten ist er zudem auch optisch ein echter Leckerbissen.

Sein wahres Talent spielt der jedoch im Fahrbetrieb aus. Denn der V6 hängt auch ohne Aufladung satt am Gas und schiebt in nahezu jedem Drehzahlbereich an. Mit seinen 350 Nm von 2.400 bis 5.300 U/min auch nicht weiter verwunderlich, ganz besonders bei einer Spitzenleistung von 220kW, also 300 PS, die bei 6.600 U/min anliegen. Und spätestens jenseits der 200 km/h haben selbst die VW Top-Diesel keine Chance mehr, auch wenn sie in Sachen Drehmoment gleich auf sind.

Der große Durst fehlt dem V6

Nur was die Verbrauchswerte angeht zieht der V6-Passat den Kürzeren, dennoch überzeugt er mit einem moderaten Benzinkonsum. Wer eine gediegene Fahrweise wählt, ohne dabei die “Langsamkeit“ zu entdecken, schafft Durchschnittsverbräuche von 9 Litern ohne Probleme, ja selbst die Acht vor dem Komma ist machbar.

Allerdings auch eine 12, wenn man das Gaspedal auf der Autobahn zu lange durchgedrückt hält. Den ganz großen Benzindurst hat man dem V6-Motor jedoch abgewöhnt. Davon kündet auch eine reduzierte CO2-Emision von 215 Gramm (Passat R36 249 Gramm CO2).

DSG und V6-Motor,– das passt perfekt

Wer sich für den Passat V6 entscheidet bekommt aber mehr als nur einen genialen Motor. Denn obendrein spendiert Volkswagen dem Top-Passat noch ein DSG-Getriebe und 4Motion-Allradantrieb. Letzteres ist aufgrund der 300 PS besonders auf nasser Fahrbahn ein echtes Muss und trägt erheblich zum gediegenen Passat-Feeling bei.

Ein genauso großer Komfortgewinn ist auch das DSG-Getriebe, das mit seinen 6-Gangstufen genial mit dem V6 harmoniert. Überhaupt ist das gesamte Konzept des Passats eher auf eleganten Gleiter als Racer ausgelegt. Im Vergleich vom ebenfalls 300 PS starken R36 wählt man hier eher den ruhigen Weg.

Kein Passat ist näher an der Oberklasse

Das zeigt sich auch im Innenraum, selbst wenn dieser sich nur geringfügig von den anderen Passat-Modellen unterscheidet. In Sachen Ausstattung allerdings ist der Passat V6 immer als Highline Modell mit allen Annehmlichkeiten, die diese Ausstattungsline mit sich bringt, unterwegs.

So gehört ein Multifunktionslenkrad mit Schaltwippen, eine Teillederausstattung mit Alcantara Mittelbahnen, die automatische Fahrwerksregelung DCC, Climatronic, PDC (Parksensoren vorn und hinten) oder das farbige Multifunktionsdisplay in Aufführung “Premium“ zur Serienausstattung.

Wer will kann aus dem Passat ohne Probleme einen kleinen Phaeton machen, die Aufpreisliste umfasst unter anderem technische Leckerbissen wie einen Tempomat, der mittels Radar den Abstand zum Vordermann hält, einen Spurhalteassistent, sich automatisch regelndes Fernlicht und weitere Sonderausstattungen, die aus der Aufpreisliste ein Aufpreisbuch werden lassen.

Ein vom Aussterben bedrohter Motor im Passat

Was die Kosten angeht klettert der Preis des V6 Passat im Falle unseres Testwagens in der hier vorgestellten Kombination auf 54.210 Euro. Los geht der V6-Fun als Limousine bei 41.425 Euro. Ein gleich starker Passat R36 schlug 2009 übrigens mit 45.100 Euro zu Buche. Ob und wie lange es einen Passat mit V6-Motor noch geben wird, steht in den Sternen.

Schade wäre es auf jeden Fall, wenn er aussterben würde – mit allerdings einem Verkaufsanteil von nur einem Prozent steht er bereits auf der Roten Liste der aussterbenden Arten.

Text & Fotos: Marcus Berger

VAU-MAX kompakt - 2011er VW Passat V6 4Motion

71 Bilder Fotostrecke | Der 1%-Passat: 2012er VW Passat V6 4Motion im Fahrbericht: Auf der Roten Liste – Der letzte Passat mit V6? #01 #02 Typ: VW Passat 3C Facelift Modelljahr 2011

Motor: 6-Zylinder V6-Ottomotor FSI, Bohrung/ Hub 89/96,3; Verdichtung: 11,4:1

Leistung: 300 PS bei 6.600 U/min, 350 Nm von 2.400 – 5.300 U/min

Getriebe: 6-Gang DSG-Getriebe, 4Motion Allradantrieb

Fahrwerk: McPherson-Federbeinachse mit unteren Dreiecksquerlenkern.

Hinten: Vierlenker-Hinterachse mit getrennter Feder-Dämpfer-Anordnung, Stabilisator vorn und hinten. ESP, ASR, elektromechanische Lenkung mit geschwindigkeitsabhängiger Servo-Unterstützung, automatische Fahrwerksregelung DCC

Bremsanlage: innenbelüftete Scheibenbremsen rundum, Durchmesser vorn 340mm, hinten 310mm, Bremssättel blau lackiert

Felgen: Alufelgen 7,5J x 17“ (Serie)

Bereifung: 235/45 R17

Fahrleistungen: von 0-100km/h in 5,5 Sekunden

Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h

Durchschnittsverbrauch im VAU-MAX.de-Test 10,1 Liter/100 km über 1.500 Kilometer Testdistanz, VAU-MAX.de Minimalverbrauch 8,2 Liter

Leergewicht: 1722 kg

Sonderausstattung Testwagen: 18 Zoll-Felgen Typ “Kansas“ mit 225/40er Reifen, 230V-Steckdose, RNS 510, Ambientepaket, automatische Distanzregelung DCC und Umfeldbeobachtungssystem mit City-Notbremsfunktion, dynamische Fernlichtregulierung “Dynamic Light Assist“, Multimedia-IN-Anschluss, Parklenkassistent, Reisekomfort-Paket, “Keyless Access“, Seitenairbags und Gurtstraffer hinten, Seitenscheiben in Verbundsicherheitsglas, Soundsystem von Dynaudio, Standheizung, Winterpaket mit beheizbaren Rücksitzen, Xenonscheinwerfer

Fahrzeugpreis Testwagen: 54.210 Euro

Basispreis Passat V6 Limousine ab 41.425 Euro (Variant ab 42.575 Euro / Stand Modelljahr 2011)

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