Im Strafprozess um manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen hat das Landgericht Braunschweig am Montag (26.05.2025) vier ehemalige Führungskräfte des Konzerns wegen Betrugs verurteilt. Zwei Ex-Manager wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, zwei weitere erhielten Bewährungsstrafen.
Ein früherer Leiter der Dieselmotoren-Entwicklung muss für viereinhalb Jahre ins Gefängnis. Zwei Jahre und sieben Monate Haft erhielt der damalige Leiter der Antriebselektronik. Bewährungsstrafen von bis zu einem Jahr und zehn Monaten bekamen ein früherer Entwicklungsvorstand und ein Abteilungsleiter.
Das Gericht machte deutlich, dass weitere Personen eine Schlüsselrolle im Abgasskandal gespielt hätten – darunter auch Zeugen, deren Aussagen als unzuverlässig eingestuft wurden. Richter Christian Schütz kritisierte teils unzutreffende Aussagen und wies auf die komplexe Verantwortungslage innerhalb des Konzerns hin.
Das Verfahren gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn wurde wegen gesundheitlicher Gründe bereits 2021 abgetrennt. Ein möglicher Fortgang des Prozesses gegen den 78-Jährigen ist derzeit unklar. Insgesamt laufen in Braunschweig noch vier weitere Verfahren gegen 31 Angeklagte.
Hintergrund: Der Dieselskandal war 2015 durch Enthüllungen der US-Umweltbehörde EPA bekannt geworden. Volkswagen hatte daraufhin eingeräumt, mithilfe spezieller Software Abgastests manipuliert zu haben. Der Skandal kostete den Konzern bislang rund 33 Milliarden Euro.
Aktenzeichen: 6 KLs 411 Js 49032/15 (23/19)
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