Technik: Autonom Fahren im BMW-Werk Dingolfing

BMW lässt seinen neuen 7er autonom fahren - zumindest auf dem Werksgelände

Technik: Autonom Fahren im BMW-Werk Dingolfing: BMW lässt seinen neuen 7er autonom fahren - zumindest auf dem Werksgelände
Erstellt am 20. Juli 2022

Die Autoindustrie tut sich in Sachen autonomes Fahren schwerer denn je. BMW lässt sogar seine beiden neuen Topmodelle iX und den i7 / 7er ohne die angekündigte Fahrerassistenzstufe drei auf die Kunden los. Auf dem eigenen Werksgelände sieht es dagegen ganz anders aus.

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Denn die neuen Luxuslimousinen BMW i7 / 7er können auf dem Gelände der Produktion in Dingolfing bereits autonom fahren. Davon können die Autofahrer im Straßenverkehr nur träumen. Entgegen den blumigen Ankündigungen von so manchem Autohersteller in den vergangenen fünf Jahren hat sich beim hoch automatisierten Fahren im realen Alltag bisher wenig getan. Erst patzte Audi bei seinem aktuellen Audi A8, dann strich Tesla seinen Autopiloten zusammen und dann stoppte auch BMW die einst angekündigte Fahrerassistenzstufe drei zum Marktstart des elektrischen Vorzeigemodells BMW iX.

Vor einigen Monaten gab es eine weitere Überraschung; der im Herbst auf den Markt kommenden BMW i7 / 7er startet im Gegensatz zu seinen Hauptwettbewerbern Mercedes S-Klasse und EQS ebenfalls ohne die Assistenzstufe drei. Die soll ebenso wie beim BMW iX in den nächsten zwei Jahren erst nachgeliefert werden, wenn genügend Daten gesammelt werden konnten. Zugegeben bietet auch der luxuriöse Mercedes-Doppelpack aus S-Klasse und EQS keine wirkliche Fahrerassistenzstufe drei, denn aktuell arbeitet das System nur in Deutschland bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h in Baustellen und Staus. Das hatten sich die Kunden einmal ganz anders vorgestellt.

So funktioniert das in Dingolfing

Die Kunden träumen von einem autonomen Fahrsystem wie es der neue BMW 7er und sein Elektrozwilling i7 durchaus bieten. Allerdings nur auf dem eigenen Werksgelände der Produktionsstätte in Dingolfing. Der Grund ist einfacher als angenommen, denn BMW nutzt in seinem bayrischen Vorzeigewerk eine völlig andere Technik. „Wir haben einen anderen Ansatz als beim autonomen Fahren, weil wir keine Sensoren aus den Fahrzeugen nutzen. Das Auto selbst ist quasi blind. Stattdessen haben wir Sensoren entlang der Fahrstrecken installiert, anhand derer wir die Autos in den Werken bewegen“, sagt Projektleiter Sascha Andree. Zum einen kommt eine Sensor-Infrastruktur zum Einsatz, die bei der Lokalisierung der Fahrzeuge hilft und gleichzeitig Hindernisse in der Werksumgebung erkennt. Zum anderen sendet ein Bewegungsplaner kontrollierte Befehle über Mobilfunk an die fahrerlosen Fahrzeuge. Die automatisierten Fahrten im Werk erfolgen dabei zunächst innerhalb der Montage und anschließend zu verschiedenen Logistikflächen auf dem Areal. So fahren die fertig produzierten Fahrzeuge selbsttätig zu einem Parkplatz, von wo aus sie per Zug oder LKW weiter zu den Händlerbetrieben im In- und Ausland transportiert werden.

Wieviel BMW steckt überhaupt in der Technik?

Die Technik selbst kommt nicht nur von BMW selbst, sondern insbesondere zwei findigen Firmen. Das südkoreanischen Startup Seoul Robotics und das Schweizer Unternehmen Embotech haben Werk und Fahrzeuge so aufeinander abgestimmt, dass die Fahrzeuge sich wie von Geisterhand auf dem Werksgelände bewegen. Die Lidar-Erkennungssoftware von Seoul Robotics erstellt mithilfe der statischen Überwachungssensoren einen digitalen Zwilling der Umgebung, einschließlich einer Objektklassifizierung und Positionsbestimmung für die Fahrzeuge. Die Fahrplanungssoftware von Embotech lenkt, bremst, beschleunigt und parkt die fahrerlosen Fahrzeuge. Die genauen Routen werden dabei in Echtzeit berechnet. Besonders interessant: eine einzelne Programmierung oder ein Training der Fahrzeuge ist nicht erforderlich. Stattdessen ist jedes Fahrzeug in der Lage, eigenständig auf die jeweilige Umgebungssituation zu reagieren.

„Dieses Vorgehen, bei dem zwei junge Startups mit einem OEM wie der BMW Group an einem einzigen Projekt arbeiten, hat es wahrscheinlich noch nie gegeben“, sagt HanBin Lee, CEO von Seoul Robotics. Die BMW Startup Garage hat Seoul Robotics als potenziell interessanten Technologielieferanten entdeckt. Später wurde auch Embotech an Bord geholt. „Ohne die BMW Startup Garage wäre es uns nicht möglich gewesen, unsere Lösung evaluieren und testen zu lassen“, sagt Alexander Domahidi, Mitgründer und CTO von Embotech.

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