Regierung lockert Kurs beim Verbrenner-Aus

Autoindustrie reagiert erleichtert und vorsichtig optimistisch

Regierung lockert Kurs beim Verbrenner-Aus: Autoindustrie reagiert erleichtert und vorsichtig optimistisch
Erstellt am 28. November 2025

Der Koalitionsausschuss der Bundesregierung hat heute zentrale Weichenstellungen zur Zukunft des Verbrennungsmotors getroffen. Die Koalition einigte sich darauf, das auf EU-Ebene geplante Verbot für Neuzulassungen von Verbrenner-Pkw ab 2035 zu lockern. Künftig will Deutschland in Brüssel dafür werben, dass neben Elektrofahrzeugen auch sogenannte „hocheffiziente Verbrennungsmotoren“ weiterhin zugelassen werden dürfen. Damit rückt die Regierung von der bisherigen Linie ab, die ein vollständiges Ende der Verbrennertechnologie ab 2035 vorsah.

Als unmittelbarer nächster Schritt bereitet die Bundesregierung einen offiziellen Brief an die Präsidentin der EU-Kommission vor, der die neue Position erläutert. Der Zeitpunkt ist entscheidend: Bereits am 10. Dezember legt die Kommission einen aktualisierten Vorschlag zur zukünftigen CO₂-Regulierung für Neuwagen vor. Deutschland möchte diesen Prozess aktiv beeinflussen und drängt auf eine technologieoffene Regelung, die auch Verbrenner in Kombination mit innovativen Antriebskonzepten ermöglicht.

Hintergrund des Kurswechsels sind verschärfte wirtschaftliche und industriepolitische Rahmenbedingungen. Die Automobilbranche, ein zentraler Pfeiler der deutschen Wirtschaft, befindet sich in einem komplexen Transformationsprozess. Während die Elektromobilität rasant wächst, produzieren viele Hersteller weiterhin einen beträchtlichen Teil ihrer Modelle mit Verbrennungsmotoren. Gleichzeitig verstärken chinesische Hersteller ihren Wettbewerbsdruck auf dem europäischen Markt. Diese Situation hat die Sorge um Arbeitsplätze, Investitionen und den Industriestandort Deutschland deutlich erhöht. Ein vollständiges Verbrenner-Aus ab 2035 wird von vielen Akteuren daher als strukturelles Risiko bewertet.

Die Autoindustrie reagiert auf den Beschluss vorwiegend erleichtert und vorsichtig optimistisch. Branchenverbände begrüßen grundsätzlich, dass die Regierung technologieoffenere Wege einschlagen will. Sie argumentieren, dass moderne Verbrennungsmotoren – vor allem in Kombination mit E-Fuels, Hybridtechnologien oder Range-Extender-Konzepten – weiterhin Potenzial für klimafreundliche Mobilität bieten können. Zudem verschaffe der Beschluss den Unternehmen Planungs- und Investitionssicherheit, da milliardenschwere Umstellungen auf alternative Antriebe nun mit mehr zeitlicher Flexibilität gestaltet werden können. Mehrere Hersteller wiesen darauf hin, dass sie zwar weiter massiv in Elektromobilität investieren, aber einen geordneten Übergang benötigen, um Produktlinien, Lieferketten und Beschäftigung perspektivisch stabil zu halten.

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