Gebrauchtwagenpreise im Juni 2022

Es geht nur nach oben

Gebrauchtwagenpreise im Juni 2022: Es geht nur nach oben
Erstellt am 7. Juni 2022

Die Halbleiterkrise, der anhaltende Ukraine-Krieg sowie die Probleme der Versorgung mit Akkus und Kabelsträngen reißen nicht ab. Die Preise auf dem Gebrauchtwagenmarkt steigen daher weiter in ungeahnte Höhen – ähnlich wie die Inflation.

Die Inflationsrate steig im vergangenen Monat auf fast acht Prozent. Angesichts des volatilen Aktienmarktes und steigender Zinsen denkt der ein oder andere Autofan darüber nach, ob er sein Erspartes nicht in einen Gebrauchtwagen stecken sollte. Doch die Preise auf dem Gebrauchtwagenmarkt steigen immer weiter. Und besonders die beliebten Modelle kosten mittlerweile schnell 30 bis 40 Prozent mehr als noch vor ein paar Monaten. Erstmals seitdem die Preise offiziell verfolgt werden, stieg der Durchschnittspreis nach Berechnungen des Branchenportals Mobile.de, Nummer eins auf dem deutschen Markt, für einen Gebrauchtwagen auf 32.000 Euro.

Der Sprung über die 32.000-Euro-Marke entspricht einem Preisanstieg von 26,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Während Kleinwagen mit durchschnittlich 17.493 Euro auf einem fast identischen Niveau zum Vormonat April angeboten wurden, stieg der Preis für Fahrzeuge der Oberklasse im Mai von 75.932 Euro auf 76.720 Euro (- 1,0 Prozent). Einzig im Segment Sportwagen verzeichnete mobile.de einen Preisrückgang auf durchschnittlich 80.161 Euro (+ 1,7 Prozent). Immerhin verbessert sich so langsam die Lagersituation. Im vergangenen Monat Mai 2022 wurden Vans, Geländewagen und SUVs wieder vermehrt auf dem Markt angeboten. Die Anzahl an Inseraten für die geländegängigen Riesen stieg jeweils um 2,8 Prozent, für Vans sogar um 7,0 Prozent. „Lieferengpässe und Produktionsrückgänge wirken sich auch auf den Gebrauchtwagenmarkt aus, weshalb das Angebot in den letzten Monaten insgesamt gesunken ist“, sagt Martin Fräder, Vertriebsleiter bei mobile.de, „das Angebotswachstum in einzelnen Segmenten, wie beispielsweise bei Vans und SUVs, ist ein positives Zeichen für den Markt.“

Mit durchschnittlich 77,4 Tagen warteten Gebrauchtwagen im Mai auch zwar wieder länger auf einen neuen Besitzer (+ 6,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat), im Vergleich zum Vorjahresmonat sind die Standtage jedoch deutlich gesunken (- 21,4 Prozent). Den größten Rückgang im Vorjahresmonatsvergleich verzeichneten Minis mit 67,4 Tagen (- 30,6 Prozent). Überdurchschnittlich lange standen im vergangenen Monat Geländewagen (+ 7,4 Prozent) und Fahrzeuge der oberen Mittelklasse (+ 8,2 Prozent) bei den Händlern.

Auf dem Markt der Neuwagen bleibt die Lage ebenfalls weiter angespannt. Im Mai wurden 207.199 Pkw neu zugelassenen und damit 10,2 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Neuzulassungen für gewerbliche Halter gingen um 14,0 Prozent zurück, ihr Anteil betrug 63,4 Prozent. Die privaten Neuzulassungen nahmen um 2,6 Prozent ab. Unter den deutschen Marken erreichte Mercedes mit +23,4 Prozent das stärkste Zulassungsplus und einen Neuzulassungsanteil von 8,7 Prozent. Für Opel (+5,5 /6,3 Prozent) und Ford (+4,5 /5,9 Prozent) brachte der Mai ebenfalls positive Zulassungsergebnisse. Für die weiteren deutschen Marken wies die Neuzulassungsbilanz dagegen Rückgänge auf, die bei Volkswagen (-14,3 / 18,7 Prozent), BMW (-12,8 /8,3 Prozent) und Audi (-12,3 /7,9 Prozent) zweistellig ausfielen. Porsche (-7,5 /1,2 Prozent) und Mini (-3,8 /1,7 Prozent) verzeichneten im Berichtsmonat ebenfalls ein Minus. Mit 18,7 Prozent war VW erneut die anteilstärkste deutsche Marke.

Bei den Importmarken erreichte der elektrische Volvo-Ableger Polestar mit +154,1 Prozent den größten prozentualen Zuwachs, der Anteil dieser Marke an den Fahrzeugzulassungen im Mai betrug jedoch gerade einmal 0,2 Prozent. Viele Importmarken mussten Zulassungsein-
bußen hinnehmen, die bei Tesla mit - 89,3 Prozent am deutlichsten ausfielen. Rückgänge von mehr als 50 Prozent zeigten sich bei Subaru (-53,1 Prozent) und Suzuki (-50,9 Prozent). Um mehr als 40 Prozent lagen die Neu­zulassungen bei Mazda (-48,5 Prozent) und DS 
(-42,6 Prozent) hinter dem Ergebnis des Vorjahresmonats.

Die SUV waren im Mai 2022 mit einem Plus von 7,0 Prozent und einem Anteil von 27,9 Prozent das stärkste Segment, gefolgt von der Kompaktklasse, deren Anteil nach einem Rückgang von -20,0 Prozent 15,5 Prozent ausmachte und den Kleinwagen, deren Neuzulassungen um -10,1 Prozent hinter dem Ergebnis des Vergleichsmonats zurücklagen. Ihr Anteil betrug 14,2 Prozent. Neben dem Zulassungsplus bei den SUVS zeigte sich lediglich bei den Fahrzeugen der Oberklasse mit +2,5 Prozent ebenfalls ein positives Ergebnis. Das Segment der oberen Mittelklasse verbuchte mit -30,8 Prozent den deutlichsten Rückgang, bei der Mittelklasse zeigte sich ein Minus von -25,1 Prozent und auch die Wohnmobile lagen mit -23,7 Prozent um mehr als 20 Prozent unterhalb des Ergebnisses des Vorjahresmonats. Die Elektro-Pkw erreichten ein Plus von 8,9 Prozent, ihr Anteil an den Neuzulassungen betrug 14,1 Prozent. Die weiteren Antriebsarten waren rückläufig. Der größte Anteil an den Neuzulassungen entfiel auf die Benziner (36,0 /-14,1 Prozent), gefolgt von den Hybriden (29,3 /-5,8 Prozent), darunter Plug-in-Hybride (11,2 /-14,7 Prozent) und Pkw mit Dieselantrieb (20,3 /-18,4 Prozent).

Patrick Solberg; press-inform

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