Dr. Michael Leiters wird neuer Porsche CEO

Kann der Neue die Porsche-Wende bringen

Dr. Michael Leiters wird neuer Porsche CEO: Kann der Neue die Porsche-Wende bringen
Erstellt am 24. Oktober 2025

Das lange hin und her ist endlich vorbei – Porsche hat einen neuen CEO. Der trägt den Namen Dr. Michael Leiters und soll den Stuttgarter Autobauer aus der Krise holen. Die schwäbische Sportwagenwelt ist für den 54jährigen nichts neues.
Wieso es mit der Ablösung des aktuellen CEOs Oliver Blume letztlich so lange dauerte, dürfte im Verborgenen bleiben. Bereits vor Monaten war durchgesickert, dass der aktuelle Vorstandsvorsitzende – seit rund zehn Jahren im Amt – ausgetauscht werden sollte. Zu sehr war Porsche in den vergangenen zwei Jahren abgestürzt, war vom einstigen Aushängeschild im Volkswagen Konzern zum Problemkind geworden. Die Gewinnmarge, verlässliche Messgröße, ob es bei einer Firma läuft oder nicht, war von einem zweistelligen Prozentsatz auf erwartete zwei Prozent geschrumpft. Trotz gleichzeitig stark angehobener Kaufpreise. Dr. Oliver Blume wurde intern wie extern vorgehalten nicht nur sein rigoroser Schwenk in die Elektromobilität vorgehalten, sondern auch dass er sich in der Doppelrolle als CEO von Volkswagen Konzern und eben Porsche nicht beiden Ämtern mit voller Hingabe widmen könne.

Die Gründe für die anhaltende Krise der Zuffenhausener sind vielfältig und liegen zugegeben nicht allein in seiner Person begründet. Fest steht jedoch auch, dass es nicht allein Zollschranken und schwierige Marktbedingungen in den Überseemärkten sind, sondern es gab auch elementare Fehler bei der Neuausrichtung der Marke. Insbesondere Oliver Blume wollte im Volkswagen Konzern zeigen, wie man den elitären Sportwagenbauer von Brumm-Brumm auf Surr-Surr drehen könnte. Porsche sollte praktisch über Nacht elektrisch werden und das abgesehen vom Imageträger 911 ohne Netz und doppelten Boden. Macan und Cayenne wurde trotz imposanter Verkaufsanteile speziell in Europa erst kurzerhand der Diesel abgedreht und die Händler gingen auf die Barrikaden. Dann kam das jähe Ende von Cayman / Boxster und Macan als Verbrenner, denn zukünftig sollten einzig Modelle mit Elektromotoren das Herz der Fans erobern. Dabei hatten einige – intern wie extern – auf die Gefahren hingewiesen, den Verbrenner einfach den Benzinhahn zuzudrehen; doch Oliver Blume setzte sich mit seinen Gefolgsleuten durch und wollte Porsche durch einen allgegenwärtigen Stromstoß zum elektrischen Überflieger mutieren lassen.

Insbesondere der ebenso volumenstarke wie ertragreiche Mittelklasse-Crossover Porsche Macan wurde für Europa aufgrund seines betagten Bordnetzes abgestellt und allein durch ein Elektromodell ersetzt – das machten viele Kunden nicht mit. Sie liebten ihren Macan – und wollten keinen Stecker.
Auch das elektrische Erstlingswerk des Taycan wurde trotz unbestrittener Qualitäten alles andere als ein Bestseller. Um ihn zu stützen, wurden einige begehrte Sportwagenmodelle mit Limitierung an die Porsche-Afficinados nur noch herausgegeben, wenn ein Taycan gleich mit im Paket war. Das schwierige Marktumfeld in China und den USA – jeweils ohne lokale Fertigungsstätten – machte es nicht einfacher.

Jetzt soll ein neues Führungsteam die Trendwende bringen – an deren Spitze Dr. Michael Leiters, der in Zuffenhausen und insbesondere im mächtigen Entwicklungszentrum in Weissach kein Unbekannter ist. Dort drückte er unter anderem dem einstigen Porsche Cayenne seinen Stempel auf - mit einer Mischung aus Technikliebe, Sachverstand und Kostenbewusstsein. Das gefiel scheinbar auch dem Aufsichtsrat unter Dr. Wolfgang Porsche: „Sein Führungsstil und seine tiefe inhaltliche Expertise sind ideale Voraussetzungen für den erfolgreichen Vorstandsvorsitz der Porsche AG.“
2014 wechselte Leiters zum direkten Konkurrenten Ferrari und war als Chief Technical Officer neben allen Sportwagen unter anderem für deren ersten SUV und die Hybridisierung des Portfolios verantwortlich, bevor er 2022 als CEO zu McLaren wechselte. Nach dem Abgang dort in diesem Frühjahr nunmehr die Rückkehr ins Ländle und das ist für viele durchaus eine Überraschung. Spätestens seit dem vergangenen Winter waren eine Reihe von Namen gehandelt worden. Dazu gehörten der aktuelle Skoda-CEO Klaus Zellmer, Porsche-Entwicklungsvorstand Dr. Michael Steiner oder der aktuelle Chef von BMW-Motorrad Markus Flasch. Dass nunmehr Leiters den ebenso renommierten wie verantwortungsvollen Posten bekam, dafür sorgte nicht nur sein Alter von 54 Jahren, sondern auch seine schnelle Verfügbarkeit, denn Porsche hätte sich eine längere Sperre eine Wunschkandidaten angesichts der aktuellen Lage kaum erlauben können. Am 1. Januar geht es los – offiziell, denn angesichts der großen Aufgabe dürfte es bereits diese Woche starten – zumindest hinter den Kulissen.
Stefan Grundhoff; press-inform

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