Der Blick durch die Brille

Augmented Reality und Virtual Reality verändern die Automobilbranche

Der Blick durch die Brille: Augmented Reality und Virtual Reality verändern die Automobilbranche
Erstellt am 24. März 2022

Der technologische Fortschritt bringt immer wieder Neuerungen hervor, die zahlreiche Prozesse und Tätigkeiten vollkommen auf den Kopf stellen. Zwei dieser technologischen Entwicklungen sind Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR), die aktuell rasant an Bedeutung gewinnen. Sowohl in Privathaushalten als auch hinter den Kulissen großer Unternehmen kommen die Technologien auf vielfältige Weise zum Einsatz. Sie sind auch längst dabei, die Automobilbranche maßgeblich zu verändern.

Per Brille in neue Welten

Was heute in zahlreichen Bereichen der Industrie und im Privatleben zum Einsatz kommt, fand seinen Ursprung in der Unterhaltungsbranche. Besonders in den letzten Jahren konnten VR und AR maßgeblich an Fahrt aufnehmen und im Bereich der Videospiele die Zukunft auf vielfältige Weise wahrlich näher rücken lassen. Obwohl Firmen schon in den 1960ern versucht haben, VR in den Mainstream zu bringen, schaffte sie erst im letzten Jahrzehnt den Durchbruch, nachdem die Oculus Rift VR-Brille auf den Markt gekommen war. Seither werden immer mehr VR- und AR-Games herausgebracht, von Half-Life: Alyx und Poker VR bis hin zum populären mobilen Spiel Pokémon Go. Während über VR mit dem Aufsetzen der VR-Brille die hiesige Umgebung komplett verschwindet und Nutzer vollkommenin die virtuelle Welt treten, werden mit AR die reale und digitale Welt miteinander verschmolzen. Dies hat allerdings nicht nur die Videospielbranche in eine neue Dimension gehoben, sondern hat auch für die Automobilbranche auf zahlreiche Weisen massive Implikationen.

Die Prototyp-Entwicklung im digitalen Zeitalter

Zahlreiche Autohersteller setzen hinter den Kulissen auf die neuen Technologien und bauen sie auf verschiedene Weisen in ihre Prozesse ein, um die Entwicklung und Fertigung von Fahrzeugen zu optimieren. Dies zeigt sich zum Beispiel im Bereich der Prototyp-Entwicklung. So setzen BMW und weitere Hersteller auf VR und Mixed Reality, um Prototypen und Modelle in der digitalen Ebene zu entwickeln und zu optimieren, ehe diese in die Fertigung gehen. Auf diesem Weg wird der Schritt, Prototypen zunächst tatsächlich fertigen zu müssen, umgangen. Zudem können Fehler deutlich einfacher und kostengünstiger gefunden und korrigiert werden. Auf diese Weise spart das Unternehmen nicht nur Ressourcen, sondern für die Kunden können bessere Fahrzeuge entwickelt und gebaut und Fehler besser vermieden werden.

Vertrieb durch virtuelle Welten

Doch nicht nur hinter den Kulissen kommen die immersiven Technologien heutzutage in der Automobilindustrie zum Einsatz, denn auch im Showroom findet man heutzutage immer öfter VR-Brillen und AR-Anwendungen vor. Mithilfe von VR ist es den Autoherstellern möglich, Autokäufern das Fahrzeug auf besonders reale Weise vorzustellen und verschiedene Konfigurationen im kleinsten Detail zu zeigen. Schließlich steht im Autohaus nicht immer exakt der Wagen bereit, den sich ein Kunde wünscht. Doch mithilfe des VR-Headsets steht das Traumauto kurzerhand zumindest virtuell direkt vor einem. Der Vertriebsmensch kann dann virtuell verschiedene Konfigurationen vorführen, die der Kunde genaustens ansehen und sogar virtuell ausprobieren kann. Mit VR ist es sogar möglich, sich virtuell ans Steuer zu setzen, den Kofferraum zu öffnen und unter die Haube zu schauen. Sogar Testfahrten können stattfinden, ohne überhaupt das Autohaus oder auch die eigene Couch zu verlassen.

Fahrerlebnis der nächsten Generation

Auch im Auto zeigen VR und AR bereits ihre Wirkung, denn selbst das Fahrerlebnis kann für Fahrer und Passagiere mithilfe der neuen Technologien auf eine neue Ebene gehoben werden. So kann mithilfe von AR die Windschutzscheibe kurzerhand in ein Display verwandelt werden, das digitale Elemente direkt in der Umwelt einblendet. Mit derartigen Head-up-Displays haben Fahrer durch Symbole auf der Scheibe wichtige Informationen direkt im Blick. Dabei können diese Assistenzsysteme nicht nur das Fahrerlebnis angenehmer, sondern auch sicherer machen. Unter anderem kann mithilfe von AR das Einhalten der Spur und des Sicherheitsabstands erleichtert und die GPS-Navigation direkt auf der Windschutzscheibe ermöglicht werden. Das Potenzial der Augmented Reality Head-up-Displays (AR-HUD) ist immens und prägt das Fahrerlebnis der Zukunft. Unter anderem Mercedes setzt bereits auf die neue Technologie.

Spannendes für das Fahrerlebnis zeigt sich auch besonders beim deutschen Autohersteller Audi, der mit dem Start-up Holoride ein VR-Entertainmentsystem für Autofahrten ins Leben gerufen hat. Mitfahrer auf der Rückbank können sich damit bei der Fahrt eine VR-Brille aufsetzen und virtuell in eine andere Welt treten. Sowohl unterhaltsame Filme und Spiele als auch lehrreiche Dokumentationen sollen auf diesem Weg bei der Fahrt erlebbar werden. Das Besondere: Durch Sensoren am Auto verändert sich die virtuelle Welt mit der realen Bewegung des Fahrzeugs, was für ein besonders immersives Erlebnis sorgt und sogar Problemen wie Reisekrankheit entgegenwirken kann.

VR und AR sind auf und dran, unsere Leben auf vielfältige Weisen zu verändern und unsere reale Welt durch digitale Elemente und den virtuellen Raum zu ergänzen. Es kommt immer mehr zu einer Verschmelzung realer und digitaler Welten, was auch in der Automobilbranche enormes Potenzial aufzeigt. Von der Entwicklung bis hin zum Fahrerlebnis verändern VR und AR schon jetzt die Branche.

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