DAT Autobarometer

Diesel-Comeback und weniger Interesse am E-Auto

DAT Autobarometer: Diesel-Comeback und weniger Interesse am E-Auto
Erstellt am 25. Februar 2022

Der deutsche Automarkt hat sich zu Beginn des Jahres leicht erholt. Laut dem DAT-Autobarometer legen die Neuzulassungen wieder zu. Beim Gebrauchtwagenmarkt fällt neben dem zunehmenden Run auf Diesel vor allem die Zurückhaltung bei elektrifizierten Wagen auf. Es gibt Licht am Ende des Tunnels. Das zeigt das DAT-Autobarometer, das so etwas wie der Fieberthermometer des deutschen Automarktes ist. Und da scheint es so, als ob sich der Patient auf dem Weg der Besserung befindet. Der DAT-Autobarometer meldet, dass die Neuzulassungen im Januar 2022 fast neun Prozent über denen des Vorjahresmonats liegen. Auch der Gebrauchtwagenmarkt legt um sechs Prozent zu. Stabile Zahlen, wie es im Börsianer-Deutsch heißt. Doch ein Blick hinter die Kulissen der Excel-Tabelle fördert interessante Fakten zutage. Dass die Chip- und die Nachschubkrise voll auf dem Gebrauchtwagenmarkt durchschlägt, merkt jeder, der sich um einen solchen Pkw bemüht.

„Speziell der Gebrauchtwagenmarkt läge deutlich stärker im Plus, wenn es mehr Gebrauchtwagen gäbe“, heißt es im DAT-Autobarometer. Weil es kaum Neuwagen gibt, bemüht man sich verstärkt um „junge Gebrauchte“. Deswegen sind vor allem drei Jahre alte Autos heiß begehrt und sind dementsprechend teuer. Bei einer derart überhitzten Marktsituation ist es spannend, sich die Dauer anzusehen, die die Autos beim Händler stehen. Wird alles, was vier Räder hat, aus purer Verzweiflung weggekauft oder kristallisieren sich Präferenzen heraus? Passend zu der sich immer schneller drehenden Preisspirale bei gebrauchten Pkws verkürzt sich auch die Standzeit immer mehr: Dieselfahrzeuge sind erstmals seit Längerem wieder deutlich gefragter als Benziner!

Derzeit steht ein gebrauchter Diesel 77 Tage beim Händler, ehe er einen Abnehmer findet. Beim Second-Hand-Benziner dauert es zwölf Tage länger, ehe der Kaufvertrag unterschrieben wird. Einer der Gründe für diese Renaissance des Selbstzünders dürften die gestiegenen Spritpreise sein. Ein anderer liegt vermutlich im Mangel an neuen Dieselfahrzeugen, die berufliche Vielfahrer bevorzugen. Der Autohandel reibt sich die Hände: Ein gebrauchter Benziner brachte im Durchschnitt 64,5 Prozent des Neupreises, bei Diesel sind es 62,3 Prozent. Auch da war die Schere zwischen den beiden Antriebsarten schon einmal breiter. Im Jahr 2017 waren Benziner-Gebrauchte um fast fünf Prozent teurer als die mit einem Dieselmotor. Das änderte sich auch die folgenden beiden Jahre nicht, bis die Zäsur der Pandemie alles über den Haufen warf und die Preise für Gebrauchtwagen befeuerte.

Beim Blick auf die Neuzulassungen setzt sich der positive Trend auf dem Automarkt zum Jahresbeginn fort. Genau 184.112 Neuwagen wurden laut dem KBA im Januar 2022 ausgeliefert, was einem Plus von 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Fast eine halbe Million Pkw (471.804) wechselten den Besitzer (plus 5,6 Prozent). Auch wenn die Zahlen aufgrund des Lockdowns während des Januar 2021 nur bedingt vergleichbar sind, lassen sich dennoch Tendenzen herauslesen. Legt man die Lupe auf die alternativen Antriebsarten, war jeder zehnte neu zugelassene Pkw ein Plug-in-Hybrid (PHEV) die batterieelektrischen Stromer schneiden mit elf Prozent nur marginal besser ab. Der Rückenwind durch die Förderungen trägt da seinen Teil dazu bei. Weit weniger euphorisch sind die Deutschen, wenn es um „Second Hand“ BEVs und PHEVs geht: Nur ein jeweils ein Prozent der verkauften Gebrauchtwagen sind mit einem elektrifizierten Antriebsstrang ausgestattet.

In Deutschland sind mehr als 48 Millionen Autos zugelassen. Davon sind 64 Prozent Benziner, 31 Prozent Diesel und fünf Prozent haben einen alternativen Antriebsstrang. Die letzte Zahl scheint sich aber zu ändern, da im vergangenen Jahr 43 Prozent der Neuzulassungen mit einem solchen alternativen Antrieb ausgestattet sind. Allerdings sind diese Zulassungen auch durch die Förderprogramme der Politik befeuert. Bei den Besitzumschreibungen schneiden diese Fahrzeuge mit fünf Prozent nicht ganz so gut ab. Am gefragtesten waren 2021 die Pkw mit einem Ottomotor (63 Prozent), gefolgt von denen mit einem Diesel (32 Prozent).

Wolfgang Gomoll; press-inform

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