Seit 1. Juli dieses Jahres müssen Autofahrer, die ihren Pkw mehr als zwei Monate zu spät zur Hauptuntersuchung (HU) bringen, eine rund 20 Prozent höhere Prüfgebühr berappen. Laut ADAC begründen Prüforganisationen die höhere Gebühr mit dem Mehraufwand durch die Ergänzungsprüfung. Eine aktuelle Stichprobe zeigte allerdings, dass die höhere Gebühr zwar kassiert wurde, ein technischer Check, der über die normale HU hinausgeht, jedoch in keinem einzigen Fall stattgefunden hatte.
Bei der Stichprobe des Klubs an verschiedenen Prüfstellen in ganz Deutschland wurden ein elf Jahre alter Fiat Marea und ein acht Jahre alter Audi A2 zur HU und zur Abgasuntersuchung angemeldet. Bei beiden Autos war der reguläre Prüftermin um vier Monate überzogen worden. Die Techniker des Autoklubs wollten herausfinden, ob und in welchem Umfang die Prüforganisationen Ergänzungsarbeiten durchführen. Heraus kam dabei, dass zwar die Punkte, die auch bei einer normalen Hauptuntersuchung vorgesehen sind, abgearbeitet wurden, es jedoch keine zusätzlichen technischen Kontrollen gab.
Nach Meinung des Klubs sind die zusätzlich aufgeführten Punkte im Rahmen einer Ergänzungsprüfung lediglich Füllpunkte oder werden mit anderer Bezeichnung erneut aufgeführt. So ist etwa bei der Kontrolle der Bremsen vorgesehen, die Anlage zusätzlich auf die Dichtheit zu überprüfen. Dies geschieht jedoch schon bei jeder normalen HU und stellt somit keinen Mehraufwand dar. Zudem verlangt der erweiterte Prüfkatalog die Überprüfung der Frontscheibe; ein Punkt, der schon im normalen Prüfkatalog vorgesehen ist. Und auch der Zustand der Scheinwerfer muss bei einer normalen HU geprüft werden.
Der ADAC fordert, die Erhöhung der Prüfgebühr bei Überschreitung des HU-Termins wieder abzuschaffen. Für eine erweiterte technische Prüfung gibt es keinen Grund, sie füllt lediglich die Kassen der Prüfeinrichtungen. Strafgebühren zu erheben, sei allein Sache des Staates, so der Klub. Für eine Überziehung der HU-Frist sieht der Bußgeldkatalog mindestens 15 Euro vor. Bei über acht Monaten drohen mindestens 40 Euro sowie zwei Punkte in Flensburg. Dies reicht aus Sicht des ADAC aus. Einen Gewinn für die Verkehrssicherheit bringe die neue Prüfverordnung jedenfalls nicht.
1 Kommentar
Jetta-TobZ
27. September 2012 10:26 (vor über 11 Jahren)
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