Kleiner Opel – große Wirkung

Topfitter Opel Kadett C von 1978

Kleiner Opel – große Wirkung	: Topfitter Opel Kadett C von 1978
Erstellt am 9. Januar 2012

Er war die treffende Opel-Antwort auf den erfolgreichen Käfer des Wolfsburger Konkurrenten: die Rede ist vom Kadett C, den Opel als Nachfolger des von 1965-1973 produzierten B-Kadett auf den Markt brachte. Paroli bieten: Dies dürfte dem 78er Kadett C von Daniela Kintner gewiss nicht sonderlich schwerfallen. Denn dank einer Leistung von 190 PS hat ihr Rüsselsheimer sogar im Vergleich mit modernsten Automobilen richtig gute Karten.

Sportliches Outfit ab Werk

Durchaus sportlich kam der Kadett C seinerzeit bereits ab Werk daher. Besonderen Eindruck schindete das Frontblech, welches mit seiner keck vorgezogenen Unterkante wie ein Spoiler wirkte. Besonders das Coupé bekam dem dynamischen Nimbus des Kadett C gut. Die sportlichen Erfolge des Wagens im Motorsport färbten ebenfalls förderlich auf das Image der Kadett-Baureihe ab.

Der Kadett C bietet Projekt-Potenzial

Dementsprechend gilt auch die beliebte Limousine als durchaus tuningtauglich und als dankbare Basis für ein attraktives Schrauberprojekt. Zumal der Opel-Baukasten für den ambitionierten Fahrer und versierten Bastler hervorragende Optionen in punkto Leistungssteigerung bietet.

Bewährte Technik in jugendlicher Optik

Unter der frischen Blechhaut des Opel Kadett C steckte der altbewährte - um nicht zu sagen altbackene - Hinterradantrieb. Als Weltauto sollte der Kadett schließlich in allen GM-Fabriken ebenso problemlos wie kostengünstig zu fertigen sein. Demzufolge entschied man sich für einen vergleichsweise schlicht konstruierten, aber eben auch leicht überall zu implementierenden Antrieb.

Der Kadett-Motorraum lässt Spielraum für mehr

Die schlechte Nachricht: Die Basismotorisierung (1,2-Liter-Vierzylinder) des Opel Kadett C entsprach zunächst dem Vorgänger. Die gute Nachricht: Die Konstrukteure hatten dem neuen Kadett einen gewaltigen Motorraum gegönnt, in dem sich das 1,2-Liter-Triebwerk wohl ziemlich verloren vorkommen musste. In den Augen der Schrauber und Tuner allerdings weiteten sich bei Lupfen der Haube sicherlich die Pupillen. Klarer Fall: Dieser Motorraum taugt(e) eindeutig zu mehr.

2,4-Liter Hubraum für den kleinen Opel

Zum Beispiel zum Einbau eines imposanten Aggregats, wie es die 28jährige Daniela ihrem in VW-Rot lackierten Kadett zwischen die Stehwände stopfte. Der ursprüngliche Hubraum von 2,2 Liter wurde auf 2,4 Liter aufgebohrt. 2 x 45er Weber-Doppelvergaser versorgen die Brennräume spendabel mit explosivem Gemisch.

Sahneteilchen für das Aggregat

In den Brennräumen laufen Schmiedekolben. Mechanische Leistungsträger wie die Kurbelwelle, Pleuel und Schwungscheibe wurden geleichtert. Des Weiteren wirken sich BMW-Ventile (46/41 mm), das einstellbare Nockenrad, eine große Kopfbearbeitung und Bilas-Ansaugbrücken stimulierend auf die Kraftentfaltung der über ein ZF-Getriebe geschalteten Maschine aus. Die Abgasanlage wurde ebenfalls komplett überarbeitet. Seitdem donnern die Emissionen durch den Gruppe-A-Auspuff (Supersprint), der in ein 63,5-mm-Endrohr mündet, ins Freie.

190 PS bürgen für 230 km/h

Den Output beziffert die OP-Schwester auf ca. 190 PS. „Schwer zu sagen, wie schnell der Opel ist, da der Tacho ja nur bis 200 km/h skaliert ist“ sinniert Daniela über die Höchstgeschwindigkeit, um dann, eingedenk der bis zum Anschlag wandernden Tachonadel zu vermuten: „Alles in allem wird der Kadett 230 km/h laufen.“

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Hochprozentiges für die Hinterachse

Bei dieser enormen Kraftentfaltung tat die in Hessen beheimatete Daniela gut daran, eine 344er Hinterachse mit 40-Prozent-Sperre verbaut zu haben. Diese bringt die beachtliche Power des Motors auf die Piste. Unterstützung leisten gripstarke Dunlop SP9000-Reifen in der Dimension 195/45, die auf dreiteilige PLS-Felgen gestülpt sind.

Tieferlegung via Jamex-Federn

Wie man sieht, können auch Dreizehn-Zöller ein Radhaus stattlich füllen. Diesbezüglich arbeitet die Rad/Reifen-Kombi ansehnlich mit den Jamex-Federn zusammen, welche die Karosserie beachtlich tiefer legen. Vorne geht’s um 85 mm und an der Hinterachse um satte 70 mm runter.

Kleiner Kadett – große Wirkung

Tja, es muss halt nicht immer ein Coupé GT/E sein, um sportlich auftrumpfen zu können, wie weiland Walter Röhrl, der am Steuer eines Kadett auf der 76er Rallye Monte Carlo für Furore (und einen vierten Platz!) sorgte. Auch Danielas Opel fällt aus der grauen Masse sichtbar heraus. Und diese beileibe nicht nur leistungsmäßig, sondern auch optisch.

VW-Rot lässt den Opel neu erstrahlen

Zur Sehenswürdigkeit reifte der ohnedies ab Werk bereits recht gefällig linierte Kadett durch die Dusche in einem kräftigen VW-Rot. Aber auch die zeittypischen Engelmann-Außenspiegel und die Chromstoßstangen tun dem Erscheinungsbild des Rüsselsheimers außerordentlich gut.

Linientreue

Weitere Modifikationen sind nicht erforderlich angesichts eines formal durch und durch gelungenen Designs. Rückblende: Mit dem Kadett C verabschiedete sich Opel endgültig von den letzten Resten des amerikanisch angehauchten Karosserie-Barocks. Der neue Wagen wirkte durchweg europäisch und modern und sollte in der Folge dann ja auch tatsächlich ein großes Publikum ansprechen. Gute Gründe für Daniela, der Formsprache des Rüsselsheimers die Treue zu halten.

Zukunftspläne

Inwendig hat Danielas Opel Kadett ebenfalls einige Sehenswürdigkeiten zu bieten – in Form des Vauxhaull Chevette-Cockpits, dem 32er Raid-Lenkrad, den 400er Sitzen und einem trutzige Wiechers-Käfig. Das Potpourri sieht zum Einen gut aus und bekräftigt zum Anderen den sportlichen Charakter des zierlichen Energiebündels aus Rüsselsheim. So könnte es eigentlich bleiben, aber Daniela hat mit ihrem Opel noch viel vor. „Der Motorraum könnte noch ein Cleaning vertragen und der Body vielleicht sogar eine neue Lackierung.“



Text & Fotos: Mathias Ebeling

Vau-Max kompakt

Fahrzeugtyp: Opel Kadett C

Baujahr: 1978

Antrieb: 2,2-Liter-Maschine, (auf 2,4-Liter Hubraum aufgebohrt), Kopf bearbeitet, Schmiedekolben, geleichterte Parts (Kurbelwelle, Pleuel, Schwungscheibe), BMW-Ventile (46/41 mm), 304-Grad-Nockenwelle von Schrick, einstellbares Nockenwellenrad, 45er Weber-Vergaser, Bilas-Ansaugbrücken, komplette Supersprint-Auspuffanlage (Gruppe A) mit 63,5-mm-Endrohr

Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe

Bremsen: Serie

Räder: PLS (dreiteilig), 8 x 13 vorne und 8,5 x 13 hinten

Reifen: Dunlop SP9000, 195/45-13 vo/hi

Fahrwerk: Jamex-Federn, minus 85/70mm, Koni-Dämpfer, 344er Hinterachse mit 40-Prozent-Sperre, Vorderachse komplett pulverbeschichtet

Karosserie: Chromstoßstangen, Engelmann-Außenspiegel, Lackierung in VW-Rot

Innenraum: 32er Raid-Lenkrad, Opel-400-Sitze, Alu-Käfig von Wiechers, Vauxhall-Chevette-Cockpit

34 Bilder Fotostrecke | Kleiner Opel – große Wirkung: Topfitter Opel Kadett C von 1978 #01 #02

1 Kommentar

  • www.VW-Skoda.de

    Www.VW-Skoda.de

    Es gab Zeiten, da hat Opel schöne Autos gebaut... Der hier sieht echt gut aus, bis auf Kleinigkeiten wie der "böse Blick" echt schick...

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