Kaufberatung zum VW T5 Transporter und Multivan

Himmel und Hölle

Kaufberatung zum VW T5 Transporter und Multivan: Himmel und Hölle
Erstellt am 3. Mai 2021

Der VW Transporter gehört seit mehr als 20 Jahren zu den begehrtesten Gebrauchtwagen überhaupt auf dem Markt. Einzig der Dieselskandal konnte seinen Platz auf dem Gebrauchtwagenthron kippen. Doch noch immer ist der T5 ein Klassiker, der als Commonrail-Diesel begehrter denn je ist.

Bereits der VW T4 war ein Bus, der sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt einer gewaltigen Nachfrage erfreute. Gerade bei kinderreichen Familien, Paaren mit einem platzraubenden Hobby oder Campingfans stand die vierte Generation des legendären VW Bus hoch im Kurs. So gut der T4 seinerzeit auch war, der T5 machte Anfang der 2000er Jahre einen gewaltigen Sprung nach vorn. Vom nackten Modell mit Handwerkerausstattung bis zum komplett ausstaffierten Luxusliner war alles zu bekommen – auf Wunsch mit Details wie Ledersitze, Businesspaket im Fond und Allradantrieb, aus dem statt Syncro nunmehr in Konzernsprache 4motion wurde. Seither wird die Antriebskraft stufenlos über eine elektronisch geregelte Lamellenkupplung zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt.

Grundmodell seit 2003

Wenn man es genau nimmt, ist der 2003 erstmals vorgestellte VW T5 noch immer das aktuelle Modell. Zwar brachten ihm die verschiedenen Überarbeitungen im Laufe der Jahre die Bezeichnung T6 beziehungsweise aktuell T6.1 ein, doch an sich ist der T5 noch immer ganz der Alte – von leichten Detailänderungen einmal abgesehen. Die lange Produktionsdauer von nunmehr bald zwei Jahrzehnten sorgt dafür, dass sich die Gebrauchtwagenpreise besonders stabil halten. Dabei macht es zunächst einmal keinen Unterschied, ob es sich bei dem VW Transporter um eine Caravelle, den Multivan oder einen California mit Campingausbau handelt. Was auf viele PKW zutrifft, ist beim VW T5 nicht anders, denn die Highline-Modelle mit besonders guter Ausstattung erfreuen sich einer großen Beliebtheit.

Platz genug im Bulli

Gleichermaßen groß ist die Nachfrage nach den Modellen mit kurzem und langem Radstand, wobei die meisten Kunden mit dem drei Meter langem Radstand und einer Fahrzeuglänge von rund 4,90 Metern hinkommen, um Familie, Freizeitgüter und Gegenstände jeglicher Art ans Ziel der Träume zu bringen. Deutlich gewonnen hat die fünfte Generation des Bullis im Innern, wo sich die Materialien, Sitze und Ergonomie besser als zuvor an den modernen Gegebenheiten der PKW orientieren. Platz genug gibt es ohnehin und das Ein- und Aussteigen geschieht über die beiden Schiebetüren einfach den je – auf Wunsch sind die nunmehr auch elektrisch zu bedienen. Ganz nach Wunsch lässt sich der Innenraum mit Sitzen, Bänken, Tischen und einer kompletten Ausstattung individuell anpassen.

5-Zylinder oder Common-Rail

Die meisten VW Transporter der fünften Generation sind mit den ebenso drehmomentstarken wie sparsamen Dieselmotoren, ehemals noch in Pumpe-Düse-Technik, unterwegs. Allzu schwach sind die Versionen mit 86, 102 und 105 PS und auch der 2,5 Liter große Fünfzylinder-Diesel mit 96 kW / 131 PS ist nicht viel für einen voll gepackten Lademeister. Kein Wunder, dass die 174 PS starke Topversion besonders stark nachgefragt war; bot sie mit einem kraftvollen Durchzug von 400 Nm doch gerade auf Langstrecken den gewünschten Reisekomfort.

Da die VW T5 Transporter mit Dieselmotor jedoch seit Jahren die strengen Abgasnormen nicht mehr schaffen und aus einigen Städten draußen bleiben müssen, kam den anfangs nahezu unbedeutenden Benzinern bis zum Jahrgang 2009 eine Bedeutung zu. Während der 115 PS starke Zweiliter-Benziner zu wenig bietet, sorgt der 235 PS starke Sechszylinder mit 3,2 Litern Hubraum souveränen Durchzug.

Im T5-Facelift gibt’s Probleme

Mit der Modell 2009 steigen auch die VW Transporter die neue Generation von Commonrail-Diesel um und sind seither in der Schadstoffklasse Euro 5 unterwegs. Hier sind die TDI-Versionen mit 140 und 180 PS besonders beliebt, während sich nur wenige für die Benziner mit 150 und 204 PS interessieren. Allerdings leiden nahezu alle Bi-Turbo-Diesel an den gleichen Problemen wie hohen Ölverbrauch und verschlissenen Zylinderlaufbahnen. Hier sollte man besonders achtsam sein, damit sich der Bulli nicht als finanzielles Disaster entpuppt. Allerdings machen Ausstattungsdetails wie Doppelkupplungsgetriebe, Fahrerassistenzsysteme und neue Komfort- und Sicherheitsausstattungen Spaß im Bulli.

Zweites Facelift ab 2015

Erst 2015 wird der T5 nach zwei Millionen verkauften Fahrzeugen weltweit vom VW T6 abgelöst, der jedoch keine komplette Neuentwicklung ist, sondern eng mit dem Vorgänger verwandt. Auf der Wunschliste der meisten Kunden steht ein VW T5 Transporter nach der großen Überarbeitung im Jahre 2009 mit den neuen Dieselmotoren, die eine grüne Umweltplakette garantieren. Während sich die Basisdiesel einer ebenso spärlichen Nachfrage erfreuen wie die Handvoll Benziner, sieht das bei den Versionen mit 180 oder besser 140 Diesel-PS ganz anders aus.

Bi-Turbo oder Singel-Turbo?

VIDEO - Quadratisch, praktisch und bezahlbar? Der Preis macht die Musik: Fahrbericht des neuen VW Caddy 2.0 TDI Style Der SUV-Trend macht auch den Hochdach-Kombis seit Jahren das Leben schwer. Jetzt will VWN mit dem neuen Caddy 5 dem Segment frische Dynamik verleihen. Hier kosten 180-PS-Versionen aus dem Jahre 2013 mit weniger als 150.000 Kilometern als Multivan oder Caravelle rund 20.000 Euro. Für einen gut ausgestatteten Highline mit dem begehrten 4motion-Allradantrieb sind es unter 100.000 Kilometern und entsprechender Komfortausstattung schnell 30.000 Euro oder mehr, die fällig werden. Aber auch hier sollte man den Bi-Turbo-TDI als tickende Zeitbombe betrachten. Kleinere TDI mit weniger Leistung und Singel-Turbo haben sich im Laufe der Jahre als deutlich standfester erwiesen.

In der Campingversion California erhöht sich der Preis schnell nochmals um weitere 10.000 bis 15.000 Euro – gerade wenn Annehmlichkeiten wie Anhängerkupplung oder Standheizung verbaut sind.

Auf Luft gebaut: Caddy 2K mit TA Airride und Spezial-Achse TA Technix präsentiert - 2007er VW Caddy als Sport-Kasten Was tun wenn einem der Bulli-Motor wieder einmal um die Ohren fliegt? Zähne zusammen beißen, das Portemonnaie ein weiteres mal aufmachen um den TDI zu retten? Auch wenn der VW T5 Transporter ein teures Vergnügen ist; für seine durchgängig gute Qualität ist er bei TÜV und Dekra nicht bekannt. Einige Modelle haben Probleme mit Rost, andere Fahrzeuge haben mit Elektrik- oder Elektronikunzulänglichkeiten zu kämpfen. Je nach Nutzung und Beladung sollte man sich den T5 vor dem Kauf gründlich und insbesondere auch von unten anschauen. Überraschend viele Modelle sind nicht scheckheftgepflegt und hier sollte man doppelt gut hinschauen oder es gleich sein lassen. Denn nachträgliche Reparaturen sind ebenso teuer wie die generelle Anschaffung. Dem Erfolg des VW T5 hat dies bis heute jedoch keinen Abbruch getan.

Stefan Grundhoff; press-inform

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