Gutes von Gestern! Einst setzte der Rost sowohl den Blechen als auch dem Image des Audi Coupé 100S zu. Heute dagegen steht der in die Jahre gekommene Klassiker dank guter Pflege seines Piloten Richard Stangl da wie eine Eins: Der Sportwagen wirkt absolut neuwertig obwohl (fast) alles beim Alten geblieben ist.
Italienisch flott
Auf der IAA 1969 stellte das Audi Coupé 100S sich erstmalig der Weltöffentlichkeit. Fachwelt und Kundschaft reagierten auf den Ingolstädter im flott geschnittenen Sportkleid gleichermaßen begeistert. Temperamentvoll motorisiert und mit offensiver Doppelscheinwerfer-Front sowie einem kühn gezeichnetem Fastback versehen, hätte das Coupé gut und gern auch aus Italien stammen können.
Der Gilb nagt am Blech und am Image
Südländische Anleihen fanden sich bei dem Flitzer made in Germany aber leider auch in ganz anderer Hinsicht: nämlich in Bezug auf die recht dürftige Rostresistenz. So litten die ersten Modelljahre unter einer von Audi sonst eigentlich nicht bekannten Korrosionsanfälligkeit. Schadensbegrenzung war angesagt. Aus diesem Grunde starteten die Ingolstädter eine Rückkaufaktion, damit die besagten Mängel-Exemplare das gute Audi Image nicht beeinträchtigten.
Spitzenleistungen
Denn immerhin rangierte das Coupé preislich auf einem ambitionierten Niveau - knapp unter der 20.000-DM-Grenze. Auch leistungstechnisch war das Audi Coupè 100S mit zunächst 115 PS (112 PS ab 1972) absolut top. Dank einer Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h zählte der Wagen zu den allseits respektierten Autoritäten der Autobahn.
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Topfit dank gute Pflege
Da Richard ein 76er Modell chauffiert, kommt sein Coupé also etwas zahmer daher, als der Baureihen-Erstling. Für ein kernigeres Ansauggeräusch gönnte er dem Vierzylinder allerdings einen sonor schnorchelnden Sportluftilter von K&N. Überdies verschönert ein polierter Zylinderkopfdeckel den Anblick des topgepflegten Motorraums.
Auch ließ Richard die in einem originalen Cadizorange lackierten Karosserie restaurieren und hernach hohlraumversiegeln. Des Weiteren bestückt er die Achsen mit 15-zölligen AEZ-Rädern. Gewiss erkennen Klassik-Kenner sofort, dass die Kreuzspeichen-Felge mit ihrer Zentralverschluss-Attrappe dereinst für einen Opel gedacht war. Doch dem sportlichen 100S stehen sie unter Mithilfe entsprechender Lochkreisadapter - mindestens ebenso gut zu Gesicht.
Das Gesetz der Serie
Die ab Werk vom Holz-Dekor und den stattlichen Rundinstrumenten dominierte Innenausstattung bereichert Richard lediglich um ein dreispeichiges Sportlenkrad, das in den stilistischen Kontext jener Jahre passt. Das war es dann aber auch schon an Neuigkeiten, die der Audi-Fan seinem Coupé zuteil werden lassen möchte.
Alle Modifikationen entsprechen dem Geschmack der Siebziger, um den Klassik-Charakter des Coupés nicht zu verfremden. Darüber hinaus geht es mir vor allem darum, die Fahrzeugsubstanz zu bewahren, sagt der passionierte Hobby-Schrauber. Dieses ehrenwerte Ziel ist den Aufwand wahrlich wert. Denn schließlich ist der schnittig linierte Wagen nicht nur bildhübsch, sondern auch ein großartiges Stück Audi-Geschichte, das der Nachwelt erhalten werden sollte.
VAU-MAX Kompakt
Fahrzeugtyp: Audi Coupé 100S
Baujahr: 1976
Motor: Vierzylinder mit 1871 ccm, Register-Fallstromvergaser (Solex), Leistung: 112 PS,
Höchstgeschwindigkeit: 179 km/h, polierter Zylinderkopfdeckel, Sportluftfilter
Getriebe: Viergang-Schaltgetriebe
Bremsen: Scheibenbremsen vorne, Trommelbremsen hinten
Räder: AEZ mit Zentralverschluss-Attrappe (7 x 15 vo/hi)
Reifen: Aurora 205/50er vo/hi
Fahrwerk: Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern und Teleskopdämpfern vorne und Torsionkurbelsachse mit Schraubenfedern hinten
Karosserie: Original-Karosserie, restauriert und hohlraumversiegelt
Lackierung: Cadizorange
Innenraum: Original-Ausstattung, Audi-Sportlenkrad
27 Bilder Fotostrecke | Cool Classic: 76er Audi Coupé 100S in Topform
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