Sportstil verpflichtet“, dachte sich Kfz-Meister Oliver Wolff und trimmte seinen Rüsselsheimer Renner auf satte 160 PS. Obwohl mit Baujahr 1979 etwas in die Jahre gekommen, zählt sein Opel Kadett C (auf Basis 2.0E) noch lange nicht zum alten Eisen. Immerhin katapultieren 160 PS den Fließheck-Flitzer auf beachtliche 200 km/h! Besser hat das der legendäre GT/E auch nicht hinbekommen. Im Gegenteil, war doch die 2,0-Liter-Maschine der damaligen Opel-Rakete „lediglich“ für 115 PS gut.

Mehr Power als der Opel GT/E

Besser hat das der legendäre GT/E auch nicht hinbekommen. Im Gegenteil, war doch die 2,0-Liter-Maschine der damaligen Opel-Rakete „lediglich“ für 115 PS gut. Seinerzeit war diese Sportschnitte - ob in Gestalt des "GT/E" oder des "Rally 2.0" - freilich schon für viele sportlich ambitionierte Chaufeure das Non-Plus-Ultra. Die ideale Fahrmaschine für den bezahlbaren automobilen Breitensport .

Opel verweist VW auf den zweiten Platz

Übrigens: Mit dem erstmaligen Erscheinen des GT/E im Jahr 1975 hatte Rüsselsheim dem Rivalen aus Wolfsburg ein richtiges Schnippchen geschlagen. Denn Volkswagen brachte seine Sportvariante des populären Golf in Form des zu großer Popularität auflaufenden VW Golf GTI erst ein Jahr später heraus.

Motor mit 2,2 Liter Hubraum

Von nix kommt nix: Damit der Kadett Rally noch kraftvoller daherkommen kann, musste Opel-Fachmann Oliver in die Schrauberkiste greifen und den Hubraum des Enrgiebündels auf 2,2 Liter steigern.

Sp(r)itze: Knobloch Power Injection

Bestückt ist das Aggregat zudem mit einer 304°-Nockenwelle des schwedischen Herstellers ENEM. Außerdem spendierte der Hessen seinem Straßenrenner eine Renneinspritzung von Knobloch (Knobloch Power Injection).

Mehrleistung für den Opel

Knobloch verspricht, mit diesem System für ein homogeneres Kraftstoffgemisch zu sorgen. Die Leistungs- und Drehmomentsteigerung gegenüber einer Doppelvergaseranlage gibt der Ausrüster mit bis zu 15% an – bei gleichzeitig sinkenden Verbrauchswerten von 5 bis 30 Prozent.

Alles eine Frage der Technik

Mehr Leistung bei weniger Verbrauch? Klingt wie die Quadratur des Kreises. Und so funktioniert es: Der Kraftstoff wird intermittierend in die Saugrohre eingespritzt. Die Power Injection errechnet aus den Parametern der Drosselklappenstellung, Motordrehzahl, Temperatur und je nach Ausführung mit den Parametern Luftdruck, Ansaugluft und Lambda-Wert des Abgases, die Einspritzmenge. Somit ist für optimale Leistungsentfaltung gesorgt. Über Drehpotentiometer lassen sich die Bereiche Leerlauf, Teillast, Volllast und Beschleunigung bequem abstimmen.

Der Opel kommt via ZF-Getriebe in die Gänge

Die Messung des Restsauerstoffgehalts im Abgas über die Lambda-Sonde und die gleichzeitige Anzeige über das eingebaute Display vereinfachen die Abstimmung.Die frisch mobilisierten Kräfte werden über ein fünfgängiges ZF-Getriebe (0,87:1) an die 3,67er Hinterachse mit 40-Prozent-Sperre gelenkt. In Verbindung mit den 215/40er Dunlop-Reifen bringt der Opel seine beachtlichen Potentiale auf den Asphalt.

Mantzel-Federn legen den Kadett tiefer

Ganz im Zeichen der Verbesserung von Fahrdynamik und Handling steht auch die Überarbeitung des Fahrwerks. So bewirken Mantzel-Federn eine Tieferlegung des Fahrzeug-Schwerpunkts um 60/60 mm, während Bilstein-Rallye-Dämpfer für ein strafferes Setup sorgen.

Cool & klassisch: BBS-Räder

Sehr gut ins dynamische Bild passen auch die BBS-Räder (Stern lackiert, Bett poliert) im RS-Design. „Sie harmonieren hervorragend mit dem Youngtimer-Flair des Opel, sehen gut aus und sind in meinen Augen zeitlose Klassiker in punkto Sportoptik“, findet Oliver Wolff.

Der Kadett kann sich mit blütenweißer Weste präsentieren

Jungegeblieben scheint ferner die Karosserie des Opel zu sein. Weder Delle noch Rostpüstelchen trüben die blendend weiße Weste (Opel Weiß 452) des perfekt gepflegten Kadett C. „Da steckt freilich auch eine Menge Arbeit drin“, berichtet Oliver, der den Body nämlich aufwändig restaurierte.

Aus alt mach' neu

Die Instandsetzungsarbeiten des 2005 erworbenen Opel nahmen insgesamt vier Jahre in Anspruch. Im Zuge der Restaurierung wurden die Seitenwände, das Heckblech, beide Türen, die Kotflügel, die Seitenteile, das Frontblech und die Schweller ausgetauscht. Eingedenk dessen ist es also fürwahr kein Wunder, dass der solchermaßen runderneuerte Opel den Eindruck erweckt, als sei er soeben erst vom Rüsselsheimer Band gelaufen.

Innere Werte für den Opel

Gute Neuigkeiten gibt es überdies vom Innenraum zu berichten. Hier haben zwischenzeitlich Vollschalensitze und ein trutziger Käfig mit Flankenschutz Einzug gehalten. Mit soviel Sport an Bord gewinnt die Kabine enorm an prickelnder Emotionalität.

Kraftvoll in die Zukunft

Mit dem aktuellen Trimm seines 79er Opel Kadett C Coupé zeigt sich Oliver Wolff rundum zufrieden. „So soll der Wagen bleiben – jedenfalls optisch“, bekräftigt der professionelle Schrauber sein Bekenntnis zum funktionalen Tuning. „Ein bisschen mehr Leistung wäre allerdings schon toll“, wendet der Opel-Fan ein und schließt eine weitere Erhöhung des Hubraums für die Zukunft nicht aus. PS kann man schließlich nie genug haben. Erst recht nicht dieser Power-Kadett.

Text & Fotos: Mathias Ebeling

Vau-Max kompakt

Fahrzeugtyp: Opel Kadett C Rallye 2.0
Baujahr: 1979
Antrieb: 2,2-Liter-Vierzylindermotor, Kopf bearbeitet, 304°-Nockenwelle (ENEM), Knobloch-Renneinspritzung, komplette Jetex-Abgasanlage (gruppe A) mit 63,5-mm-Endrohr
Getriebe: ZF-FünfgangGetriebe (0,87), Hinterachse (3,67:1) mit 40prozentiger Sperre,
Räder: BBS RS, 8 x 15 vo/hi
Reifen: Dunlop SP9000, 215/40-ZR15 vo/hi
Fahrwerk: Mantzel-Federn (minus 60/60 mm), Bilstein-Dämpfer
Karosserie: Original
Innenraum: Vollschalensitze, Käfig mit Flankenschutz