Keine Krise bei den Klassikern: Techno Classica 2009

Rund 170.000 Besucher bei der weltgrößten Oldtimer-Messe in Essen

Keine Krise bei den Klassikern: Techno Classica 2009 : Rund 170.000 Besucher bei der weltgrößten Oldtimer-Messe in Essen
Erstellt am 6. April 2009

Rund 170.000 Besucher und ca. 3.000 Exponate machen die Techno Classica zur erfolgreichsten Oldtimer-Messe der Welt. Für Freunde klassischer Volkswagen lohnt der Weg nach Essen, auch wenn einige Abnutzungserscheinungen im VW-Lager nicht zu übersehen waren.

Um nicht missverstanden zu werden: für Klassikliebhaber ist die Techno Classica absolut eine Pflichtveranstaltung, wer als VW-Enthusiast jedoch die Messe schon mehrfach besucht hat, den wird das Gefühl beschleichen, alles schon mal irgendwie gesehen zu haben!

Der VW Konzernauftritt: sehenswert aber etwas blutleer

Der Auftritt des VW Konzerns mit seinen angeschlossenen Marken ist durchaus sehenswert, wirkt aber fast schon zu klinisch rein und auch ein bisschen blutleer. An den Exponaten liegt es nicht, auch nicht an den Sitzgruppen oder Stehtischen, die zum Verweilen und Plaudern einladen.

Es fehlt vielleicht ein bisschen an der „gelebten“ Klassiker-Begeisterung. Vielleicht sollte VW die in den Vorjahren bereits begonnene Integration des einen oder anderen Clubs fortführen.

Das VW- und Audi-Clubleben findet auf der Techno Classica unterm Dach statt. Allerdings glaubt der regelmäßige Besucher auch hier einige Abnutzungserscheinungen zu erkennen! Was ein Mitglied eines ausstellenden Clubs auch bestätigt: „Die Arbeit für einen solchen Stand bleibt wie so oft immer An den gleichen Leuten hängen! Und für ein paar neue Ideen brauchten wir vielleicht auch mal eine paar neue engagierte Mitglieder!“

Klemmt es da bei den VW Clubs? Walter Köhler vom Käfer Club Ultima Edition kann sich über einen Zulauf nicht beklagen: „Wir wachsen im gesunden Verhältnis!“ Allerdings legt sein Käfer-Club weniger Wert auf einen effekthascherischen Auftritt auf der Essener Messe als auf ein attraktiv gestaltetes Clubleben: „Unser Jahrestreffen soll schon etwas Besonderes sein!“, so Walter Köhler. Dieses Statement ist eher untertrieben, man werfe einfach mal einen Blick auf die clubeigene Homepage! Vielleicht ist das attraktive Clubangebot, in dem viel Engagement steckt, der Hauptgrund für den stetigen Anstieg von Clubmitgliedern. Zumal sich der Club jetzt auch für andere Modelle öffnet.

Tolle Exponate bei den Polo 1- bzw. Audi 50-Enthusiasten. Ein schönes Baukasten-Display bei den Pendelachsen aus Düsseldorf. Die Bulli-Fans kommen ebenfalls auf ihre Kosten, das gleiche gilt für die Freunde des Golf 1, VW 411 oder auch Scirocco. Ein leichtes Aua durchzuckt den Betrachter beim Anblick des Typ 3-Clubstands, wo sich ein Typ 34 eine üble Beule ins Heck gefahren hat und auch die Kübel Club Deutschland hält die Fahne für den 181 in Essen hoch.

Ansonsten aber eher eine gewisse Stagnation bei den Clubs der VW Konzernmarken. Was sich auch am Fehlen anerkannter VW Meilensteine festmachen lässt. Kein Karmann-Club, keine GTI-Vereinigung. Kein gelb-schwarzer Renner. Kein Golf 2- und kein Corrado-Club - beides Modelle, die zumindest langsam in die Klassiker-Ecke hineinwachsen. Auch bei den Audi, Seat und Skoda entdeckt man Lücken. Woran es liegt? Die die nicht da waren, kann man schlecht befragen!

Vielleicht finden wir eine Antwort auf dem Schnäppchenmarkt. Auch hier nur weniger VW- und Audi-Klassiker bzw. –Youngtimer. „Das Interesse am „Durchschnittsoldie“ geht zurück“, erklärt uns ein etwas gefrusteter Ovali-Anbieter. „Ich werde wohl unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren!“ Geht das Interesse an Käfer und Co. Also doch zurück? „Nein, für die Klassiker des kleinen Mannes ist kein Geld mehr da, weil der kleine Mann kein Geld mehr hat! Beziehungsweise wenn er es hat, investiert er es in Auto mit Aussicht auf garantierte Wertsteigerung!“ Wenn sich das bewahrheiten sollte, dann steht die Klassiker-Abteilung von Volkswagen vor einer schwierigen Aufgabe. Denn das mit viel Engagement betriebene Klassik-Leben der Enthusiasten war bislang auch für Volkswagen so etwas wie eine sichere Bank!

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