Schon verrückt: Bis zum offiziellen Wörthersee-Treffen in Reifnitz ist es noch immer fast eine Woche hin, und überall verabschieden sich die Tuning-Fans vom Kult-Event und sagen „Tschau“ bis zum nächsten Jahr. Wohl noch nie startete die PS-Party in Kärnten so früh wie dieses Jahr – und wir wüßten auch nicht, dass sie stellenweise schon mal so ausgeartet ist.

Das „Treffen vor dem Treffen“, einst ein Geheimtipp der Szene, ist heutzutage zumindest am Wochenende nicht von dem zu unterscheiden, wovon man sich eigentlich distanzieren wollte. Da werden schon mal Viertelmeilen-Beschleunigungsorgien mitten auf Landstraßen ausgetragen, nur haarscharf an Schaulustigen vorbei, die dichtgedängt am Straßenrand zusehen. Ein Wunder und pures Glück, dass da noch niemand zu Schaden gekommen ist.

133 Bilder Fotostrecke | Die letzten Tage in Reifnitz und Umgebung: #Wsee - Wenn es Nacht wird am Wörthersee 2015 #01 #02 Am langen ersten Maiwochenende ging dann gar nichts mehr rund um den See - wir berichteten hier. Eine Fahrt von Velden zur Mischkulnig-Tankstelle oder gar zum Faaker See entwickelte sich schon mal zum Tagesausflug, was wiederum den Einheimischen auf den Senkel ging. Ein spontaner Einkauf artete so zur Irrfahrt inmitten von Autoschlangen aus.

Den Höhepunkt der Abneigung gegen soviel Blechbesatzung am Wörthersee, die auch noch immer früher vorfährt, fand ihren traurigen Höhepunkt in offenbar mutwillig verteilten Nägeln im Bereich des Kreisverkehrs, der die Großsattelstraße und die Ribnigstraße in Richtung Faaker See verbindet.

Auf der Großsattelstraße kam es darüber hinaus zu einem schweren Verkehrsunfall mit Verletzten und zwei total zerstörten Autos – dieser Unfall hatte aber nur am Rande etwas mit dem GTI-Treffen zu tun, auch wenn viele Stimmen darin den Untergang des Wörthersees heraufbeschwörten.

Innerhalb der letzten Tage ebbte das Chaos wieder ein wenig ab. Ein Indiz dafür, dass viele Wochenendtouristen die massive Belebung des lokalen Straßenverkehrs vorangetrieben hatten. Tagsüber ging es recht ruhig und gelassen zu. Und auch an dem neuen Mekka für „Gummi-Gummi“-Fanatiker, der Tankstelle Sabotnig, saßen tagsüber vergleichsweise wenig Zuschauer am Straßenrand.

Nachts hört man sie dann wieder aus der Ferne: Da knallen Turbos, pfeifen Reifen und räuchern Gummis teilweise selbst dort, wo man gemütlich zu Fuß spazieren kann. Nicht einmal vor dem Zentrum Veldens machen die „Spezis“ halt und wundern sich dann, wenn ihnen beim nächsten Mal keine Welle der Begeisterung entgegen schlägt.

Irgendwie mutet es schon ein wenig schräg an: Da zimmern Handwerker schon seit Wochen am Volkswagen-Stand in Reifnitz herum – und immer mehr Seefahrer reisen ab oder sind schon längst zu Hause. Das alles scheint den Betreiber der „Kult“-Tankstelle Mischkulnig wenig zu interessieren. Inzwischen ist nur noch wenig Platz für Autos auf seinem Gelände, statt dessen stehen jede Menge Zelte, Stände und Buden dicht an dicht aufgereiht.

Da kann man sich dann piercen lassen, tätowieren, informieren und noch vieles mehr. Was das allerdings noch mit Autos zu tun hat, ist nicht so ganz ersichtlich. Muss es aber auch nicht, denn wir sagen ebenfalls „Servus, See!“ und treten in den kommenden Stunde die Heimreise an. So wie viele, viele, andere auch. Zum Abschluss gibt es noch einmal eine gemischte Bildergalerie von den letzten Tagen am Wörthersee.

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