Wenn Patrick Feucht das Gaspedal seines Golf 1 durchtritt, zaubert ihm der Vortrieb des Ex-70-PS-Wagens jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht. Vielleicht ist es aber auch nur die Physik der Beschleunigung, die seine Mundwinkel wie bei Batmans Erzrivalen „Joker“ nach hinten zerrt.
Bei durchgetretenem Gaspedal winseln die Nankang-Reifen um Gnade
So oder so: Dank einer vervielfachten Leistungsabgabe lässt dieser 1983er Einser nichts anbrennen. Höchstens abbrennen, wovon die 185er Nankangs an der Vorderachse ein Klagelied singen können, wenn die 430 PS durch das 6-Gänge-Menü eines TT-Getriebes an die Fernost-Gummis weitergeleitet werden.
Die Transformation vom 70-PS-Golf zum 430-PS-Sleeper dauerte sieben Jahre
Ende 2010 kaufte Patrick den Einser in einem guten Zustand von einem Freund, wie er berichtet. Doch „gut“ war für den VW-Fan aus Bayern nicht gut genug. Also schraubte, schweißte und tüftelte er sieben lange Jahre an seinem Traumauto, ließ bei „Memo´s Speedshop“ ein 1,8-T-Aggregat „a la carte“ mit Garret-Lader, S3-Kolben und vielen weiteren Zutaten bestücken – und baute den Vierzylinder schließlich selbst zwischen die Dome des kantigen Wolfsburgers.
Der Golf besitzt reichlich "Pfeffer" in den (Feder-)Beinen
Natürlich ging die Operation nicht ohne eine satte Tieferlegung über die Bühne. Hier zeichnet Fahrwerksspezialist Andreas Pfeffer für die Lieferung eines „gepfefferten“ Gewinde-Kits verantwortlich, das auf einem KW V3 Setup basiert. Während die Bodenfreiheit schwand, stieg die Vorfreude auf den Fahrspaß.
17 Zoll stehen dem Einser toll
30 Bilder Fotostrecke | Wenn „gut“ nicht „gut genug“ ist: 430 PS verwandeln diesen VW Golf 1 in ein Feucht-Gebiet Die stieg dank Thomas Müller von Müller Felgen und den klassisch-kraftvollen BBS Kreuzspeichen in 7x17 Zoll dramatisch an. Nach einer so langen Umbauzeit sind die Tiefen und Höhen vollends vergessen, wenn der Zündschlüssel herumgedreht wird und der Turbo-Motor zum Leben erwacht. Dann bekommt Patrick feuchte Hände, wenn er das Spucknapf-Lenkrad umklammert und Gas gibt. Ein Radio verbietet sich von selbst. „Das Turbogeräusch reicht“, so der zufriedene Besitzer.
Technische Daten:
Fahrzeugtyp: VW Golf 1 „LX“
Baujahr: 1983.
Motor: Umbau auf 1,8-Liter Turbo, „AGU“, Integrated H-Schaft-Pleuel, S3-Kolben, Verdichtung 9:1, Garrett GTX 2860 Turbolader mit Topmound-Krümmer, 630er Bosch Einspritzdüsen, TFSI Zündspulen, Bosch 044 Benzinpumpe, Ladeluftkühler von Boost Products, Canchecked MFD28 Display, 430 PS
Auspuff: 76mm ab Turbo mit Simons Endtopf
Getriebe: DQB-Getriebe aus einem Audi TT 1,8T (6-Gang), Spec Stage 3 Kupplung, EMS
Räder: BBS LM242 in 7x17 ET48 in schwarz, an der Vorderachse 5mm Spurplatten, an der Hinterachse 20mm Spurplatten (jeweils pro Rad)
Reifen: Nankang in 185/35 R17
Bremsen: rundum G60
Fahrwerk: „gepfeffertes“ KW Gewindefahrwerk, V3, GTI-Stabi
Karosserie: Heckblech umgeschweißt, Rückleuchten vom „Post-Golf“, Neulackierung in Carbon Steel Grey
Innenraum: GTI-Armaturenbrett, Spucknapf-Lenkrad, Tacho wegen 6-Gang-Getriebe umgebaut auf elektrisches Signal, Golf 5 Schaltbox, Ledersitze
ICE: Turbogeräusch reicht
Dank an: Memo´s Speedshop, Capo Classics, Turboptimal, gepfeffert.com, Müller Felgen
1 Kommentar
Trimode
29. Oktober 2022 12:00 (vor einem Jahr)
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