Volkswagen besetzte 2007 mit dem Tiguan ein weiteres Segment im PKW-Bereich und rollte den SUV-Markt regelrecht von hinten auf. Nur im Tuning-Sektor ist der Wagen auch rund zehn Jahre später nach wie vor eine Randerscheinung. Für Ghislain „Gigi“ Mense aus Frankreich gab genau das den Ausschlag, sich einen VW Tiguan zu kaufen. Nachdem er sein bisheriges Auto verkauft hatte, machte sich der Tuning-Fan aus dem Land von Rotwein und Eiffelturm auf die mühevolle Suche nach einer geeigneten, neuen Basis.
Frontantrieb reicht zum Vorwärtskommen
„Ich habe eine genaue Vorstellung davon gehabt, was ich kaufen wollte. Es musste unbedingt ein Tiguan mit Frontantrieb sein, noch dazu ein R-Line Modell“, erklärt Gigi. Nach einer Weile fand er seinen „Traum-Tiguan“ auf der Insel Korsika und holte ihn wieder zurück aufs französische Festland. Doch wieso verzichtete Gigi auf Allradantrieb? „Ist doch klar“, lacht er, „den Fronttriebler kann man besser tieferlegen.“ Das Argument leuchtet ein und macht Sinn.
Modifikation de Luxe: Das AirLift Luftfahrwerk blieb nicht im Originalzustand
Dass Gigi es mit dem Tiefgang ernst meinte, bewies er bereits kurz nach dem Kauf. Zusammen mit Kumpel Loic baute er seinem Tiguan ein Luftfahrwerk der Marke AirLift unter die Radhäuser. Zwei ViAir 400C Kompressoren pumpen die kostbare Luft bei Bedarf in den Behälter und sorgen so in wenigen Sekunden für eine komplette Absenkung des SUV. An der Vorderachse beließ Gigi das Airride im Originalzustand, die Hinterachse bekam ein komplettes IDF-Kit mit Camber-Arms (einstellbare Sturz-Lenker) und modifizierte Slam Specialities Luftbälge verpasst. Das einzige, was jetzt auf dem Weg nach unten noch störte, sind die Antriebswellen an der Vorderachse. Aber auch hier wird bereits an einer Lösung gearbeitet.
Große Radkästen erfordern große Lösungen
33 Bilder Fotostrecke | Underground-SUV: VW Tiguan R-Line schön flachgelegt
So extrem auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, wirkte die Serienbereifung in den eckig geformten Radkästen alles andere als harmonisch. Abhilfe schafften 20 Zöller von BBS, die als Modell „RS2“ in 9 Zoll Breite an der Front und 10 Zoll Breite am Heck die Radhäuser üppig ausfüllten. Jetzt haperte es an der Bremse. Die schmächtig wirkenden Original-Stopper tauschte Gigi an der Vorderachse gegen attraktive Scheiben und Sättel vom TT RS. Ein Besuch bei Cédric und der Firma „Carrosserie 2 C Automobile“ brachte neue Ideen und Umsetzungen mit sich. Es gab neue Stoßstangen vom US-Modell für den Tiguan. Die zeichnen sich durch ihre verkleinerte und fehlende Kennzeichenmulde aus, ebenso verfügen sie an der Front über die beliebten Seitenmarkierungsleuchten. Zum Schluss folgte noch ein neuer Farbaufstrich in der Originalfarbe Schwarz.
Bewährtes unter der Haube: Der 2-Liter Diesel befördert Gigi zu jedem Treffen in Europa
Unter der Haube werkelt der solide 2-Liter-TDI mit 140 PS. Diverse Aludeckel vom Audi R8 sorgen für etwas mehr chic, während das APR Air Intake für ein kernigeres Ansauggeräusch verantwortlich zeichnet. Der Innenraum blieb original, lediglich der Naviceiver auf Android-Basis wurde nachgerüstet. So ausgestattet, legt Gigi gern und unkompliziert auch längere Strecken mit seinem Tiguan zurück. Er war beim letztjährigen Wörthersee-Event dabei (und wurde ebenso eingeschneit), machte sich aber auch auf den Weg zum „Edition 38“ in England, wo auch diese Fotos entstanden sind. Am liebsten parkt er jedoch neben einem serienmäßigen VW Tiguan. Dann drückt er auf den Knopf seines Airride-Bedienpanels und lässt den Wagen maximal ab. Die Blicke der Menschen, die das mitbekommen, sind oftmals unbezahlbar.
Technische Daten
Fahrzeugtyp: VW Tiguan R-Line, 2WD
Baujahr: 2011
Motor: 2-Liter-TDI, 140 PS, APR Airbox, diverse Aludeckel vom Audi R8
Getriebe: Serie, Frontantrieb
Fahrwerk: AirLift Slam Luftfahrwerk, Hinterachse mit IDF-Kit, Camber Arms und Slam Specialities Bälgen modifiziert
Räder: BBS RS2, vorne in 9x20 ET22, hinten in 10x20 ET22, keramikpoliert
Reifen: Vorne in 225/30 R20, hinten in 235/30 R20
Bremsen: TT RS Vorderachs-Bremsanlage
Karosserie: US Front- und Heckstoßstange, Neulackierung im Original-Farbton
Innenraum: Serie
ICE: Naviceiver auf Android-Basis
Dank an: Loic, Nanar, Ludo, JV, Sylvain, Benoit, Flagadalfo, Cédric von „Carrosserie 2 C Automobile“
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