Der besondere Reiz von Fahrzeugumbauten besteht darin, etwas auf die Räder zu stellen, das die originalen Werkshallen in dieser Form nie verlassen hat. Manchmal hat es gute Gründe, wenn Ingenieure bestimmte Motor- und Karosseriekombinationen nicht in Serie produzieren – andere Male dürfte es wiederum konzernpolitische oder marketingtechnische Gründe dafür geben.
Zeitloser Umbau: Der VR6 im Golf 2 ist heutzutage ein Klassiker unter den Tuningprojekten
Beliebtes Beispiel, das auch nach Jahren für Unverständnis in der VW-Fangemeinde sorgt: Der ersatzlose Wegfall des beliebten V(R)6-Triebwerks im Golf R. Einst als R32 hoch bejubelt und in Schrauberkreisen mit Kultstatus verehrt, verrichtet der Sechszylinder nach wie vor nicht seinen Dienst unter einer Golf-Motorhaube, sofern es sich um einen Golf 6 oder jünger handelt. Für echte Fans kein Hindernis. Sie verbauen einfach einen geeigneten V6 aus dem Konzernbaukasten in den Motorraum eines Golf 6 oder Golf 7 und fahren ihr individuelles R32-Modell.
Mit (VR)6 geht alles besser - auch ein Golf bekommt Flügel
52 Bilder Fotostrecke | Echt edel und elegant: 2,8-Liter VR6 Umbau im 1983er VW Golf 2 CL Noch lange bevor es den Golf 6 gab, transplantierten Tuner gern den „R32-Großvater“, nämlich den 2,8-Liter-VR6, in Golf-2-Motorräume. Dass es funktioniert, beweisen zahlreiche Umbauten, die in der Szene in den vergangenen Jahrzehnten für Aufsehen sorgten. Für „Dubs & Friends“-Mitglied Michael Sauer war ein „Zweier mit VR6“ für lange Zeit der unerfüllte Traum, bis er ihn verwirklichte. Dank gebührt dem Vorbesitzer Carsten, der die Arbeit leistete, und den Sechszylinder mit Kult-Charakter in den Motorraum des unscheinbaren Zweiers verpflanzte. Dank Gruppe-A-Auspuffanlage und geänderter Software klingt der 2,8-Liter-Motor deutlich kerniger und geht etwas spritziger zur Sache.
Kult-Räder in 17 Zoll: BBS-Kreuzspeichen gehören einfach dazu
Exzellent steht dem „Traumwagen“ auch der BBS-Rädersatz in 17 Zoll, der dank eines H&R-Gewindefahrwerks schön in die Radkästen gepresst wird. Das superkleine Momo-Lenkrad auf der Lenksäule sorgt bei älteren Semestern unter den Lesern für ein Déjà-Vu-Erlebnis. Ja, so kurbelte man seinerzeit standardgemäß am Steuer herum. Damals war es Alltag in der Szene, heute undenkbar. Allerdings sind die Serienlenkräder zugegebenermaßen immer schicker geworden sind man geht auch gern mal im „Konzernwarenhaus“ einkaufen.
Ein Golf im Schafspelz und doch fast so, als wäre er serienmäßig vom Band gelaufen
So entstand ein stimmiger, dezenter Umbau, der es faustdick unter der Haube hat und den Wolf im Golf mit nur einem Fußtritt aufs Gaspedal aus dem Schafspelz auf die linke Spur der Autobahn befördert. Edel, elegant und kraftvoll funktioniert eben im Golf auch im Jahr 2022.
Technische Daten
Fahrzeugtyp: VW Golf 2 CL
Baujahr: 1983
Motor: Umbau auf 2,8-Liter-VR6, Kennbuchstabe „AAA“, K-Tec Chiptuning, Batterie aus Motorraum entfernt, ca. 178 PS
Auspuff: 100-Zeller-Rennkatalysator, Formel K Gruppe-A-Abgasanlage ab Kat mit 70mm Durchmesser
Kraftübertragung: erleichtertes Schwungrad, Getriebe vom VR6
Räder: dreiteilige BBS RC041in 7,5x17 ET55
Reifen: Nankang NS-2 in 185/35 R17
Bremsen: Serienbremsanlage vom VR6 mit 280mm Bremsscheiben an der Vorderachse
Fahrwerk: H&R Gewindefahrwerk, ca. 80mm Tieferlegung
Karosserie: Neu aufgebaut, Radhäuser bearbeitet, Motorraum gecleant, Frontabschlussblech in Carbon, Neulackierung in silbermetallic
Innenraum: 280mm Momo Sportlenkrad, elektrisch verstellbare Recaro-Sitze, Armaturenbrett und Türverkleidungen in bordeauxrotem Leder bezogen, Himmel, Schaltsack und weitere Teile des Innenraums mit schwarzem Alcantara bezogen
ICE: Blaupunkt Bremen SQR46 Radio
Dank an: Carsten, den Vorbesitzer und Erbauer des Autos
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