Neue Details & Updates zum VW-Sparkurs - Kündigungen und drei Werkschließungen kommen

Erneut Warnstreiks bei Volkswagen (Update vom 9.12.24)

Neue Details & Updates zum VW-Sparkurs - Kündigungen und drei Werkschließungen kommen: Erneut Warnstreiks bei Volkswagen (Update vom 9.12.24)
Erstellt am 2. September 2024

Update vom 9. Dezember 2024 - Mitarbeiter treten 4 Stunden in den Warnstreick

Heute kommt es erneut zu Warnstreiks bei Volkswagen, die den Betrieb an allen deutschen Standorten beeinträchtigen werden. Die Mitarbeiter planen, die Produktion am Montag, den 9. Dezember 2024, für etwa vier Stunden zum Stillstand zu bringen. Mit diesem Arbeitskampf wollen die Beschäftigten ein starkes Signal an die Unternehmensleitung senden, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Die Aktionen sind Teil der aktuellen Tarifauseinandersetzungen, bei denen es um bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und langfristige Sicherheit für die Belegschaft geht. Die Gewerkschaften rufen zu diesen gezielten Maßnahmen auf, um die Verhandlungen in Bewegung zu bringen und den Druck auf die Arbeitgeberseite zu erhöhen.

Betroffen von den Streiks sind alle Produktionsstandorte in Deutschland. Die geplanten Ausfälle dürften erhebliche Auswirkungen auf den Betriebsablauf haben, da die Fertigungsbänder bei Volkswagen ein wesentlicher Bestandteil der Wertschöpfungskette sind. Wie stark die Störungen letztlich ausfallen, hängt von der Dauer und Intensität der Streiks sowie der Resonanz der Belegschaft ab.

Die Unternehmensleitung hat bislang keine Stellungnahme zu den heutigen Warnstreiks abgegeben. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und ob eine baldige Einigung erzielt werden kann. Klar ist jedoch, dass die Stimmung unter den Beschäftigten angespannt ist und die Forderungen nach Verbesserungen nicht länger ignoriert werden sollen.

Update vom 2. Dezember 2024 - Mitarbeiter treten in den Warnstreick

Volkswagen steht seit dem 2. Dezember still, da die IG Metall nach gescheiterten Tarifverhandlungen zu Warnstreiks aufgerufen hat. Rund 120.000 Beschäftigte an neun Standorten protestieren gegen geplante Standortschließungen und drohende Massenentlassungen. Die Gewerkschaft fordert Beschäftigungssicherung und verweist auf wirtschaftliche Unsicherheiten. VW hat signalisiert, auf Basis eines Zukunftskonzepts weiterzuverhandeln, jedoch bleiben die Positionen weit auseinander. Am 9. Dezember sollen die Gespräche fortgesetzt werden, wobei weiterhin umfassende Proteste angekündigt sind, falls keine Lösung gefunden wird​ 

Update vom 20. November 2024 - IG Metall und Betriebsrat schlagen Gehaltsverzicht vor

Die IG Metall und der VW-Betriebsrat haben vor den anstehenden Verhandlungen Gehaltsverzicht und einen Zukunftsfonds ins Spiel gebracht, um Entlassungen und Werksschließungen zu verhindern.
Statt einer Auszahlung soll die nächste Tariferhöhung in den Fonds fließen, um flexible Arbeitszeitkürzungen ohne Personalabbau zu ermöglichen. Das Ziel: 1,5 Milliarden Euro Einsparungen bei Arbeitskosten. Gleichzeitig fordern die Arbeitnehmervertreter die Wiedereinsetzung der Beschäftigungssicherung, auch für die Werke in Sachsen, um betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen.
Das VW-Management reagierte zurückhaltend und betonte die Bedeutung finanzieller Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit. Ob dieser Vorschlag allerdings wirklich die nötigen Kosteneinsparungen mit sich bringt bleibt fraglich. Immerhin löst das nicht das Problem, das die Werke zu wenige Fahrzeug produzieren und damit unrentabel sind.
Die Friedensfrist endet Ende November. Ohne Einigung könnten ab dem 1. Dezember Streiks folgen.

Parallel dazu hat auch Ford angekündigt, bis zu 4.000 Stellen in Europa streichen zu wollen. Allein am Standort im Werk Köln könnten bis zu 2.900 Arbeitsplätze verloren gehen. Ford selbst bezeichnet den Schritt als notwendig, da die Absatzzahlen der dort gebauten Modelle eingebrochen sind bzw. keine Nachfrage besteht. Besonders bitter: In Köln wird seit Kurzem der Ford Explorer gebaut, ein Modell, das in Kooperation mit Volkswagen entwickelt wurde und technisch auf dem Volkswagen ID-Baukasten basiert. Das Erfolgsmodell Fiesta hatte man zugunsten des elektrischen Explorers aus dem Programm genommen.

Update vom 28. Oktober 2024

Das umstrittene Sparprogramm von Volkswagen nimmt nun schneller als erwartet konkrete Formen an. Bei einer Informationsveranstaltung soll VW-Top-Manager Oliver Blume nach Angaben der Arbeitnehmerseite in Anwesenheit aller deutschen Betriebsräte Fakten präsentiert haben. Diese Informationen wurden nun auch der Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Daniela Cavallo zugänglich gemacht.
Volkswagen plant demnach, gleich drei Werke in Deutschland schließen zu wollen, was zum Abbau von Zehntausenden Arbeitsplätzen führen könnte. Auch in den verbleibenden Werken soll die Belegschaft weiter reduziert werden. Geplant ist unter anderem der Wegfall von Schichtarbeit, und auch einzelne Montagelinien könnten abgebaut werden, was die Produktionsmenge senken würde.
Zudem sollen Löhne gekürzt und für die Jahre 2025 und 2026 Lohnanpassungen vorgenommen werden. Auch die Auslagerung einzelner Verwaltungsbereiche ist Teil des Sparprogramms. Laut Volkswagen fehlen derzeit mindestens 30.000 zusätzlich zu produzierende Fahrzeuge, um eine wirtschaftlich tragfähige Produktion in Deutschland zu gewährleisten.

Volkswagen beschäftigt rund 120.000 Mitarbeiter, von denen etwa die Hälfte in Wolfsburg tätig ist. Die Marke betreibt insgesamt zehn Werke in Deutschland – sechs davon in Niedersachsen, drei in Sachsen und eines in Hessen. Im September hatte Volkswagen die seit über 30 Jahren bestehende Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung aufgehoben, was ab Mitte 2025 betriebsbedingte Kündigungen möglich macht.

Ursprünglicher Artikel vom 2. September 2024

Der Volkswagen-Konzern will die Daumenschrauben anziehen und einen noch härteren Sparkurs fahren. Auch vor Werkschließungen soll dabei nicht Halt gemacht werden. Die Beschäftigungssicherung, die seit 1994 fortgeschrieben wird und bis 2029 läuft, soll ebenfalls aufgekündigt werden. Diese schloss betriebsbedingte Kündigungen aus. Laut dem „Handelsblatt“ soll das Sparpaket so umfassend sein, wie man es „seit Jahrzehnten“ nicht gesehen hat.

Volkswagen will über 30-jährige Beschäftigungssicherung aufkündigen

Das Magazin „Stern“ berichtet, dass in der gegenwärtigen Situation Schließungen von Standorten, die Komponenten oder Fahrzeuge produzieren, „ohne ein schnelles Gegensteuern nicht mehr ausgeschlossen werden“. Weiterhin reiche der Stellenabbau durch Altersteilzeit und Abfindungen nicht mehr zum Erreichen der Sparziele aus.

VW Betriebsratschefin: "Erbittert zur Wehr setzen"

Volkswagen-Betriebsratschefin Daniela Cavallo kündigte laut „Stern“ an, man werde sich „erbittert zur Wehr setzen“. Mit ihr werde es keine VW-Standortschließungen geben. „Der Vorstand hat versagt“, wird Cavallo in einer Mitteilung der Gewerkschaft IG Metall zitiert, „die Folge ist ein Angriff auf unsere Beschäftigung, Standorte und Tarifverträge“.

Rotstift XXL: Zehn Milliarden Euro Einsparungen reichen nicht aus

Die Konzern-Kernmarke VW kämpft mit hohen Kosten und steht in Sachen Rendite schlechter als Skoda und Seat da. Vier Milliarden Euro zusätzlich zu den zehn Milliarden an Einsparungen bis 2026 soll der neu angesetzte Rotstift bringen. Laut VW-Vorstandsvorsitzendem Oliver Blume sei die Autoindustrie in Europa in einer sehr ernsten Lage. Es gebe neue Anbieter und die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland falle weiter zurück, daher müsse man konsequent handeln.

Niedersachsens Ministerpräsident Weil: "Die Frage nach Schließung von Standorten stellt sich nicht"

Reaktionen aus der Politik folgten noch am selben Nachmittag. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil stimmte zu, dass bei Volkswagen Handlungsbedarf angesichts rückläufiger Verkäufe und ein neues Wettbewerbsumfeld bestehe. Die Zukunft von Volkswagen auf Dauer zu sichern, sei erklärtes Ziel aller Beteiligten. Man erwarte allerdings, dass sich die Frage einer Schließung von Standorten durch die erfolgreiche Nutzung von Alternativen schlicht nicht stellt. Die Landesregierung wird darauf ein besonderes Augenmerk legen“. Vorstand, Betriebsrat und Gewerkschaft müssten „zügig in vertrauensvolle und ergebnisorientierte Verhandlungen eintreten“, so Weil.

Gewerkschaft IG Metall: "Unverantwortlicher Plan"

Scharfe Kritik folgte auch aus weiteren Gewerkschaftsreihen. Thorsten Gröger, IG Metall-Bezirksleiter, teilte mit: „Der Vorstand hat heute einen unverantwortlichen Plan präsentiert, der die Grundfesten von Volkswagen erschüttert und Arbeitsplätze sowie Standorte massiv bedroht. Dieser Kurs ist nicht nur kurzsichtig, sondern hochgefährlich – er riskiert, das Herz von Volkswagen zu zerstören. Ein solcher Kahlschlag wäre inakzeptabel und wird auf entschlossenen Widerstand stoßen. Man werde mit aller Kraft, notfalls im harten Konflikt, für den Erhalt aller Standorte sowie der Jobs kämpfen, kündigte Gröger an.

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