Vorsorgemaßnahme gegen Covid-19

Wegen Corona: VW stoppt Produktion in den Werken

Vorsorgemaßnahme gegen Covid-19: Wegen Corona: VW stoppt Produktion in den Werken
Erstellt am 17. März 2020

Ab dem kommenden Donnerstag will Volkswagen die Produktion wegen der Ausbreitung des Corona-Virus in den meisten Werken in Deutschland und Europa einstellen. VW-Boss Dr. Herbert Diess dazu: "Die Corona-Pandemie stellt uns vor ungekannte operative und finanzielle Herausforderungen. Zudem sind nachhaltige Konjunktureinflüsse zu befürchten. Durch die Bündelung unserer Kräfte, eine enge Zusammenarbeit und gute Moral im Konzern wird es uns gelingen, die Corona-Krise zu bewältigen.“

Für die betroffenen deutschen Standorte gilt die Regelung ab Donnerstag mit dem Ende der Spätschicht. Zum Schutz der Belegschaften setzt Volkswagen weitere Maßnahmen gegen eine Ausbreitung des Corona-Virus um. So sind vom heutigen Dienstag an die Betriebsrestaurants, SB-Shops, Cafeterias, Bistros, Casino und Catering geschlossen, Konferenzen werden generell per Skype bzw. Video durchgeführt, Großveranstaltungen sind flächendeckend abgesagt.

Besonderer Schutz gilt überdies für Beschäftigte mit besonderer gesundheitlicher Gefährdung aufgrund von Vorerkrankungen unter anderem des Herzens, der Lunge und geschwächtem Immunsystem.

Zudem wird Beschäftigten, die seit dem 14. März aus dem Ausland zurückkehren, ab sofort für die Dauer der Inkubationszeit von 14 Wochentagen untersagt, das Betriebsgelände sowie weitere Liegenschaften der Volkswagen AG zu betreten.

Um die Übertragung des Virus möglichst gering zu halten, sollen Kontakte weitgehend reduziert werden. Führungskräfte und Beschäftigte sollen Möglichkeiten des mobilen Arbeitens, also der Arbeit von zu Hause, prüfen. Mobiles Arbeiten ist dabei grundsätzlich bis zu fünf Tage pro Woche möglich.

Ferner zählt zu den Maßnahmen ein generelles Dienstreiseverbot — werksübergreifend und ebenso ins Ausland. Davon betroffen sind auch die Verkehre zwischen den Werken. Die internen Shuttle-Flüge zwischen den Standorten wurden bereits eingestellt.

Die Stimmen zum Produktionsstopp

Ralf Brandstätter, Chief Operation Officer der Marke Volkswagen Pkw, sagt: „Die Ausbreitung des Corona-Virus in Europa belastet die Nachfragesituation zunehmend. Zugleich wird die Versorgung unserer Werke mit Zulieferteilen immer schwieriger. Wir haben deshalb beschlossen, mit dem Ende der Spätschicht am Donnerstag die Produktion koordiniert herunterzufahren. Wir sind überzeugt, dass dies auch im Sinne der Beschäftigten ist, deren Sorge angesichts der Corona-Ausbreitung zusehend wächst."

Gunnar Kilian, Personalvorstand des Volkswagen Konzerns, betont: „Zugleich haben wir unsere umfassenden Maßnahmen zum Gesundheitsschutz mit einer Reihe zusätzlicher Maßnahmen nochmals verschärft. Wir verstehen die Sorgen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Deshalb handeln wir bereits seit Beginn der Corona-Epidemie in China konsequent nach der Maxime: Gesundheit hat Vorrang. Darauf können sich unsere Beschäftigten verlassen."

Betriebsratsvorsitzender Bernd Osterloh begrüßte den Produktionsstopp: „In Zeiten, in denen die Menschen nicht mehr auf Spielplätze, zu Konzerten, in die Kirche oder abends ins Restaurant dürfen – und auch keine Autos mehr kaufen und Volkswagen Zuliefererprobleme hat – da kann die Produktion nicht einfach weiterlaufen, als wäre nichts passiert. Daher gibt es keine Alternative zum nun beschlossenen geordneten Ausstieg für die Kolleginnen und Kollegen in der Fertigung. Alle weiteren offenen Punkte werden zwischen Unternehmen und Betriebsrat geklärt."

Frank Witter, Konzernvorstand Finanzen und IT, sagte: „Aktuell beeinflusst die Ausbreitung des Coronavirus die Weltwirtschaft. Es ist ungewiss, mit welcher Schwere und Dauer dies auch den Volkswagen Konzern treffen wird. Eine verlässliche Prognose ist derzeit nahezu unmöglich. Wir schöpfen im Task-Force-Modus alle Maßnahmen aus, um unsere Mitarbeiter und deren Familien zu unterstützen und unser Geschäft zu stabilisieren.“

Es gibt aber auch gute Nachrichten

Allerdings sind die Nachrichten an diesem Dienstag nicht alle schlecht, denn es wurde auch bekannt, dass der Volkswagen Konzern das Geschäftsjahr 2019 mit verbesserten finanziellen Ergebnissen fast aller Marken erfolgreich abgeschlossen hat. Die Umsatzerlöse der Marke Volkswagen Pkw waren 2019 mit 88,4 Mrd. Euro um 4,5 Prozent höher als im Vorjahr. Das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen legte auf 3,8 (3,2) Mrd. Euro zu. Belastungen aus dem geringeren Absatz von Volkswagen Pkw Modellen, Anlaufkosten und Wechselkursen konnten insbesondere durch Verbesserungen im Mix und in der Preispositionierung kompensiert werden. Die operative Umsatzrendite vor Sondereinflüssen stieg auf 4,3 (3,8) Prozent. Aus der Dieselthematik ergaben sich Sondereinflüsse in Höhe von – 1,9 (– 1,9) Mrd. Euro.

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