Kraftstoffpreise: Alle wie eine, eine wie alle! Aber abgesprochen wird sich ja nicht

Kommentar: Kartellamt leugnet Absprache bei Kraftstoffpreisen

Kraftstoffpreise: Alle wie eine, eine wie alle! Aber abgesprochen wird sich ja  nicht: Kommentar: Kartellamt leugnet Absprache bei Kraftstoffpreisen
Erstellt am 24. Mai 2011

Sogar das Bundeskartellamt will uns weismachen, es gäbe in Sachen Kraftstoffpreise keinerlei Preisabsprache zwischen den Mineralölgesellschaften. Nein, die Branche orientiere sich lediglich an Preissprüngen, die Wettbewerber mit ihren Tankstellen im Lande vornähmen. Solches Urteil des Kartellamtes lässt fragen, wie es um die verpflichtende Objektivität dieses Kontrollorgans bestellt ist. Fühlen kann man doch, dass die marktbeherrschende Stellung der Mineralölgesellschaften dazu verleitet, sie rücksichtslos ausnutzen. Seit Jahr und Tag werden die Kraftstoffpreise an den Tankstellen diktiert und peu à peu immer weiter in die Höhe getrieben. Unverfroren. Eine Autobahntankstelle verlangt 1,719 für einen Liter Super plus. Umgerechnet wären das fast 3,50 DM. Was kommt noch?

Über die rhetorische Verteidigungslinie, die von Öffentlichkeitsarbeitern der Mineralölgesellschaften mit konstanter Bosheit stets von Neuem eingenommen wird, kann man sich längst nicht mehr amüsieren. Die Behauptung, die Kraftstoffpreise seien eine objektive Folge der Preisentwicklung am weltweiten Rohölmarkt, kauft ja keiner mehr ab. Vergleichender Beobachtung bleibt schließlich nicht verborgen, dass die ins Feld geführte Ursache – gestiegener Erdölpreis – und die vorgegaukelte Wirkung auf die Kraftstoffpreise überhaupt nicht zusammenpassen, weder zeitnah noch überhaupt.



Der deutschen Wettbewerbsbehörde aber scheint das nicht aufzufallen; auch nicht, dass ausgerechnet immer dann, wenn Feiertage, Schulferien oder Urlaubszeit anstehen und mehr Fahrzeugbesitzer als sonst auf Reisen gehen, die Kraftstoffpreise an den Tankstellen mit penetranter Regelmäßigkeit steigen. Ein bekanntes, viele Jahre altes Ärgernis. Doch wie ein Gewohnheitsrecht wird das saisonale Abkassieren Jahr um Jahr weitergeführt und letztlich vom motorisierten Bürger murrend hingenommen. Ist das alles normal?

Vieles, was in Deutschland läuft, ginge anderen Europäern schon lange über die sprichwörtliche Hutschnur. Zwischen Rhein und Oder wächst Bürgergroll offenbar nur langsam. Da trifft es sich gut, dass eine beschleunigende Wirkung von der „großen“ Politik ausgeht, obwohl sie selbst davon nichts mitzukriegen scheint. Deren Devise bleibt: Weiter so! Eine Provokation? – Man könnte sie durchaus ja auch positiv sehen … (Text: Wolfram Riedel)

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