Finger weg vom Vierzylinder

Der neue BMW 750e xDrive im Fahrbericht

Finger weg vom Vierzylinder: Der neue BMW 750e xDrive im Fahrbericht
Erstellt am 3. August 2023

Der neue 7er hat BMW einen großen Auftritt in der Luxusklasse beschert. Der elektrische i7 drückte Diesel -und Benziner der Generation G70, insbesondere jedoch die Plug-in-Hybriden in den Hintergrund. Doch für viele Kunden könnte der BMW 750e xDrive genau die rechte Wahl sein.

Einen Fehler macht BMW nicht mehr – in er Nobelliga einen Vierzylinder mit einem Elektromotor zu kombinieren. Diesen Makel glich bereits die Vorgängergeneration G11 im Rahmen des Modellzyklusses aus und dem folgt auch das Nachfolgemodell. Somit gibt es im 750e nicht nur Leistung satt, sondern auch den von einigen Autoherstellern unterschätzen Image- und Klanggewinn, der gerade für die Kunden in der Premiumliga so wichtig ist. Die Leistung, die der neue BMW 750e – obligatorisch ein xDrive-Allradler – abliefert, ist auf dem Niveau ehemaliger V8-Topmodelle. Während der drei Liter große Reihensechszylinder 230 kW / 313 PS / 450 Nm als Basisantrieb zur Verfügung stellt, steuert das Elektromodul an der Achtstufenautomatik weitere 145 kW / 197 PS / 450 Nm für den standesgemäßen Vortrieb bei. Macht bei einem vollen Leistungsabruf mächtige 360 kW / 490 PS und ein maximales Drehmoment von 700 Nm. Der Normverbrauch: 1,0 Liter auf 100 Kilometer – bei einem Plug-in-Hybriden allerdings berechnet mit vollgeladenem Akkupaket im Unterboden.

Vergleichbar mit dem ehemaligen V12-Topmodell?

Wem das nicht reicht: der stärkere Bruder BMW 760e mit Plug-in-Hybridantrieb verfügt über den gleichen Elektromotor an der Achtgang-Automatik und ebenfalls Allradantrieb, jedoch einen leistungsstärkeren Reihensechszylinder mit 380 kW / 380 PS / 520 Nm. Die Ausbeute der Gesamtleistung liegt somit mit 420 kW / 571 PS / 800 Nm auf dem Niveau des ehemaligen V12-Topmodells, der in der neue Modellgeneration leider keinen Platz mehr fand. Braucht es nun den 760e oder reicht der 750e? Diese Frage ist leicht beantwortet, denn der Schub, den bereits das Antriebsduett der schwächeren Version abliefert, ist mehr als imposant und trotz des Leergewichts von knapp 2,5 Tonnen allemal dynamisch. Zugegeben könnte der Klang des Sechszylinders imposanter sein und der Fahrer verschwendet keinerlei Gedanken daran, gegebenenfalls doch in einem Acht- oder gar Zwölfzylinder zu sitzen. Doch bei 0 auf Tempo 100 in 4,8 Sekunden und einem heißen Zwischenspurt 80 auf 120 km/h in spektakulären 2,7 Sekunden durch den Elektroboost kommen keine Wünsche nach einem Leistungsnachschlag aus. Die Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h.

Komfort wie in einer Mercedes-S-Klasse

Dabei spielt das Luxusmodell aus Dingolfing jene Stärken aus, mit denen auch die anderen Antriebsvarianten bis hin zum BMW i7 60 glänzen. Er ist lässig, er ist unglaublich souverän und bietet ein Fahrwerk, das mit Luftfederung, adaptiven Dämpfern und einem exzellenten Geräuschniveau im Innern nicht nur unter Komfortgesichtspunkten keinerlei Wünsche offenlässt. Eine Klasse für sich bleibt die präzise und überaus anpassungsfähige Lenkung, die einen nennenswerten Anteil am Fahrspaß hat, den der BMW 750e xDrive trotz seines opulenten Übergewichts gerade auf Landstraßen verbreiten kann. Innen gibt es klimatisierte Sitze, die vorne wie hinten jeden Kilometer zum Kurzurlaub werden lassen und ein Komfortniveau, bei dem allenfalls noch die aktuelle Mercedes S-Klasse mithalten kann. Anders als die Konkurrenz gibt es den BMW 7er auch als PHEV nur noch in der Version mit langem Radstand und mit einem Gardemaß von 5,39 Metern. Das Panoramadach mit ausklappbarem Großbildschirm für die zweite Reihe ersetzt das bei nur noch wenigen Kunden geliebte elektrische Schiebedach.

Enttäuschungen gibt es dennoch

Für ein Auto, das so jung auf dem Markt noch einen ganzen Modellzyklus mit weiteren sechs Jahren überstehen muss, könnten die gestochen scharfen Displays größer sein und ein Beifahrerdisplay, in dieser Liga längst etabliert, fehlt etwas überraschend völlig. Auch die verschiedenen Fahrmodi, mitunter gekoppelt an Themenwelten mit unterschiedlichen Ambientefarben, bleiben ebenso Geschmacksache wie die kunterbunt zu illuminierende Lichtleiste, die sich bis in die Türen zieht. Ändert nichts daran: für den Aufenthaltswert vorne wie hinten bietet der BMW 7er unabhängig von seiner Antriebsart eine glatte eins. Bein-, Kopf- und Schulterfreit sind eine Klasse für sich und mit seinem 525 Liter großer Laderaum muss kaum etwas zu Hause bleiben.

Ladeleistung steht im Hintergrund

Dabei ist der BMW 750e xDrive gerade für die Kunden interessant, die nicht nur auf der Langstrecke Tempo bolzen, sondern mit mäßigem Tempo in Großräumen oder gar der Innenstadt unterwegs sind. Denn mit seinem prall gefüllten 18,7-kWh-Akku liegt die rein elektrische Reichweite bei über 80 Kilometern, ehe es an den nächsten Ladestecker geht. Die maximale Ladeleistung liegt bei 7,4 kW – eine Schnellladefunktion, wie diese beispielsweise Mercedes anbietet, offeriert die mindestens 123.500 Euro Luxuslimousine aus Dingolfing nicht. Viel Geld für jede Menge Luxus und noch mehr Fahrfreude. Wer die immer noch überraschend lange Aufpreisliste bemüht, hat wohl keine Probleme, den Kaufpreis des Plug-in-Hybriden bereits in der Basisversion des 750ers auf weit über 150.000 Euro zu drücken. Der etwas stärkere BMW 760e xDrive startet sogar erst bei 144.000 Euro.

Technische Daten: BMW 750e xDrive

19 Bilder Fotostrecke | Finger weg vom Vierzylinder: Der neue BMW 750e xDrive im Fahrbericht #01 #02

Motor: Reihensechszylinder mit Turboaufladung und Elektromotor
Leistung: 360 kW / 490 PS
Max. Drehmoment: 700 Nm
Beschleunigung 0 – 100 km/h: 4,8 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Normverbrauch: 1,0 Liter / 19,7 kWh / 100 km / 22 g CO2
Antrieb: Allrad
Getriebe: Achtgangautomatik
Laderaum: 525 Liter
Leergewicht: 2.455 Liter

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