Der neue Porsche Taycan 4 Cross Turismo schon gefahren

"Basis"-Elektro-Porsche - reichen auch 300 PS weniger?

Der neue Porsche Taycan 4 Cross Turismo schon gefahren: "Basis"-Elektro-Porsche - reichen auch 300 PS weniger?
Erstellt am 12. August 2021

Mit dem Porsche Taycan 4 Cross Turismo haben die Zuffenhausener nun eine Basisversion des beliebten Elektro-Crossovers präsentiert, dem fast 300 PS zu seinem große Bruder 4S fehlen. Reicht das trotzdem noch für echtes Porsche-Feeling? Wir haben es herausgefunden.

Gewöhnungsbedürftige Farbe

Moderne Automobilfarben haben oft klangvolle Namen. „Frozenberrymetallic“ ist so einer. Auch wenn man kein großer Fan des Marketing-Denglish ist, muss man zugeben, dass diese Bezeichnung besser klingt als „Gefrorene Beeren Metallic“. Nichtsdestotrotz erinnert das Resultat an pürierte Brombeeren, die in Joghurt verteilt sind und dürfte bei weiblichen Fahrern deutlich beliebter sein als bei Männern. Gott sei Dank sitzen wir im Auto und nehmen die bisweilen mitleidigen Blicke der Passanten nach einer gewissen Zeit nicht mehr wahr. Aber es ist auch bei diesem Auto wie stets im Leben: Über Geschmack lässt sich streiten.

Hartplastik gibts woanders

Eines ist aber bei einem Porsche in Stein gemeißelt: Ein Automobil aus Zuffenhausen muss agil und sehr gut verarbeitet sein. Das ist auch beim Taycan so. Wo andere das auf Kante genähte Geschäftsmodell Elektromobilität mit Hartplastik und klappernden Handschuhfächer in ein gewinnbringendens verwandeln wollen, klotzt Porsche mit Klavierlack und einer sauberen Verarbeitung, die man bei einem Preis von 138.843,10 Euro aber auch erwarten darf. Immerhin sind das rund 45.000 Euro mehr, als die Zuffenhausener für die Basisversion aufrufen. Wie bei Porsche üblich, wird die Hand bei Extras gerne aufgehalten. Lederausstattung in Bi-Color, Glattleder, brombeer/schiefergrau gefällig? Macht 4.063,85 Euro bitte. Vorrüstung Fahrradheckträger? Sind dann 487,90 Euro. Head-Up-Display: 1.594,60 Euro. Dass ein sicherheitsrelevantes Detail wie Seiten-Airbags im Fond mit 410,55 Euro berechnet werden, beschert uns Stirnrunzeln. Ach ja, für die Lackierung in Frozenberrymetallic sind 1.094,80 Euro fällig.

Straff, aber nicht unkomfortabel

Das bringt uns zu weiteren Punkten im Zuffenhausener Lastenheft: die Dynamik und Agilität. Letztendlich ist der Taycan 4 Cross Turismo ein gedrosselter 4S, also sind auch Allradantrieb samt Luftfederung und die „große Batterie“ mit einer Kapazität von 93,4 Kilowattstunden gesetzt. Das hilft beim Komfort. Klar ist ein 2,3 Tonnen-Automobil trotz der drei Luftkammern als Teil des Fahrwerks kein fliegender Teppich, vor allem, wenn er das goldschimmernde Wappen auf der Motorhaube trägt. Also ist auch der Taycan 4 Cross Turismo sportlich straff. Diesen sportlichen Kompromiss zahlt der Elektro-Crossover aber in jeder Kurve zurück. Die 20 Millimeter mehr Bodenfreiheit gegenüber der Limousine beeinflussen die Agilität in keiner Weise.

Gedrosselte Leistung macht trotzdem noch Spaß

Eher schon die Leistung. Die beträgt beim Porsche Taycan 4 Cross Turismo maximal 280 kW / 380 PS (im Launch Modus sind es sogar bis zu 350 kW / 476 PS. Schon ganz ordentlich, aber im Vergleich zu einem Taycan Turbo S mit 460 kW / 625 PS beziehungsweise 560 kW / 761 PS klingt das sogar etwas ärmlich. Die erste Beruhigung kommt beim Blick auf das Datenblatt: Aus dem Stand erreicht der Porsche Taycan 4 Cross Turismo nach 5,1 Sekunden die 100 km/h-Marke und ist immerhin bis 220 km/h schnell. Gut, in dieser Rubrik lässt der Turbo S den schwächeren Bruder deutlich stehen. Doch wenn man den Alltagsverkehr als Maßstab nimmt, ist auch dieser Porsche der Hecht im Karpfenteich. Dank Zweiganggetriebes an der Hinterachse geht dem Taycan 4 Cross Turismo auch im anspruchsvollen Geschwindigkeitsfenster zwischen 80 und 120 km/h nicht die Luft aus.

Porsche-Dynamik serienmäßig

Man ist auch mit diesem Taycan souverän und ausreichend motorisiert. Der Kurven-Slalom macht mit diesem Modell nur geringfügig weniger Spaß, als das mit der Top-Variante der Fall ist. Auch dieser Taycan leidet bei schnellen Kurven unter seinem Gewicht, aber sonst umkurvt man alle Ecken mit einem Lächeln. Vor allem, wenn man die beiden dynamischen Fahrprogramme „Sport“ und „Sport Plus“ wählt. Aber selbst im stromsparenden Range-Fahrmodus ist der Taycan Cross Turismo kein Anti-Dynamiker. Ganz im Gegenteil. Allerdings ist die dynamische Spreizung der Fahrmodi nicht so ausgeprägt wie beim Turbo S. Den Stromverbrauch gibt Porsche mit maximal 26,4 kWh/100 km an. Wir haben diesen Wert um 0,7 kWh/100 km überboten, waren aber auf Autobahnen auch mal flotter unterwegs.

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Technische Daten Porsche Taycan 4 Cross Turismo

Typ: E-Crossover

Motor: 2 E-Maschinen

Leistung in PS (kW) bei U/min-1: bis zu 476 (350)

Max. Drehmoment (Nm) bei Umin-1: bis zu 500

Höchstgeschwindigkeit (km/h): 220

Beschleunigung 0-100 km/h (sek.): 5,1

Getriebe: Zweiganggetriebe an der Hinterachse

Antrieb: Elek. Allradantrieb

Tank (L): 93,4 kWh

Verbrauch EU-Drittelmix (l/100 km): 26,4 kWh

CO2-Ausstoß (g/km): 0

Gewicht, Herstellerangabe (kg): 2.245

max. Zuladung (kg): 640

Abmessungen (L/B/H): 4.974 / 1.967 / 1.409 (L/B/H)

max. Ladevolumen (L): 446 bis 1.212 plus 84 vorne

Preis (Euro): 130.168,00

Basismodell: 93.635,00

Effizienzklasse: A+

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