4-Zylinder-Reihenmotoren mit 2 Liter Hubraum und Turbo

BMW-Power gestern und heute: DTM-Motoren im Vergleich!

4-Zylinder-Reihenmotoren mit 2 Liter Hubraum und Turbo: BMW-Power gestern und heute: DTM-Motoren im Vergleich!
Erstellt am 25. April 2019

Die DTM steht in den Startlöchern. Die Saison 2019 beginnt am 3. Mai am Hockenheimring. In dieser Saison werden die neuen 4-Zylinder-Reihenmotoren mit 2 Litern Hubraum und Turbolader gefahren. Eigentlich sollte der Umstieg von 8-Zylinder auf 4-Zylinder schon vor zwei Jahren geschehen. Doch auf Bitte der Hersteller, wurde die Einführung der neuen Motoren auf diese Saison verschoben. Zudem ist in dieser Saison Mercedes-AMG nicht dabei. Den Platz der Affalterbacher nimmt Aston Martin ein. Weiterhin dabei sind Audi und BMW. Den neuen BMW-Motor wollen wir uns an dieser Stelle mal genauer anschauen. Dabei ist spannend: Er hat mit seinem Ur-Vater mehr gemeinsam, als man auf Anhieb denkt...

Vor 50 Jahren: Der BMW M121 Turbo-Motor

BMW Turbo-Power im Motorsport ist eine Erfolgsgeschichte – und das seit 50 Jahren. 1969 sicherte sich BMW mit Dieter Quester (AUT) im BMW 2002 TI den Titel in der Tourenwagen-Europameisterschaft, leistete Pionierarbeit und schrieb damit schon damals Geschichte. Für den nötigen Vortrieb sorgte damals der erste BMW Turbo im Rennsport mit der Typenbezeichnung M121. Nun soll Anfang Mai der komplett neu entwickelte BMW P48 Motor im BMW M4 DTM nach Class-1-Reglement seine Premiere feiern.

50 Jahre liegen zwischen den beiden DTM-Motoren und trotzdem finden sich einige Gemeinsamkeiten: Beides sind Vierzylinder-Reihenmotoren mit zwei Litern Hubraum und einem Turbolader. Sowohl beim BMW M121 als auch beim P48 müssen die empfindlichen Bauteile des Motors mit einem Hitzeschild vor der Abwärme des Turboladers geschützt werden. Eine mechanische Einspritzpumpe ist jeweils für die Versorgung des Motors mit Kraftstoff verantwortlich.

Heute: Der BMW P48 Turbo-Motor

Kaum mehr miteinander zu vergleichen sind jedoch die jeweiligen Werte für den Druck, mit dem die Verbrennungsluft dem Motor zugeführt wird: Mit 0,98 bar Überdruck erreichten die Turbo-Rennmotoren der ersten Generation ca. 280 PS bei 6.500 U/min. Das Abgasgebläse war zwar theoretisch in der Lage, einen Ladedruck von 1,76 bar zu entwickeln, doch der Druck im Zylinder wäre so gewaltig gewesen, dass sich der Zylinderkopf angehoben hätte. Heute sind bei mehr als 600 PS Ladedrücke von bis zu 2,5 bar Überdruck möglich. Kurbelgehäuse und Zylinderkopf wurden in einem speziellen Sandgussverfahren in der BMW Gießerei in Landshut hergestellt.

Bauteile wie Zündverteiler, Lüfter, Nasssumpf-Ölwanne oder ein Überdruckventil sind mittlerweile aus dem Motor verschwunden. Ein direktes Ladeluftrohr, das ohne Kühlung die verdichtete Luft zum Motor führt, gibt es nicht mehr. Stattdessen verfügt der P48 über ein ausgeklügeltes Trockensumpf-System. Das zur Schmierung im Motor benötigte Öl wird ohne Ölpanschverluste sofort wieder abgesaugt. Bestandteil dieses Systems ist auch der Öltank, der direkt am Motor befestigt ist. Eine effiziente Ladeluftkühlung erlaubt ebenfalls die Steigerung von Leistung und Wirkungsgrad.

Fotogalerie: BMW-Power gestern und heute!

21 Bilder Fotostrecke | 4-Zylinder-Reihenmotoren mit 2 Litern Hubraum und Turbolader: Der neue BMW DTM-Motor im Vergleich mit seinem Ur-Vater von 1969 #01 #02

Nebenaggregate wie Starter und Generator sind nicht mehr am Motor, sondern am hinten liegenden Transaxle-Getriebe montiert. Am Luftsammler hat kohlefaserverstärkter Kunststoff die alte Schweiß-Guss-Konstruktion aus Aluminium ersetzt. Zudem wird die Drosselklappe elektrisch und nicht mehr über ein mechanisches Gasgestänge bewegt. Statt offener Zündkabel sind die elektrischen Leitungen beim P48 in einer ebenfalls aus Karbon gefertigten Kabelkanalhaube geschützt geführt.

Dennoch braucht sich auch der Ur-Turbo von 1969 in Sachen Performance in keiner Weise zu verstecken: Da die Entwickler beim BMW 2002 TI den Hubraum nicht vergrößern durften, musste die Leistung anders gesteigert werden. Der Motor saugte sein Gemisch nicht mehr selber an, sondern es wurde ihm eingeblasen. Dazu diente der Abgasturbolader. So wurde der BMW 2002 TI zu einem echten Sportler mit einer Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h. 1973 folgte mit dem BMW 2002 turbo dann das erste in Serie hergestellte deutsche Auto mit Abgasturbolader.

Fun-Facts zum neuen BMW P48 Motor

Der Turbolader des P48 drückt 400 Liter Luft pro Sekunde in den Motor – 3.500 Mal so viel, wie ein Mensch atmet. Die Kolben beschleunigen von null auf 100 km/h in weniger als einer Tausendstelsekunde – 1.200 Mal schneller als eine Mondrakete. Die Wasserpumpe setzt in einer Stunde zirka 18.000 Liter um. Eine Badewanne würde sich so in zirka 20 Sekunden füllen. Für die finale Baugruppe des Motors, der aus etwa 2.000 Einzelteilen besteht, wurden 1.005 Zeichnungen angefertigt. Aneinandergelegt bedecken sie den Boden einer 250 Quadratmeter großen Wohnung.

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