Luftgekühlt: Back to the Roots

1967er VW Käfer mit Luxus und 100 PS

Luftgekühlt: Back to the Roots: 1967er VW Käfer mit Luxus und 100 PS
Erstellt am 9. Mai 2011

Freude am (VW) Fahren hatte Thomas Siegenbrink schon immer. Als Prüfingenieur nimmt der Lübecker so manchen Wagen ganz genau unter die Lupe. Im Job und in der Freizeit. Dabei darf das zu bewertende Blech gern auch ein paar Jahre mehr auf dem Buckel haben. Altes Blech hat den 41-Jährigen schon immer fasziniert. 1997 wurde der letzte Kugelporsche verkauft. Doch für Thomas stand stets fest: Irgendwann muss wieder ein Käfer in der Garage stehen. Nach langen Jahren der Abstinenz erfüllte sich der Oldtimer-Fan im Jahr 2009 den innigen Wunsch der Wiederkäferfahrung. Seitdem sind Thomas und der lotusweiße 67er unzertrennlich. Stimmt es also doch: Einmal Käfer, immer Käfer.

Käfer mit Tafelfreuden

Gefunden hat Thomas seinen VW fernab der Lübecker Heimat im westfälischen Hagen. Dort bewegte der Vorbesitzer das klassische Gefährt sechs Jahre lang mit einer roten Nummer durch den Ennepe-Ruhr-Kreis und das Ruhrgebiet. Den kraftvollen Antrieb und das sportliche Äußere brachte der VW zu diesem Zeitpunkt bereits mit. Die regionale Nähe zu Käfertuner Tafel verhalf dem 1967er zu Kraft und seinen Besitzern zu Freude. Der Frage, aus welchen Komponenten das Herzstück des Wagens in den Hallen von Tafel zusammengesetzt wurde, ging Thomas jüngst im Rahmen einer Teilzerlegung auf den Grund.

Kennfeld-Optimierung per PC

Der 1776er Typ 1 Motor mit 69 mm Hub und 90,5 mm Bohrung verfügt über strömungsoptimierte Brennräume. Die Aktivitäten der 37er Ein- und 33er Auslassventile werden von einer 293° Pauter-Nockenwelle reguliert. 40er Weber-Doppelvergaser und ein Ansaugkrümmer von Gene Berg sorgen für die gewünschte Aufbereitung des Gemischs. Dessen Zündung übernimmt ein kontaktloser 123 Ignition Verteiler in Zusammenarbeit mit entsprechenden Zündkabeln und Kerzen mit kurzem Gewinde. Über einen USB-Anschluss hat Thomas je nach Einsatzart des Käfers die Möglichkeit, das Kennfeld über einen angeschlossenen PC komfortabel zu optimieren.

100 PS – spüren und hören

Für die Gewährleistung einer optimalen Motor-Schmierung sowie deren gesunder Temperaturbalance kommen ein Ölsumpf mit 0,3 Liter Fassungsvermögen sowie ein über der Hinterachse verbauter Ölkühler zum Einsatz. Die Leistung der Maschine schätzt Thomas auf standfeste 100 PS. Über eine 200 mm Bus-Kupplung und ein erleichtertes und fein gewuchtetes Schwungrad werden die zusätzlichen Pferde so verlustfrei wie möglich auf die Strasse übertragen. Passanten wird die Extra-Portion VW-Stärke nicht entgehen: Die Ahnendorp Super Competition Abgasanlage sorgt für einen klangvollen Auftritt.

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Porsche lässt grüßen

Thomas Autofahrer-Herz erwärmt sich nicht nur für Klassiker aus Wolfsburg, sondern auch für runde Schönheiten aus der Region um Stuttgart. Sein lotusweißer Käfer freut sich daher über das ein oder andere Schmankerl, das einst die Produktionshallen von Porsche verließ. So nehmen Thomas und seine Frau Mandy bei gemeinsamen Käfertouren auf schwarzen Ledersitzen vom Porsche 993 Platz, die nicht nur unglaublich bequem, sondern obendrein auch noch beheizbar sind.

Die nötige Sicherheit der Insassen gewährleisten Sicherheitsgurte vom Porsche 964. Weitere Hingucker aus Stuttgart rotieren an den tiefer gelegten Achsen des 67ers. Die Felgen vom Porsche 944 wurden vorne in der Dimension 6J x 16, an der Hinterachse in 8J x 16 Zoll montiert. Sollen diese im Ernstfall schnellstmöglich zum Stillstand kommen, verlässt sich der Käfer-Pilot auf die Wirkung von innen belüfteten 2-Kolben Kerscher Scheibenbremsen an der Vorderachse und 356er Trommeln an der Hinterachse.

Kleine, feine Details

Wer im Innenraum des Käfers Platz nimmt, wird zweimal hinschauen müssen, bis er den dezent im Armaturenbrett eingelassenen Starterknopf aus Aluminium wahr nimmt. Gleiches gilt für das Radio des VWs. Der original für das musikalische Equipment vorgesehene Radioschacht präsentiert sich unbenutzt – fündig wird der Hörer (und Bediener) hingegen im umfunktionierten Handschuhfach. Weitere Gimmicks wie einen T-Schalthebel mit Schaltwegsverkürzung von CSP, Jäger-Zusatzinstrumente für Öldruck, Öltemperatur und Drehzahl oder das klassische Nardi Holzenkrad ergänzen den dezent komfortablen Innenausbau des Lübecker VWs.

Ein fortlaufendes Projekt

Dass das Fahrzeug sein Endstadium noch nicht erreicht hat, lässt Thomas zwischen den Zeilen durchklingen: “Jetzt werden noch verschraubte Kipphebelwellen eingebaut, damit die auch jenseits der 4000 Umdrehungen standfest sitzen.“ Bei der nächsten Hamburger Stadtparkrallye wird er das mit seiner weißen Kugel wie schon in diesem Jahr sicherlich wieder deutlich unter Beweis stellen.



Text & Fotos: Eva Gieselberg

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VAU-MAX kompakt

Fahrzeugtyp: VW Käfer, Typ 11

Baujahr: 1967

Motor: 1776 ccm, Typ1, 90,5 mm Bohrung, 69 mm Hub, strömungsoptimierte Brennräume, 37 mm Einlass- und 33 mm Auslassventile, 40er Weber Doppelvergaser mit Gene Berg Ansaugkrümmer, Serienstößel aus Aluminium, 293° Pauter-Nockenwelle, 123 Ignition, Ahnendorp Super Competition Abgasanlage, 0,3 Liter Ölsumpf, zusätzlicher Ölkühler über der Hinterachse

Leistung: ca. 100 PS

Getriebe: original, mit langem vierten Gang, 200 mm Bus-Kupplung, Schwungrad erleichtert und fein gewuchtet

Fahrwerk: Tafel-Vorderachse, Hinterachse Drehstäbe ½ Zahn verstellt, gekürzte Dämpfer, 19 mm Stabilisator

Bremsen: Kerscher 2-Kolben innen belüftet (VA), 356er Trommeln (HA)

Räder: Porsche 944 Felgen, 6J x 16 (VA), 8J x 16 (HA)

Reifen: 195/55 R16 (VA) und 205/55 R16 (HA)

Karosserie: Originalzustand in Lotusweiß L282 lackiert, Stoßfänger schwarz matt lackiert, 911er Scheinwerfergläser, rote Rückleuchten, vordere Blinker in Stoßstange integriert

Innenraum: Nardi Holzlenkrad, vollelektrische Ledersitze vom Porsche 993 inkl. Sitzheizung, 964er Sicherheitsgurte, CSP Schaltwegverkürzung mit T-Griff, schwarzer Velours-Teppich, Jäger-Zusatzinstrumente für Öldruck, -temperatur und Drehzahl, Panasonic-Radio im Handschuhfach, Starterknopf aus Alu

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