Patrick Roßberger kann sich glücklich schätzen, dass sein Vater vor 12 Jahren eine wegweisende Kaufentscheidung traf. Ursprünglich auf der Suche nach einem Auto mit Allrad, „für den Winter, wenn morgens früh um 4 Uhr noch kein Schnee auf den Straßen geräumt war“, liebäugelte der Senior mit einem Suzuki Jimny oder einem Lada Niva.
Das redete Patrick ihm aus, verwies stattdessen auf den VW Golf Country. 7735 Stück wurden laut seinen Angaben davon verkauft. Die Suche beschränkte sich bald auf die noch seltenere „Chrom Edition“, von denen es wiederum nur 558 Stück gab. Die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen wäre wohl einfacher zu finden gewesen.
Einen gut erhaltenen Golf Country auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu finden, wird immer schwieriger
Roßberger Senior wurde tatsächlich fündig. Der höhergelegte VW befand sich im Familienbesitz und war sogar relativ gut in Schuss. Nachdem er ganzjährig als Alltagsvehikel diente und der Zahn der Zeit seine Bissspuren relativ deutlich hinterlassen hatte, übernahm Patrick den Wagen.
Zweiter Frühling ohne Geländeeinsatz
2015 sollte der Golf Country seinen zweiten Frühling erleben. Der 1,8-Liter-Vierzylinder bekam eine gründliche Revision und wurde mit Übermaßkolben, sowie einer dbilas-Nocke mit geänderten Steuerzeiten bestückt. Zusammen mit dem Friedrich-Fächerkrümmer schätzt Patrick die Leistung auf gute 105 PS. Nicht auf dem Papier messbar sind natürlich die optischen Verbesserungen unter der Haube.
VW und Steyr geizten nicht mit Reizen: So viel Chrom findet man heute nirgends mehr am Auto
75 Bilder Fotostrecke | Vom Winterauto zum Schönwettermobil: 1991er VW Golf Country mit reichlich Chrom und Leder Um die Spuren der Jahre zu beseitigen, restaurierte Patrick den Golf einmal rundum. Auch der Zusatzrahmen, der den Wagen höherlegt und so zusammen mit dem geänderten Fahrwerk für mehr Bodenfreiheit sorgt, erfuhr eine Generalüberholung mit Sandstrahlarbeiten und Pulverbeschichtung. Radläufe, Endspitzen und Tankstutzenaufnahme mussten ebenfalls geschweißt werden.
Frischluft-Feeling dank Faltdach im "Gelände-Golf"
Das besondere an der Chrom-Edition des Golf Country war neben reichlich Glanz an Rammschutz und Felgen die cremefarbene Lederausstattung und das elektrische Faltschiebedach. Auch die edle Tierhaut erfuhr zwischenzeitlich eine Aufbereitung. Seinerzeit wirkte der Wagen wie ein Außerirdischer im Straßenbild. Ein Golf syncro, in Wolfsburg gebaut und bei Steyr in Österreich höhergelegt und auf die Straßen losgelassen wurde, verkaufte sich in den 90er Jahren nicht gerade wie geschnitten Brot. Wenn man so will, hat er jedoch bereits damals den Trend zum SUV vorbereitet.
Patrick ist froh, eines der seltenen Schätzchen zu besitzen. Seitdem genießt der Golf Country seinen zweiten Frühling und darf sich in der kalten Jahreszeit über ein Winterpause und neuerdings um ein H-Kennzeichen freuen. Dafür gibt es dann ja Suzuki Jimny, Lada Niva und Co…
Technische Daten
Fahrzeugtyp: VW Golf Country „Chrom Edition“
Baujahr: 1991
Motor: 1,8-Liter Vierzylinder Benziner, Kennbuchstabe 1P, Übermaßkolben, dbilas-Nockenwelle (272°/284°), optisch und technisch überholt, ca. 105 PS
Auspuff: Friedrich-Fächerkrümmer
Getriebe: Serie
Räder: original VW Chromfelgen in 7x15 Zoll, 10mm Spurverbreiterungen pro Rad
Reifen: 205/60 R15
Bremsen: original
Fahrwerk: Zusatzrahmen und Achsteile sandgestrahlt und pulverbeschichtet, restauriert
Karosserie: restauriert, Blecharbeiten, Reparaturen an Radläufen, Tankstutzenaufnahme und Endspitzen
Innenraum: originale, cremefarbene Lederausstattung, original Zentralverriegelung nachgerüstet
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