Mein Name ist Novotny

Golf 2 VR6 Turbo: Wastegate statt Western

Mein Name ist Novotny: Golf 2 VR6 Turbo: Wastegate statt Western
Erstellt am 15. Januar 2015

Statt Terence Hill heißt der Hauptdarsteller unserer Story André Novotny, statt ein Pferd bewegt er einen Golf 2 VR6 Turbo. Und auch sonst ist alles anders. André Novotny ist ein Airless-Rider. Wie der Name schon sagt, gehören die Jungs einer Gruppe von begeisterten Tunern und Schraubern an, die bei der Tieferlegung ihrer Autos auf gute, alte Schraubfahrwerke setzen, anstatt auf ein Airride-System. Wie damals im Wilden Westen, gilt auch auf der Straße: Auf Verlässlichkeit kommt es an.

Daher schwört André auf ein KW-Gewindefahrwerk, durch das er die (Feder)beine seines zwangsbeatmeten „Gauls“ ersetzt hat und seitdem mit einer angenehm straffen und ordentlichen Tieferlegung durch die bayrische Prärie reitet.

Nicht der goldene Reiter, aber Gold wert

Das Herz seines Vollblüters sollte nicht nur auf vier, sondern auf sechs Takten schlagen. Zunächst einmal galt es aber, die leere und leblose Hülle wiederzubeleben. 2006 kaufte André den Ex-GTI nämlich als entkernte Karosserie und füllte den Blechkörper zwei Jahre lang mit Leben.

Die Wiederbelebungsmaßnahmen waren dabei äußerst erfolgreich, wie man den Fotos entnehmen kann. In einem Rennen würde der Daytona-graue Hengst seine Kontrahenten nicht nur meilenweit im Wüstenstaub hinter sich lassen, er hätte sie dabei wohl auch durch den offenen K&N-Luftfilter eingeatmet und in kleinen Stücken durch die Auspuffanlage mit 76 mm Durchmesser ausgehustet.

Unglaubliche 600 PS quetscht der gigantische Garrett Turbo aus dem VR6

Zwischen diesen beiden Punkten der Antriebskette befindet sich ein mit allen Mitteln der Kunst gepushtes VR6-Aggregat, das wohl bei jeder Dopingkontrolle gnadenlos durchrasseln würde. Ein wahrlich monströser Garrett-Lader schaufelt literweise Leistung aus dem AAA-Block, der nur noch weit entfernt an seine Wurzeln erinnert.

Ein auf drei Liter vergrößerter Hubraum mit Wössner-Kolben, H-Schaft-Pleueln, originalen Ventilen von Schrick-Ventilfedern unterstützt und bearbeitete Ein- sowie Auslasskanäle stehen auf der Haben-Liste. Die Schrick-Nockenwellen glänzen mit 276° Steuerzeiten und die Verdichtung beträgt 8,5:1. Der Stoßaufladungskrümmer stammt von der Firma Wig-Art, und um die „Ladedruckregelung“ kümmert sich ein Tial MV-R 44-mm-Wastegate.

600 PS sind der Lohn der Mühe (von André mit zwei Pluszeichen ergänzt..), und damit bei soviel Leistungshunger auch jederzeit genug Kraftfutter-Nachschub gewährleistet ist, bekommt die VR6-Benzinpumpe tatkräftige Unterstützung durch zwei externe Walbro-Pumpen.

Ein TDI-Getriebe stemmt sich der Leistung entgegen

Um Kraftschluss und -übertragung kümmert sich eine Sachs-4-Pad Sintermetallkupplung mit Einmassenschwungscheibe und ein modifiziertes 6-Gang Getriebe aus einem Golf TDI mit R32-Getriebeglocke. Die Antriebswellen wurden speziell angefertigt und beinhalten die Innengelenke vom Vierer R32, während außen Golf 2 16V/G60-Gelenke zum Einsatz kommen. Der Lochkreis von 4 x 100 blieb erhalten.

Porsche-Bremsen verzögern so schnell, wie der Golf fährt

Schnell Reiten, äh.. Fahren ist das Eine. Wenn die 600 Rösser durchgehen, muss man sie auch wieder einfangen können. Dafür verbaute André die Bremsanlage eines Porsche 996 Turbo an der Vorderachse. 4-Kolben-Sättel verbeißen sich bei Bedarf in 330 mm große Bremsscheiben und bringen die Fuhre zum Stehen. Hinten verzögert der Golf mit originalen G60-Stoppern. Über die Bremse gestülpte BBS LeMans-Felgen in 7,5 x 17 ET40 mit 195/40er Hankook S1 Evos setzen einen goldglänzenden Kontrast zum gedeckt lackierten Golf-Body.

Nichts deutet auf die Leistung hin

Um das Setup entsprechend fahren zu können, wurden die vorderen Kotflügeln gezogen und die hinteren Radläufe in Blech verbreitert. Hier leistete die Firma Schachtner, wie übrigens bei den Lackarbeiten auch, gute Arbeit. Die Stoßstangen wurden in Echtcarbon laminiert, am Heck fehlen Wischer und Griffleiste. 45 Bilder Fotostrecke | Mein Name ist Novotny: Golf 2 VR6 Turbo: Wastegate statt Western #01 #02

Dafür kramte André Rückleuchten eines Normalo-Golfs aus der Teilekiste und montierte diese. Zusammen mit dem klassischen 7-Rippen-Kühlergrill und den Einzelscheinwerfern ergibt das die perfekte Sleeper-Optik.

Der Sattel bekam feinstes Leder spendiert

André zieht am eingeschweißten Audi-Türgriff und öffnet die Tür zum Innenraum. Jetzt ahnen wir, wie sich ein echter Cowboy im Sattel fühlen muss. Feinstes, kakaofarbenes Leder, soweit das Auge reicht. Die Sitze eines Audi RS4 kombinierte André mit dem Armaturenbrett, Lenkrad und Schalthebel eines Audi TT. Der Ingolstädter Sportflitzer spendierte auch die Tachoinstrumente, wohingegen die Verkleidungen nach wie vor aus dem Golf 2 stammen.

In drei der vier runden Luftaustrittsdüsen integrierte er Zusatzinstrumente für Ladedruck, Öldruck und -temperatur sowie Abgastemperatur. Die Umbauarbeiten führte André übrigens größtenteils in Eigenregie durch. Egal ob Motor oder Interieur – selbst ist der Mann. Nicht umsonst gibt es ja auch die Fortsetzung: Novotny ist der Größte!

Technische Daten VW Golf 2 GTI

Baujahr: 1991

Motor: Umbau auf VR6 (AAA), 3,0 Liter Hubraum, Wössner-Kolben, H-Schaft-Pleuel, Schrick 276°-Nocke, Schrick-Ventilfedern, Ein- und Auslasskanäle bearbeitet, Garrett GTX 35-Turbolader, Wig-Art-Stoßaufladungskrümmer, Tial MV-R 44-mm-Wastegate, 76-mm-Auspuffanlage ab Turbo mit 100-Zellen-Kat, 19-Reihen-Mocal-Ölkühler, zwei zusätzliche, externe Walbro-Benzinpumpen, 600++ PS

Getriebe: Sachs-4-Pad-Sintermetallkupplung mit Einmassenschwungscheibe, „DRW“-Sechsganggetriebe mit R32-Getriebeglocke, Spezial-Antriebswellen mit Golf 4 R32-Innengelenken und Golf 2 16V/G60-Außengelenken

Fahrwerk: KW-Gewindefahrwerk, Stabibuchsen aus PU, G60-Achsen

Bremsen: Vorne Porsche 996 Turbo-Bremse mit 330er Scheiben und 4-Kolben-Bremssätteln, hinten G60 original

Räder: BBS LeMans in 7,5 x 17 ET40, Stern goldfarben lackiert und Betten hochglanzpoliert, vorne mit 15 mm und hinten mit 20 mm SCC-Spurverbreiterungen pro Seite.

Reifen: Hankook S1 Evo in 195/40 R17

Karosserie: Radläufe gezogen und hinten in Blech verbreitert, 7-Rippen-Kühlergrill, Audi-Türgriffe, Stoßstangen und Seitenblinker in Carbon laminiert, Heckklappe gecleant und Griffleiste entfernt, Heckwischer entfernt, Happich-Ausstellfenster, Neulackierung in Daytona-Grau

Innenraum: Audi RS4-Sitze, Audi TT (8N)-Armaturenbrett und -Schalthebel, TT (8J)-Lenkrad, Zusatzinstrumente für Ladedruck, Öldruck und Öltemperatur sowie Abgastemperatur in den Luftaustrittsdüsen

Dank an: PPH-Motoring (Ole Ebner), Lackierer Schachtner, meine Freunde, Alex Wagner, Flo Kreuzer, Jens Große Veldmann und noch einige mehr (zu viele zum Aufzählen)

1 Kommentar

  • Fritzk

    Fritzk

    Ja das waren eher Fuscher ! Antriebswellen irgendwie zusammen gebraten! 4 Löcher in die Bremscheiben vorn gebohrt und um dieses Felgen zu fahren Tzzz... Lebensgefahr für den neuen Besitzer Solche Typen sollten tuning verbot bekommen! Die bringen die ganze Szene in Verruf !! Außen hui Technik pfui!

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