2016er Ford Focus RS im VAU-MAX.de-Fahrbericht

Entfesselt auf allen Vieren

2016er Ford Focus RS im VAU-MAX.de-Fahrbericht : Entfesselt auf allen Vieren
Erstellt am 13. Oktober 2016

Richtig schnell, richtig giftig, einfach genial! Mit dem neuen Focus RS hat Ford genau das gewagt, was sich andere Hersteller zwar vornehmen, aber sich dann doch nicht trauen. Er ist hart, er ist laut, er ist zickig und macht dennoch alles richtig. Der Ford Focus RS legt genau da los, wo die Ingenieure aus Ingolstadt, Wolfsburg und Affalterbach aufgehört haben, um eine größtmögliche Käuferschicht anzusprechen.

Die Kölner Ingenieure hingegen haben mit dem neuen RS in seiner aktuellen Generation genau hier noch einmal Vollgas gegeben und ein technisch wahrliches Meisterstück im sportlichen Kompaktwagensegment platziert, das einem schon nach dem Umdrehen des Zündschlüssels ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert.

Die Zeiten als Frontkratzer sind vorbei

Dabei war der Aufschrei zur Präsentation des aktuellen RS Mitte des Jahres 2015 groß, als bekannt wurde, dass der neue RS nur noch von vier Zylindern befeuert wird. Aber ihr könnt beruhigt sein, dem einen Zylinder muss keiner hinterher trauern, ganz im Gegenteil. Als Ausgleich dafür verabschiedete man sich beim Focus RS vom Vorderrad-Antrieb und krempelte die Fahrdynamik des aktuellen RS komplett um. 

Als erster Serien-Focus überhaupt sorgt hier Ford mit seinem Performance-Allradantrieb dafür, dass sich die Charakteristik des Focus komplett ändert. Denn anders als die meisten herkömmlichen Allradvertreter in diesem Segment schiebt der Focus RS bis zu 70% der Antriebskraft an die Hinterachse weiter.

Kleiner, feiner Hecktick

Ist dann auch noch der Sport-Modus gewählt, steht Freunden mit “Hecktick“ nichts mehr im Wege. Beim schnellen heraus Beschleunigen aus engen Kurven meldet sich das Heck immer wieder beim Fahrer, lässt sich nach einem kurzen Drift kinderleicht und sauber einfangen, noch bevor das ESP dazwischen eingreifen muss. Wem das nicht genügt, dem stehen mit den Modi “RENNSTRECKE“ und “DRIFT“ zwei weitere Einstellmöglichkeiten zur Verfügung, bei denen der ESP-Rettungsanker jedoch komplett über Bord geworfen wurde.

Den Motor spendiert der Mustang

Keinerlei Kompromisse ging Ford beim Motor ein. Der stammt aus dem Mustang, wurde für seinen Einsatz im RS jedoch auf 350 PS hochgezüchtet. Damit ist der neue 2.3-EcoBoost-4-Zylinder genau so stark wie die auf 500 Exemplare limitierte Version des Vorgängers, der RS500. Via Twin Scroll-Anströmung des Turboladers liegt der volle Ladedruck schneller und länger an, was zu einem maximalen Drehmoment von 440 Nm zwischen 2.000 und 4.500 U/min führt.

100% Natural-Sound

Leistungsdaten, die in Kombination mit dem satten Sound des 4-Zylinders ein echter Leckerbissen für jeden Auto-Fan sind. Anders als heute leider üblich, ist der Sound des Focus RS keineswegs synthetischer Natur. Während die meisten Hersteller dem Fahrer via Soundgenerator und Lautsprecher die Motorengeräusche quasi vom „Band“ abspielen, ist beim Focus RS alles echt. Was hier nach Motor, Ansaugsystem und Auspuff klingt, ist es auch.

Verantwortlich dafür ist unter anderem der offene Luftfilterkasten mit üppig dimensionierten Luftfilter und die Abgasanlage mit Klappensteuerung. Während sich das System im Modus “NORMAL“ recht zahm aber dennoch präsent zeigt, geht im Modus “SPORT“ die Post so richtig ab. Dann wird jeder Schaltvorgang, jedes Zwischengas und jeder Gasstoß vom einem süchtig machenden Bollern, Ballern und Knallen begleitet, bei dem man sich fragt, weshalb es dieses unverfälschte Fahrer- und Klangerlebnis nur noch so selten gibt.

Auf in die nächste Kurve

Pudelwohl fühlt sich der Focus RS auf kurvigen Straßen, auch wenn er den schnellen Sprint über die Autobahn mit seinen 266 km/h Höchstgeschwindigkeit mit Bravour beherrscht. Sein wahres Talent zeigt er erst, wenn er von Kurve zu Kurve gejagt wird.

Dank seiner höchst präzisen Lenkung lässt sich der RS zentimetergenau und mit frappierender Zielgenauigkeit ums Eck zirkeln, dass es eine wahre Freunde ist. Jeglichen Anflug einer auch noch so kleinen Neigung zum Untersteuern bügelt das zweifach adaptiv verstellbare Fahrwerk in Zusammenarbeit mit dem Allradsystem einfach weg. Zudem spendierte Ford dem RS noch seine Dynamic Torque Vectoring Control. Hierbei wird im Bedarfsfall das Antriebsdrehmoment bis zu 100% an das kurvenäußere Rad weitergeleitet, das den RS förmlich um die Kurve drückt.

Ungefilterten Fahrspaß, wie man ihn nur noch selten findet, liefert auch die manuelle 6-Gang-Schaltbox. wieder. Neumodischen Schnickschnack wie ein Direktschaltgetriebe ist beim Focus RS genauso wenig in der Aufpreisliste zu finden wie eine elend lange Auflistung hipper Fahrassistenzsysteme. Ein Tempomat, das aktuelle Touch-Screen-Navi, Multifunktionslenkrad und vielleicht noch ein schlüsselloses Schließsystem genügen doch völlig.

Dank eines Basispreises von 40.075 € inklusive umfangreicher Serienausstattung spielt der Focus RS preislich genau wie beim Fahrspaß in einer eigenen Liga. Ein 50 PS schwächerer Golf R mit vier Türen und magerer Basisausstattung kostet mindestens 40.400 Euro, Mercedes und Audi verlangen für ihre etwas stärkeren Kompaktmodelle deutlich über 10.000 Euro mehr, bieten als Basismodell eine schlechtere Ausstattung und zudem deutlich weniger Fahrerlebnis.

Viele weitere Fotos zum 2016er Ford Focus RS haben wir in unserer Fotostrecke für Euch. 

84 Bilder Fotostrecke | VAU-MAX.de-Fahrbericht - Entfesselt auf allen Vieren: Die Bilder zum 2016er Ford Focus RS #01 #02

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