SUV-Fahrbericht:

Über Stock, Stein und Straße unterwegs mit dem neuen Seat Ateca TDI und EcoTSI

SUV-Fahrbericht:: Über Stock, Stein und Straße unterwegs mit dem neuen Seat Ateca TDI und EcoTSI
Erstellt am 15. September 2016

Erfolg macht anziehend. Nachdem Volkswagen mit dem Tiguan das Segment der Kompakt-SUV aufgemischt hat, ist es auch für die Konzerntöchter an der Zeit. Die Vorstellung des Seat Ateca hat Kaufinteressenten verzückt – und die Spanier überrascht. Rund 5.000 Exemplare wurden „blind“ bestellt, also ohne das Auto jemals gesehen zu haben. Inzwischen kann Seat 11.000 Ateca-Bestellungen vermelden. Bernhard Bauer, Geschäftsführer von Seat Deutschland, dazu: „Das war ein Auftakt nach Maß.“

Gut zu tun: Seat freut sich bereits über 11.000 Ateca-Bestellungen 

Bei einem Fahrtermin in der Südsteiermark können wir uns selbst ein Bild davon machen, warum das spanische SUV so bei den deutschen Kunden punktet. Auf dem ÖAMTC Fahrtechnikzentrum im österreichischen Lang geht es im Seat Ateca mit 190 PS TDI und 7-Gang-DSG durch einen Offroad-Parcours. Wählt man am Drehregler in der Mittelkonsole das entsprechende Fahrprofil, greift der Seat Ateca dem Fahrer unter die Arme, wo es nur geht. Auto bergab stehenlassen, passt. Ein kleiner Tipp aufs Gas und mit der „Hill Descent Control“ übernimmt der Wagen den Abstieg selbsttätig. Andersrum geht es übrigens genau so souverän den Berg hoch.

Dank digitaler Assistenten flutscht der Seat Ateca problemlos durchs Gelände 

Die nächste Offroad-Fahrt findet auf dem Gelände statt. Unter Anleitung der Instruktoren erklimmt der Ateca abermals Steigungen, wühlt sich den Berg hinauf und fährt auch problemlos in Schräglage. Auch wenn solche Situationen tunlichst zu vermeiden sind, da die Kippgefahr groß ist. Da helfen dann auch keine Assistenzsysteme mehr.

Geplanter Blindflug: So gut ist die Rundumsicht mit 360-Grad-Kamera

Ebenfalls eine Erfahrung: Die „Blindfahrt“. Am Steuer eines Seat Ateca mit abgeklebten Scheiben und null Durchblick nach draußen. Auf dem 8 Zoll großen Display des Infotainment-Systems hält man den einzigen visuellen Kontakt zur Außenwelt – via 360°-Kamera. Vier Kameras filmen dabei das Geschehen rund ums Auto und helfen so bei der Orientierung. Derart unterstützt geht es um Pylonen und ans Einparken – natürlich rückwärts. Der Eindruck erinnert eben ein bißchen an Videospiele, nur dass man hier keine Pixel bewegt, sondern ein echtes Auto aus Blech. Nach kurzer Eingewöhnung klappt das Vorhaben auch sehr gut: Alle Plastikhütchen bleiben am Leben. Noch schnell aussteigen und kontrollieren? Perfekt. Ja sogar besser eingeparkt, als beim Navigieren über Rückspiegel und Heckfenster.

Der 190-PS-TDI mit 7-Gang-DSG ist eine gelungene Kombination

Weiter geht es abseits des Testgeländes auf die Straßen der Südsteiermark. Am Steuer des Seat Ateca XCELLENCE geht es über kurvige Bergstraßen, durch malerische Dörfer und Weingebiete. Der 190 PS starke Zweiliter-TDI erledigt seine Aufgabe dabei mehr als souverän und belästigt den Fahrer nicht mit unnötigen Betriebsgeräuschen. Selbst beim beherzten Kick-Down rumort es nur gemächlich unter der Haube.

Angenehm: Der 190-PS-TDI

Das Sieben-Gang-DSG erweist sich als optimaler (und serienmäßig angeflanschter) Partner. Stets unaufgeregt sortiert es das Gangmenü und legt Fahrstufen ein, komfortabler als man das bei diesem Streckenprofil jemals von Hand erledigen könnte. Die sportliche Kurvenhatz fordert ihren Tribut. Zwischen 8,5 und 9 Liter Verbrauch zeigt das Infodisplay während dieser Zeit an. Das Navigationssystem Plus (1.355 Euro extra) erweist sich dabei als zuverlässiger Begleiter und führt treffsicher durchs Gebirge. Die optionalen 19-Zoll Räder mit 225/45er Reifen für 790 Euro entpuppen sich erfreulicherweise als nicht so unkomfortabel, wie zunächst befürchtet. Der Ateca sieht damit sehr schick aus, ein verstellbares DCC-Fahrwerk, das man aus dem großen Bruder Tiguan kennt, sucht man in der Seat-Aufpreisliste allerdings vergebens. Empfindliche Naturen sparen sich dieses Kreuzchen also lieber.

Der Seat Ateca startet als Basismodell ab 19.990 Euro

Die Sonne meint es an diesem Tag sehr gut mit uns und knackt die 30-Grad-Marke auch in den Alpen. Fast könnte man meinen, die Spanier haben ihr feuriges Wetter gleich mitgebracht. Da keimt mehr als nur ein Mal der Wunsch nach einem soliden Stahldach auf. Das große Panoramadach macht aus dem Ateca nämlich trotz Sonnenschutzjalousie ein Treibhaus, das sich nur schwer wieder auf verträgliche Temperaturen herunterkühlen lässt. Dafür ist es auch an trüben Tagen im Fahrzeuginneren wunderbar hell. Der Basispreis unseres Testwagens beträgt übrigens 35.580 Euro. Zusammen mit allen Extras wie der elektrischen Heckklappe, einer Anhängerkupplung, Standheizung und angenehmen Assistenten klettert die Summe auf 44.230 Euro.

Geschmackssache: Auf Panoramadach, 19-Zöller und elektrische Heckklappe kann man auch verzichten, ohne leiden zu müssen.

Benzin-Fans greifen zum 150-PS EcoTSI mit Zylinderabschaltung

Wer lieber mit einem Benziner unterwegs ist, für den hält Seat zwei Otto-Motorsierungen bereit. Einmal den 1 Liter Dreizylinder mit 85kW/115 PS und Frontantrieb und den 1,4 Liter EcoTSI mit 110 kW/150 PS, sowohl mit Frontantrieb und als Allradler, hier „4Drive“ genannt. Eine Überlandfahrt im feurig roten Seat Ateca Xcellence mit dem „großen“ Benziner unter der Haube zeigt deutliche Unterschiede zum Diesel-Kollegen. Trotz Sieben-Gang-DSG fehlt der entscheidende Funke zum Überspringen. Klar, wir sprechen auch über 40 PS weniger. Was sich in der Praxis aber stark bemerkbar macht, ist die Differenz im Drehmoment. 400 Nm stemmt der große Diesel, der Benzin-Bruder bringt es auf 250 Nm.

Zäh: Dem 150-PS-TSI fehlt der Pep.

Da fehlt etwas, wenn man kurz zuvor noch den Selbstzünder bewegt hat. Bei vergleichbarer Fahrweise zeigt sich dann auch der Spritverbrauch etwas humorlos. Vor dem Komma bleibt es im zweistelligen Bereich, hin und wieder weist ein ein Hinweis im Display auf die erfolgte Zylinderabschaltung hin und gleicht ein wenig dem Versuch einer Wiedergutmachung: „Lieber Fahrer, ist nicht böse gemeint, aber wenn Du versucht, mir auf kurviger Bergstrecke in den Hintern zu treten, nippe ich gern auch etwas selbstbewusster am Sprit.“ Knapp 1,5 Tonnen Leergewicht wollen eben bewegt werden. Der Vollständigkeit halber sei der Preis erwähnt: Der Seat Ateca Xcellence in der von uns gefahrenen Variante kostet als Basisversion 29.400 Euro. Mit Extras summiert sich der Preis auf 36.455 Euro und ist noch steigerungsfähig.

Erstaunliche Erkenntnis: Über 70% der Käufer wählen die höchste Ausstattungsvariante, aber gerade mal ein Drittel nimmt den Allradantrieb

Fazit: Der Seat Ateca ist eine Bereicherung für das Markenportfolio. Auf Basis des aktuellen Tiguan profitiert er trotz geringerer Abmessungen (minus 12 cm) von den Vorzügen des modularen Querbaukastens (MQB) und kommt so in den Genuss der meisten, wenn auch nicht aller, Ausstattungsoptionen. Er soll für die Marke die dritte Säule neben dem Leon und dem Ibiza darstellen und so auch Kunden ins Autohaus führen, die sonst gar nicht zu Seat gegangen wären. Angesichts des eingangs erwähnten Erfolgs scheint das Konzept aufgegangen zu sein, auch wenn mancher das Äußere mit seinen an den Tiguan 1 erinnernden, eckigen Radläufen und der großen Ähnlichkeit von Scheinwerfern und Rückleuchten mit dem Leon vielleicht als ein wenig mutlos empfindet. Die Kunden sind ohnehin in ihrer Wahl ganz eigen, wie ein Blick auf die Statistik zeigt. Wie der Vertriebsleiter für Seat Deutschland, Markus Leinemann, und Geschäftsführer Bernhard Bauer in einer Pressekonferenz zu Protokoll gaben, bestellen über 70 Prozent der Käufer ihren Ateca in der besten Ausstattungsvariante „Xcellence“, aber nur knapp ein Drittel von allen greift zum Allradantrieb. Somit zählt „höher sitzen“ also mehr als die Geländetauglichkeit. Die meisten SUV verlassen ohnehin niemals befestigte Straßen. Und wenn, dann höchstens mal, um eine geschotterte Einfahrt oder einen Feldweg zu überwinden. Dafür reicht der Frontantrieb aber locker aus.

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