Klassiker aus Ingolstadt – Der Audi 100 C4 Avant

Der Beginn des Kombi-Booms

Klassiker aus Ingolstadt – Der Audi 100 C4 Avant: Der Beginn des Kombi-Booms
Erstellt am 21. Mai 2021

Deutschland gilt als das Kombiland schlechthin. Entscheidenden Anteil an diesem Ruf hat der Audi C4 Avant, der für den Ingolstädter Autobauer das war, was man neudeutsch einen „Gamechanger“ nennt. Diese bisweilen etwas überstrapazierte Weisheit trifft beim Audi der Modellreihe C4 uneingeschränkt zu. Mit diesem Wagen gelang endgültig der Einstieg in die Premiumliga, vollzogen unter den wachsamen Augen eines gewissen Ferdinand Piëch.

Mit dem C4 endete auch bei der oberen Mittelklasse bei Audi diese Nomenklatur. Aus dem Audi 100 C4 wurde mit der Modellpflege im Jahr 1994 der Audi A6. Doch die Modellreihe C4 und im Speziellen der Kombi (im Audi-Jargon Avant) lässt die Augen der Fans bis heute leuchten. Denn dieser Wagen gilt dank seiner elegant-klassischen Karosserie als das Urmeter der Kombis, dessen Nachfolger Deutschland zum Kombiland machten.

„Fugen-Ferdy“ hatte alles im Blick

Mit dieser Baureihe, die 1991 zu den Händlern rollte, trieben die Audi-Ingenieure ihren Kampf gegen den Rost auf die Spitze. Eine ausgiebig zelebrierte Vollverzinkung machte das Blechkleid immun gegen den Metallfraß. Nicht nur deswegen sind diese Audis bis heute begehrt. Mit dem Audi 100 der Baureihe C4 wollte der Ingolstädter Autobauer endgültig in die Liga der Premiumautobauer aufsteigen. Deswegen musste alles passen. Nachlässigkeiten bei der Verarbeitung waren unter Höchststrafe verboten. Bei den Treffen, während denen das Auto immer wieder vorgestellt und geprüft wurde, zitterten die Manager und Ingenieure vor dem prüfenden Blick des Mannes mit den stechenden Augen, dem weder „Angstschrauben“ noch ungleichmäßige Fugen entgingen. Der damalige Audi-Chef Ferdinand Piëch war ein Perfektionist, der nicht umsonst den Spitznamen „Fugen-Ferdy“ verpasst bekam. Die personifizierte Ultra-Qualitätssicherung brachte den gewünschten Erfolg: Der letzte Audi 100 heimste aufgrund seiner Verarbeitungsqualität einige Lobeshymnen ein.

Premium-Kampfmaschine mit V8-Motor

Der damals neue 2,8-Liter-V6-Motor mit seinen 128 kW / 174 PS ist bis heute aufgrund seiner Robustheit bei den C4-Aficionados beliebt. Die Speerspitze der Attacke auf Mercedes und BMW bildete aber der mächtige 4.2-Liter-V8-Dampfhammer mit damals knackigen 206 kW / 280 PS und natürlich Quattroantrieb. Diese Premium-Kampfmaschine war ein Auto ganz nach dem Geschmack Ferdinand Piechs und hämmerte mit 249 km/h auf den Asphalt ein. In der Post-Wende-Zeit eine Ansage an die linke Spur-Tiefflieger aus Stuttgart samt Umgebung und München. Wer es in dem S4 etwas gemächlicher angehen lassen wollte, für den hielten die Ingolstädter als Alternative den aufgeladenen 2.2-Liter-Fünfzylinder mit 20 Ventilen parat.

15 Bilder Fotostrecke | Der Beginn des Kombi-Boom: Klassiker aus Ingolstadt – Der Audi 100 C4 Avant #01 #02 Mit den daraus resultierenden 169 kW / 230 PS war man sicher keine rollende Schikane. Aber der Audi 100 definierte sich nicht nur durch allradgetriebene Kampfbomber, sondern durch alltagstaugliche Zweiliter-Vierzylinder und den 2,6 Liter Reihenfünfzylinder-Benzinern, die eine Leistungsbandbreite von 74 kW / 101 PS bis 110 kW / 150 PS abdeckten. Die Dieselfraktion freute sich über den klassischen 2.4-Liter-Fünfzylinder (60 kW / 80 PS) und den neueren 2.5 Liter TDI mit 85 kW / 115 PS.

Der Komfort des Audi 100 war die Summe mehrerer Eigenschaften. Bei der Baureihe C4 verklebten die Ingenieure erstmals das Dach mit dem Dachrahmen. Zusammen mit dem klassischen Versteifen der Karosserie erhöhte diese Maßnahme den Fahrkomfort sowie die Agilität spürbar. Die breitere Spur an Vorder- und Hinterachse verbesserte die Fahrstabilität des Fronttrieblers. Der als Alternative angebotene Quattroantrieb verteilte die Antriebskräfte über ein selbstsperrendes Torsendifferential zwischen Vorder- und Hinterachse.

Premium-Anspruch auch im Innenraum

Das Cockpit war funktionell und dennoch elegant. Durch höherwertige Materialien und auch hier verbesserte Spaltmaße strahlte dieser Audi auch im Innenraum eine Premium-Attitüde aus, die das Ambiente des Vorgängers deutlich übertraf. Die wesentlichen Dimensionen wie Radstand und Länge blieben dagegen unverändert. Aus gutem Grund: Mit einer Länge von 4,79 Metern war der Raumgleiter schon damals ein Trumm von Auto mit viel Platz. Vermeintliche Kleinigkeiten wie steiler stehende Scheiben verringerten die Sonneneinstrahlung und so das Aufheizen der Fahrgastzelle. Die Wärmeschutzverglasung war genauso serienmäßig wie die Servolenkung, das Fünfganggetriebe und der zusätzliche Flankenschutz in den Türen. Bei den Modellen mit Fünf- und Sechszylindermotor kamen noch ABS, Zentralverriegelung sowie elektrisch verstellbare und beheizbare Außenspiegel ab Werk dazu. Schon damals trugen die Audianer die Sicherheit wie eine Standarte vor sich hier, immer wieder wiesen die Inserate und Werbeanzeigen auf das "Procon-Ten"-System hin, das bei einem Unfall das Lenkrad vom Fahrer wegzog.

Bei der Heizung und der Klimaanlage manifestierte sich der Premium-Anspruch weiter. Die neu konzipierte Belüftung und Heizung erwärmte nicht nur den Innenraum schneller, sondern erfüllte die Aufgabe auch leiser, als das beim Vorgänger der Fall war. Heute ist der Kombi eine gesuchte Karosserievariante und wenn man bei den üblichen Autoportalen sucht, findet man einige Modelle mit Laufleistungen jenseits der 150.000 Kilometer. Noch Fragen?

Wolfgang Gomoll; press-inform

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