Dieselgate hätte nie passieren müssen!

So einfach hätte VW den Abgasskandal vermeiden können

Dieselgate hätte nie passieren müssen!: So einfach hätte VW den Abgasskandal vermeiden können
Erstellt am 16. Januar 2017

Ob Dieselgate, Abgasskandal, Stinker, Umweltverschmutzer oder Schwindler, Volkswagen muss sich seit Bekanntwerden der Motorenmanipulationen im September 2015 so einiges anhören und gefallen lassen. Dazu kommt der immense, kaum überschaubare Imageverlust, und es stehen Milliarden von Euro an Strafgeldern, tausende Fahrzeugrückkäufe, Fahrzeugumrüstungen und kostspielige Gerichtsverhandlungen.

Zukünftig muss der Konzern den Gürtel deutlich enger schnallen und hat bereits massive Sparmaßnahmen, egal an welcher Stelle, angekündigt. So sollen in den nächsten Jahren beispielsweise 30.000 Arbeitsplätze geopfert werden. Dabei war es letztendlich die Sparpolitik von VW, die einen folgenschweren Kreislauf in Gang setzte.

Eine Zielsetzung mit gravierenden Folgen

Vor dem Abgasskandal hatte sich der Konzernvorstand ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Volkswagen sollte der weltweit größste und sauberste Automobilhersteller werden. Ein Ziel, das sich weder finanziell noch in kurzer Zeit so einfach umsetzen ließ. Denn „sauberster“ bedeutete auch neue Technologien, und die kosten, von der Entwicklung bis hin zum Serieneinsatz sehr viel Zeit und Geld. Die Krux: Um endlich an den Verkaufszahlen des Weltmarktführers Toyota vorbeizuziehen und damit größter Automobilhersteller zu werden, konnte der VW-Konzern die Preise für seine Fahrzeuge nicht in den Maßen weiter erhöhen, wie es erforderlich gewesen wäre, um in eine saubere Lösung investieren zu können.

Eine Softwaremanipulation der Dieselmotoren sollte es richten

Die Entwicklungsingenieure sahen sich vor eine Aufgabe gestellt, die angesichts der Vorgaben und dem wachsenden Druck seitens der Entscheidungsträger nicht „sauber“ zu lösen war. Eine raffinierte, preisgünstige Softwaremanipulation, die saubere Dieselfahrzeuge vorgaukelte, sollte schließlich die Lösung für das Dilemma sein - eine folgenschwere Entscheidung, wie sich herausstellen sollte. Lange wogen sich bei VW die Verantwortlichen bis hin zum Vorstand anscheinend in Sicherheit und kaum einer hatte wohl damit gerechnet, dass die „schnelle“ Lösung von jetzt auf nachher eine Lawine mit derart schwerwiegenden Konsequenzen lostreten würde.

Die saubere Lösung hatte VW bereits 2009, ihr Name: BlueTDI

BlueTDI – eine Modellbezeichnung, die heute nur wenigen bekannt sein dürfte. Dabei hatten in 2009 Dieselfahrzeuge mit der Bezeichnung BlueTDI schon das Potenzial, ein wirklich sauberer Diesel zu sein. Als erster Selbstzünder im VW-Programm verfügte der BlueTDI über eine AdBlue-Abgasnachbehandlung, die besonders den Stickoxid-Ausstoß bei Dieselmotoren bereits im Griff hatte. Heute ist eine Abgasreinigung ohne den zusätzlichen Betriebsstoff AdBlue undenkbar, der aus einer harmlosen Mischung von 32,5 Prozent Harnstoff sowie demineralisiertem Wasser besteht und mit dosiertem Druck im Abgastrakt eingespritzt wird.

Erst mit AdBlue konnte die seit 2014 geltende Abgasnorm Euro 6 für Diesel-Pkw überhaupt erfüllt werden. Der Passat BlueTDI und Passat CC BlueTDI untermauern, dass Volkswagen nach heutigem Stand technologisch bereits 2009 so weit gewesen wäre, ohne exorbitanten Aufwand und verfälschten Abgaswerten saubere Dieselfahrzeuge zu produzieren. Und diese hätten die staatlichen Vorgaben beim folgenschweren Test in den USA „sauber“ und ohne Markt- und Imageverlust bestanden.

Bleiben letztendlich immer noch viele Fragen offen: Welche Verantwortlichen und Entscheidungsträger bei VW haben letztendlich dem Abgasbetrug zugestimmt, wer hat, den technologischen Stand wissend, nicht Alarm geschlagen? Oder war etwa der VW AdBlue-Diesel mit einem damaligen Aufpreis von rund 1.500 Euro für Volkswagen nicht profitabel genug? Passend zum Thema sind wir beim Stöbern in unserem Fahrberichtarchiv über einen sechs Jahre alten Testbericht gestolpert, der in Anbetracht des heutigen technischen Standes und dem Abgasskandal einen nur den Kopf schütteln lässt.

Fotos: E-Mags Media / Volkswagen

Hier ist unser Fahrbericht zu einem wirklich sauberen VW Passat TDI des Modelljahrs 2010.

Saubere Sache? VW Passat BlueTDI mit EURO 6 Abgasnorm im Fahrbericht (2010) Diesel fahren und die Umwelt schonen - im VW Passat BlueTDI geht´s! Seit 2010 haben die ersten Städte ernst gemacht und sperren Fahrzeuge, die keine “Grüne Umweltplakette“ haben ganz dreist aus.

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