Mit einem Trick zum Verkaufsschlager

Die Erfolgsstory des Porsche 356 Speedster

Mit einem Trick zum Verkaufsschlager: Die Erfolgsstory des Porsche 356 Speedster
Erstellt am 26. April 2023

Anfang der 1950er Jahre waren die Porsches in den Vereinigten Staaten noch weitgehend unbekannt. Der US-amerikanische Automobilunternehmer österreichischer Herkunft Max Hoffman tat sein Bestes, um die Öffentlichkeit auf den Porsche aufmerksam zu machen. Es gestaltete sich allerdings als schwierig, diesen neuen deutschen Importwagen zu verkaufen, da sein Verkaufspreis um einiges höher war als der der einfachen britischen Sportwagen, die ebenfalls in seinem Ausstellungsraum standen. Hoffman setzte sich bei einem Abendessen mit Ferry Porsche zusammen und plädierte für ein weniger teures Model mit einem Basispreis von unter 3.000 Dollar. Zu diesem Preis, so Hoffman, könne er jedes Auto verkaufen, das Porsche bauen würde. Allerdings war dieser Preis nur der Anfang. Fast alles, was nicht angeschraubt war, wurde nun zur kostenpflichtigen Option. Die Geschichte zeigte, dass Hoffman mit seiner Einschätzung richtig lag, und schon bald waren die sportlichen Porsche Speedsters ohne jegliche Ausstattung sehr gefragt, vor allem im sonnigen Südkalifornien.

Der Speedster basierte auf dem frühen Porsche 356 America Roadster und nahm in dem Moment neue Gestalt an, als Hoffman erkannte, dass es eine Marktlücke für ein schnörkelloses, renntaugliches Cabriolet gab. Das Stuttgarter Karosseriewerk Reutter überarbeitete die ursprüngliche Karosserie des Amerikaners und schuf so den berühmten, hoch taillierten Badewannenstil, der sich schließlich als eines der berühmtesten Porsche-Designs aller Zeiten erweisen sollte.

Der leichte Speedster verfügte über niedrige, abnehmbare Windschutzscheiben, dünnwandige Schalensitze, einfache Stoffverdecke und Seitenvorhänge, ansonsten gab es kaum Komfort. Verchromte Zierleisten in Höhe der Türgriffe zierten die Kotflügelflanken mit dem goldfarbenen Schriftzug „Speedster", der direkt über der Chromleiste an der Front angebracht war. Der Speedster rollte auf 16-Zoll-Rädern, während die 15-Zoll-Räder erst mit dem späteren 356A eingeführt wurden. Des Weiteren verfügte er auch über eine neu gestaltete Instrumententafel. Unter einer gepolsterten, gewölbten Abdeckung befanden sich drei runde VDO-Instrumente - zwei große und ein kleineres, das etwas höher in der Mitte angebracht war. Auf ein Handschuhfach wurde verzichtet und der Schriftzug „Porsche" an zwei Zierleisten ausgerichtet.

Obwohl der Speedster in den Vereinigten Staaten bereits 1954 auf den Markt kam und dort sofort ein großer Erfolg wurde, bekam ihn das europäische Publikum erstmals im Sommer 1955 zu sehen. Es handelte sich um einen echten Mehrzweck-Sportwagen, deren Besitzer auf der Rennstrecke fahren, die abnehmbare Windschutzscheibe abschrauben, die Scheinwerfer überkleben, ein paar Nummern an die Seite kleben und loslegen konnten. Schon bald füllten sich die Startfelder der SCCA und des California Sports Car Clubs mit Speedsters, deren brillante Fahreigenschaften sie zu Dauerbrennern machten. Obwohl die meisten Exemplare nach Amerika exportiert wurden, machten sich die Porsche 356 Speedsters auch in Europa einen Namen, da sie in ihrer Klasse regelmäßig bei Bergrennen und Rennveranstaltungen auf traditionellen Rennstrecken gewannen. (Photos: RM Sotheby´s)

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