Techno Classica 2024 in Essen

Frisches Blut gesucht

Techno Classica 2024 in Essen: Frisches Blut gesucht
Erstellt am 5. April 2024

Die Techno Classica 2024 ist mit über 1.200 Ausstellern die wichtigste Oldtimermesse Europas und kaum irgendwo auf der Welt gibt es mehr kunterbunte Oldtimer vom VW Buggy aus den 1970ern bis zum exklusiven Mercedes 300 SL Flügeltürer zu bestaunen. Doch die Klassikszene braucht dringend frisches Blut und neue Impulse – nirgends wird das deutlicher als auf der Messe in Essen.

Ein langsamer Rundgang durch die Messehallen an der Gruga ist schlicht spektakulär. Hier ein paar Vorkriegs-Bentleys, dort ein paar historische Versionen des Ford Capri, da strahlende Ferrari-Modelle der glorreichen 1960er, den ersten VW Golf von 1974 und BMW hat einen zweiten Goldfisch herausgekramt.

Den Prototypen eines Siebener BMW gab es nicht nur in Form des E32 mit seitlichen Kiemen, sondern auch als einen in allen Dimensionen gewachsenen E38 – angetrieben von einem 408 PS starken 16-Zylinder. In diese Serie schaffte es das Modell nicht. Wer sich für einen edlen E38 interessiert, wird in Halle fünf jedoch fündig. Zwei rüstige Klassikfans bieten einen orientblauen BMW 750i mit 310.000 km an – nahezu in Vollausstattung und Scheckheft-gepflegt bis 300.000 km. Gleich daneben ein 1991er BMW Alpina E30 2.7 Cabrio mit 204 PS und 234 km/h Spitze. „Wir sind heute morgen aus Norddeutschland angereist und bieten die beiden Fahrzeuge hier einmal an“, erklärt der Besitzer des Alpina-Cabrios im Originalzustand mit gerade einmal 172.000 km aus erster Hand. Während der dunkelblaue V12-7er für unter 20.000 Euro als gutes Geschäft erscheint, steht der Preis des Alpina 2.7 noch nicht so ganz fest. Auch das ist die Techno Classica.

Schöne Sterne und 911er im Überfluss

Ein paar Meter weiter will ein Händler für ein rotes Mercedes G 500 Cabrio knapp 200.000 Euro haben. Der Preis ist ebenso unterhaltsam wie viele ihrer Art auf der Klassikermesse in Essen. Doch der rechte Preis ist eben der, den jemand dafür bereit ist zu zahlen. Dabei scheinen die Mondpreise vergangener Jahre langsam zu bröckeln. Gerade das gigantische Angebot an Porsche 911 in jeder nur erdenklichen Bauart und Generation hat dafür gesorgt, dass die Marktpreise von Klassikern in astronomische Höhen entschwunden sind. Vorkriegsmodelle tun sich dagegen immer schwerer – auch weil der Nachwuchs an Interessenten fehlt. Die Klassiksammler solcher Modelle werden immer älter oder versterben – viele jüngere haben wenig Bezug zum Auto und schon gar nicht zu den technischen Meisterleistungen auf vier Rädern aus der damaligen Zeit, als die Mobilität fahren lernte. Das setzt den internationalen Markt und speziell die großen Versteigerungen unter Druck, weil nur noch besonders seltene Modelle und dann zumeist mit einer Rennhistorie, Bestpreise erzielen können. Viele Klassiker stehen sich dagegen mittlerweile auch nach Glanzrestaurationen ihre schmalen Reifen platt. So ist es keine Überraschung, dass mancher Bentley, Alfa Romeo, Porsche, Mercedes oder Maserati auch aus den frühen Nachkriegsjahren nicht zum ersten Mal einen Abstecher in die Messehallen der Essener Gruga macht und wohl auch diesen auf dem Hänger des ursprünglichen Eigentümers wieder verlassen wird

Vorkriegsmodelle tun sich dagegen immer schwerer – auch weil der Nachwuchs an Interessenten fehlt. Die Klassiksammler solcher Modelle werden immer älter oder versterben – viele jüngere haben wenig Bezug zum Auto und schon gar nicht zu den technischen Meisterleistungen auf vier Rädern aus der damaligen Zeit, als die Mobilität fahren lernte. Das setzt den internationalen Markt und speziell die großen Versteigerungen unter Druck, weil nur noch besonders seltene Modelle und dann zumeist mit einer Rennhistorie, Bestpreise erzielen können. Viele Klassiker stehen sich dagegen mittlerweile auch nach Glanzrestaurationen ihre schmalen Reifen platt. So ist es keine Überraschung, dass mancher Bentley, Alfa Romeo, Porsche, Mercedes oder Maserati auch aus den frühen Nachkriegsjahren nicht zum ersten Mal einen Abstecher in die Messehallen der Essener Gruga macht und wohl auch diesen auf dem Hänger des ursprünglichen Eigentümers wieder verlassen wird.

Das Interesse an den historischen Porsche-911-Generationen scheint dagegen ungebrochen. So abstrus viele Preise von schnöden SC-Modellen und F-/G-Serien auch erscheinen – Handy-Kameras klicken allenthalben und immer wieder rotten sich grauhaarige Männer mit Steppjacken und -westen sowie Rennfahrerschuhen an den Modellen zusammen, um fachzusimpeln und Insiderwissen zum Besten zu geben. So ist die Klassikszene eben – und davon lebt sie. Doch sie braucht dringend frisches Blut, neue Impulse und wohl auch andere Formate. Als Teilehandel oder zum Stöbern ist eine Messe wie die Techno Classica mit ihrer unbestrittenen Qualität ebenso interessant wie teuer. So mancher Teilehändler räumt längst ein, dass er zwar hier noch vertreten ist, sein Hauptgeschäft aber längst im Internet macht und die Teile nach Übersee schickt. Das sehen die Autohersteller nicht anders.

Volkswagen und Co. bleiben der Messe fern

Große Messeauftritte der Autohersteller wie noch vor Jahren sucht man von den Herstellern selbst vergeblich. 50 Jahre Porsche 911 Turbo, 50 Jahre VW Golf, 125 Jahre Opel – alles nur auf sehr kleiner Flamme. Die Marken unterstützen allenfalls die eigenen Clubs; haben sich selbst aus der Verantwortung zurückgezogen und bespielen längst erfolgreich andere Formate. Selbst eine Leitmesse wie die Techno Classica ist da bei fast keinem mehr gesetzt. Auch das bringt die Branche ins Grübeln. Die Sammler und Klassikfans stört das jedoch allenfalls am Rande, denn sie können in den Hallen ein paar Stunden in die ruhmreiche Welt der Automobilität eintauchen, Klassiker bestaunen, Einzelstücke bejubeln und sich über so manch astronomischen Preis wundern. Das gehört schließlich auch dazu. Steppjacken, Rennfahrerschuhe und andere Klassikdevotionalien gibt es schließlich an dutzenden von Ständen zu erwerben.

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