Manchmal dauert es eben ein wenig länger, bis man auf Umwegen an sein Ziel kommt. Alexander „Lexy“ Gotthardt kann davon ein Lied singen. Innerhalb einer Saison baute er seinen VW Touran sage und schreibe vier Mal um, tauschte vier Radsätze und änderte das Fahrwerk drei Mal.
Wieviele „gemachte“ VW Touran fallen Euch auf Anhieb ein, die Ihr auf Tuningtreffen gesehen habt? Stimmt, die Auswahl hält sich in Grenzen. Woran liegt es eigentlich, dass im Vergleich zu den hohen Verkaufszahlen des beliebten Minivans die Tuningfreunde eher an Ladehemmung leiden, als an Dauerfeuer, was zündende Ideen angeht?
Alex fing als „Static“-Fahrer an und schwört nun auf sein Airride
Wir wissen es auch nicht, freuen uns daher aber umso mehr, Euch nach langer Abstinenz wieder einen Vertreter der beliebten „Quadratisch, praktisch, gut“-Fraktion vorstellen zu können. Alexander suchte ein passendes Fahrzeug um mit seiner Frau und seinen beiden englischen Bulldoggen standesgemäß zu Veranstaltungen innerhalb der Szene fahren zu können. Die Wahl fiel auf einen 2010er VW Touran TDI mit DSG und absoluter Vollausstattung. Selbst das seinerzeit eher in homöopathischen Dosen ausgelieferte R-Line Paket war mit an Bord. „R-Line“ anno 2010 bedeutete: Lackierte Stoßstangenansätze vorne wie hinten, geänderter Kühlergrill, sportlich geformtes Lenkrad und spezielle Pedalauflagen – fertig. Kein Vergleich zu heute, wo die entsprechend ausgestatteten Autos durch ihre geänderte Formensprache gleich ganz anders in die Verkehrswelt dreinblicken.
Wer tief fahren will, muss schneiden
54 Bilder Fotostrecke | VW Touran TDI mit R-Line und Airride: Denn sie wissen, was sie tun Der Ausflug in die Fahrwerkswelt führte Alexander in die „Static“-Welt. Extremer Tiefgang machten Modifikationen im Bereich der Antriebswellen (gekürzt) und Lenkung (mit Lenkeinschlagbegrenzern) nötig. Auch die Koppelstangen erfuhren etwas Zuwendung, die Radläufe mussten an der Vorderachse um 3,5 Zentimeter in die Breite wachsen. Alles war der Fahrbarkeit auch bei extremer Tieferlegung geschuldet. Und doch war der frischgebackene Touran-Fan nicht wirklich glücklich damit.
„Ich war auf der Autobahn unterwegs zu einem Treffen“, erinnert sich Alexander, „wir hatten Mitfahrer an Bord. Auf jeder Querrille und Dehnungsfuge, etwa an Brücken, hoppelte der Wagen so stark, dass den Fahrgästen in der zweiten Reihe schlecht wurde. Da habe ich mich dann entschieden, das Fahrwerk auf Luft umzubauen.“
Lust auf Luft: Mit hundefreundlichem Kofferraumausbau
Gesagt, getan: „Static“ flog raus, ein G.A.S. Airride hielt Einzug. Bei Tobi Zotz von „TZ Produktion“ wurde das neue Luftfahrwerk eingebaut. Parallel dazu installierte Tobi einen zweiten Kofferraumboden um den in der Ersatzradmulde untergebrachten Kompressor und Ventilblock passend abzudecken. Großen Wert legte Alexander dabei auf die „Hundefreundlichkeit“ des Umbaus. Bedeutet: Abwaschbar und leicht auszubauen.
Die Räder wuchsen in die Breite und der Touran lag auf dem Boden
Auch beim Räderwerk tat sich etwas. Statt groß und schmal, wie zuvor, setzte der gebürtige Kasseler, der seine Brötchen bei VW verdient, auf Breite: 9,5x18 Messen die Felgen der Marke „Japan Racing“ in der „Deep Concave“ Ausführung. Das sind satte zwei Zoll mehr in der Breite gegenüber den originalen „R-Line“-Felgen. 215/35er Achilles Felgen stretchen sich extrem auf den Alus und verleihen dem Touran eine extrem verschärfte Optik.
Die R-Line Rückleuchten wurden gegen rote OEM-Parts ausgetauscht
Eine gecleante Heckklappe sowie blitzsaubere Stoßstangen und kirschrote Rückleuchten setzen Akzente am sonst komplett candyweißen Touran. Im Innenraum gab es dagegen keinen Handlungsbedarf. Leder, Standheizung, RNS 510 und Dynaudio Soundsystem – was will der VW-Freund mehr? So eine lange Wunschliste kann selbst der Weihnachtsmann nicht erfüllen. Und der fährt noch nicht einmal Volkswagen.
Technische Daten
Fahrzeugtyp: VW Touran
Baujahr: 2010
Motor: 2.0 TDI, 170 PS
Getriebe: DSG
Fahrwerk: G.A.S. Airride V1, AccuAir Ventilblock, gekürzte Antriebswellen, Lenkeinschlagbegrenzer, geänderte Koppelstangen
Bremsen: original
Räder: Japan Racing Felgen in 9,5x18 Zoll, ET 30
Reifen: Achilles ATR Sport in 215/30 ZR 18
Karosserie: Kotflügel um jeweils 35mm in Blech verbreitert, Stoßstange um 20mm verbreitert, R-Line Kühlergrill gecleant, Stoßstangen vorne und hinten gecleant und Ansätze nahtlos anlaminiert, Heckklappe ohne Wischer und VW-Emblem, alle Kunststoffteile in Wagenfarbe (Candyweiss) lackiert, kirschrote Rückleuchten
Innenraum: originale R-Line Ausstattung mit Ledersitzen, Verkleidungsteile foliert, zweiter Kofferraumboden eingebaut und verkleidet
ICE: RNS 510 mit Dynaudio Soundsystem
Dank an: Nic (K-Custom), Tobi (TZ Produktion), SN-Exklusive, Alex (LX Felgen), meine Jungs von Ballers, meine ganzen Freunde, MS Fotografie Sascha und Sascha, MFS Media Max und Felix, meine geliebte Frau samt Hunden
Keine Kommentare
Schreibe einen Kommentar