Graue Maus mit Dampf

1962er VW Käfer als "Vater und Sohn"-Projekt umgebaut

Graue Maus mit Dampf: 1962er VW Käfer als "Vater und Sohn"-Projekt umgebaut
Erstellt am 29. Februar 2024

Michael Hartinger und sein Vater haben hier ein echtes Familienprojekt auf die Beine, pardon, Räder gestellt. Dabei kommt der äußerlich im „Cal Look“, also California Look, auftretende Krabbler mit mächtig Wumms unter der Motorhaube daher. Über die Wendungen und Umleitungen, die der Umbau in all den Jahren nehmen musste, kann der Besitzer heute ein Lied singen.

Ohne Stoßstangen, mit Faltdach und in dezentem Grau sieht der Käfer edel aus

Im Jahre 2005 kaufte Hartinger senior im Nachbarort einen untenrum stark verrosteten 1962er VW Käfer und kümmerte sich als erstes um Strahl- und Schweißarbeiten. Es folgte eine 76er Automatik-Bodengruppe wegen der Schräglenker-Hinterachse. Geplant war als Antrieb ein 2,4-Liter Motor mit 200 PS, den Michaels Vater zwar selbst aufgebaut, jedoch nie so richtig zum Laufen gebracht hat. Inzwischen waren neun Jahre ins Land gegangen, als sich der Junior für das Projekt interessierte. Also reifte der Plan, den Käfer zu Michaels 18. Geburtstag fertig zu bekommen, denn „eigentlich“ fehlten zum Autoglück „nur noch“ Himmel, Teppich und ein funktionierender Motor.

Kurve gekriegt: Statt Projektstopp kriegte das Vater-Sohn-Projekt die Kurve

In der Zwischenzeit, als der Käfer kurz vor der Projektaufgabe stand und bereits inseriert war, knüpften Hartingers Kontakte mit einem Schrauber, der den 2,4-Liter-Boxer gegen einen einbaufertigen 1835ccm-Motor mit angeblichen 100 PS tauschen wollte. Nach der Lackierung und ersten Fertigstellung mit „Hochzeit“ von Motor und Karosserie brannten bereits 19 Kerzen auf Michaels Geburtstagstorte, aber wer will bei einem so alten Auto in der Werkstatt schon kleinlich die Jahre zählen?

2,3-Liter Typ-1-Power sorgt für kraftvollen Vortrieb

Unglücklicherweise verabschiedete sich der Motor mit einem Lagerschaden aus dem Dienst, so gab man einen 2,3-Liter Typ-1-Motor in Auftrag. Jürgen Linse von „Aircooled Engine Paderborn“ steckte ein neues Alugehäuse von Auto Linea, AA-Performance-Kolben mit 94mm Durchmesser, eine OE-Kurbelwelle mit 82mm Hub und 5,4“ H-Pleuel zusammen, würzte das Paket mit einer Engle W120 Nocke, schmeckte mit zwei 44er Weber Doppelvergasern ab und garnierte das „Motoren-Menü“ mit einer elektronischen Zündanlage von 123-Ignition.

Der Cal-Look-Käfer schafft 162 PS und eine kernige Geräuschkulisse

27 Bilder Fotostrecke | Graue Maus mit Typ-1-Dampf unter der Haube: 1962er VW Käfer als "Vater und Sohn"-Projekt umgebaut #01 #02 Als Lohn der Mühen wirft das Triebwerk schmackhafte 162 PS und 234 Newtonmeter Drehmoment auf den Teller. Ein CSP Competition Evo Auspuff mit gekürzten Endrohren sorgt für den geräuschvollen Abgang, während ein modifiziertes Getriebe mit verstärktem Seitendeckel, verschweißten Gangrädern und leicht verlängerter Übersetzung die Power an die 7x15er Mangels Chromfelgen und ihre 205/60er Pirellis weiterleitet. Die Lenkachse begnügt sich mit 5,5x15er Felgen und oberarmschonenden 175/60er Nexen Reifen.

Die satte Tieferlegung steht dem VW gut

An der Front werkelt eine verstellbare Kugelgelenk-Vorderachse mit Tieferlegungs-Achsschenkeln, die dazu um fünf Zentimeter in der Breite eingebüßt hat. Die Drehstäbe wurden verstellt und mit verstellbaren Gasdruckdämpfern von Spax kombiniert. Innenbelüftete und gelochte 278er Scheiben vorne und gelochte 262er Bremsen hinten fangen den „Kugelporsche“ bei Bedarf wieder ein. Der Absender auf dem Bremsenkarton: Gerd Tafel Tuning. Zu den entfernten Stoßstangen gesellen sich rundherum verbreiterte GFK-Kotflügel von Hoffmann Speedster.

Retro-Optik mit dem gewissen Etwas

Die originalen Porsche 356 Scheinwerfer erhielten H4-Einsätze und blinken jetzt mit „Birnchen“ in der Standlichtfassung. Die Einkammer-Rückleuchten stammen vom vorherigen Modelljahr und wurden mit LED-Einsätzen von Carreraparts ausgerüstet. Die Farbe steht dem Krabbler sehr gut und hört auf den Farbcode „RAL 7037“ oder, weniger romantisch, „staubgrau“.

Außen hui, innen auch

13 Jahre dauerte der Umbau des Vater-und-Sohn-Projekts. In dieser Zeit hielten auch die König Sportsitze mit Alcantara und Kunstlederbezug, sowie zahlreiche Zusatzinstrumente Einzug ins Cockpit. Das Radio sieht zwar „retro“ aus, verfügt aber über DAB, Bluetooth und USB und wird durch eine Ampire Endstufe und Ampire Lautsprecher bei der Klangerzeugung unterstützt.

Gut, dass Michaels Vater seinem Sohn die Liebe zum Automobil in die Wiege gelegt hat. Diesen wunderschönen Käfer hätte es sonst wahrscheinlich nie gegeben.

Technische Daten

Fahrzeugtyp: VW Käfer

Baujahr: 1962

Motor: 2,3-Liter Typ-1-Motor, Vierzylinder-Boxer, luftgekühlt, Alugehäuse von Auto Linea, OE Kurbelwelle mit 82mm Hub, 5,4“ H-Pleuel, AA Performance Kolben mit 94mm Durchmesser, Engle W120 Nockenwelle, Auto Linea Panchito 044 Köpfe mit bearbeiteten Kanälen, verstärkte Ventilfedern, Ventile mit 40mm/33,5mm Durchmesser, zwei 44er Weber Doppelvergaser, Verdichtung 10:1, 123 Ignition – elektronische Zündung, Cagero Dual Unterflur Ölkühler, CSP Fullflow Ölpumpe, Facet Niederdruck Benzinpumpe, Leistung 162 PS / Drehmoment 234 Nm

Auspuff: CSP Competition Evo mit gekürzten Endrohren

Kraftübertragung: Kennedy Stage 2 Kupplung, 200mm, originales Getriebegehäuse (AT), verstärkter Seitendeckel, verschweißte Gangräder, Achsübersetzung von 3,88 auf 3,44 geändert

Räder: Mangels Chromfelgen, vorne in 5,5x15 ET25, hinten in 7x15 ET16 mit 3mm Spurplatten pro Rad, Mooncaps Radkappen

Reifen: vorne Nexen in 175/60 R15, hinten Pirelli in 205/60 R15

Bremsen: Gerd Tafel Tuning Bremsanlage, innenbelüftete und gelochte 278er Scheiben vorne und gelochte 262er Bremsen hinten

Fahrwerk: verstellbare Kugelgelenk-Vorderachse, 5cm eingekürzt, Tieferlegungs-Achsschenkel, 1976er Automatik-Bodengruppe mit Schräglenker-Hinterachse, Vorderachs-Abstützungen, Verstärkung an hinterem Rahmen, Motor und Getriebeaufhängung, verstellbare Spax Gasdruckdämpfer, CSP-Stabis (vorne 19mm, hinten 17mm), Tieferlegung ca. 120/20mm

Karosserie: Stoßstangen entfernt und gecleant, um 25mm verbreiterte GFK-Kotflügel von Hoffmann Speedster, Porsche 356 Scheinwerfer mit H4-Einsätzen und Blinkern in der Standlichtfassung, rote Einkammer-Rückleuchten vom vorherigen Modelljahr und mit LED-Einsätzen von Carreraparts, kleine Kennzeichenbeleuchtung, Neulackierung in RAL 7037 (staubgrau)

Innenraum: Lenkrad neu lackiert, Short Shifter von Vintage Speed, Zusatzinstrumente von VDO (Drehzahl, Öldruck, Öltemperatur, Kopftemperatur), AEM Lambda Anzeige im Handschuhfach, König Sportsitze mit Alcantara und Kunstleder bezogen, Rücksitzbank passend bezogen, schwarzer Velours-Teppich mit Alcantara gekettelt, passend bezogene Türverkleidungen, Alcantara Himmel, Faltdach außen mit Sonnenland-Stoff bezogen

ICE: Retro Sound Radio mit DAB, Bluetooth und USB, Ampire Endstufe „Class D“, Ampire Active Under Seat Woofer, jeweils zwei 13cm- und 16,5cm Lautsprecherssysteme, selbstgebaute Hutablage mit schwarzem Akustikstoff bezogen

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