Wenn man das Wort „Geduld“ googelt, sollte normalerweise das Tuningprojekt von Andreas Antoszewski in den Suchergebnissen auftauchen. Der heute 54-Jährige legte den Grundstein für sein Projekt bereits im Jahr 1990. Ein Jahr darauf kaufte er den Wagen in Hamburg. Seitdem hat der Karosserie- und Fahrzeugbautechniker ein komplett neues Auto daraus gebaut.
Das Rieger Bodykit wurde im Laufe der Jahre mehrmals angepasst
Da es beim Tuning auf äußere Werte ankommt, orderte Andreas einen Rieger-Breitbaukit und ließ die Karosserie seines Ford Escort Cabrio so um etliche Zentimeter in die Breite wachsen. Motorhaube und Kofferraumklappe öffnen per Fernbedienung und der Escort leuchtet mittels Taifun Doppelscheinwerfergrill in die Welt. Kerscher Heckspoiler, vier funktionsfähige Manometer in der Haubenhutze und Airbrush dürfen natürlich nicht fehlen.
An der Hinterachse walzen 345er Pirellis alles platt
Die gewaltig breiten Backen des Rieger-Bodys wollen standesgemäß ausgefüllt werden. Den Job erledigen dreiteilige BBS RS-Felgen, an der Vorderachse in 9x15 Zoll, hinten sogar 13x15 Zoll groß. Damit der Motor mit den 225/50er und 345/35er Walzen nicht überfordert würde, bekam er eine „Leistungsspritze“ und weil´s so schön ist auch noch ein Optik-Update. Wobei das Wort „Leistungsspritze“ eine kleine Untertreibung darstellt.
Satte Leistung aus dem stark modifizierten 1,9-Liter-Turbomotor
Geschmiedete JE-Kolben, geänderte Kurbelwelle für größeren Hub, geschmiedete Eagle Pleuel, Cat Cams Nockenwelle, mechanische Stößel, Jenvey Ansaugkrümmer, Stehbolzen, größere Ventile mit härteren Federn, Garret Turbo und programmierbares Steuergerät sollten als Schlagworte reichen. Die Leistung gibt der Besitzer diplomatisch mit „satt“ an. Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln.
Stufenlose Tieferlegung dank Luftfahrwerk
49 Bilder Fotostrecke | Breitensport mit Ausdauer: Fort Escort Cabrio mit Rieger-Umbau macht seit 31 Jahren dicke Backen Beim Fahrwerk setzt Andreas auf „GAS“, also ein Airride des gleichnamigen Herstellers. Mit gelben Konis, einstellbaren Querlenkern und Schubstreben, sowie verchromten Alu-Domstreben war auch dieses Kapitel abgehakt. Dank Bremsanlage vom RS Turbo mit gelochten Scheiben und verchromten Sätteln kommt der Escort souverän zum Stehen.
Musik kommt nicht nur vom Motor
Im Innenraum kommen lederbezogene Recaro-Sitze zur Geltung, ebenso wie das restliche Interieur, das mit edler Tierhaut bespannt wurde. An Alu und Alcantara sparte Andreas nicht, ebenso wenig an Klangkörpern. Das Alpine-Steuergerät versorgt vier Verstärker mit Signalen, die wiederum die Lautsprecher bedienen. Die „Spinning-Ringe“ sind per Fernbedienung zu steuern.
In 30 Jahren Projektzeit schraubt man eine Menge am Auto
Drei Jahrzehnte Tuning hinterlassen Spuren und einiges an Statistik. Beispiele gefällig? Der Fahrzeugschein erstreckt sich über vier Seiten. 12 Mal zerlegte Andreas das Getriebe, inklusive Aus- und Einbau. Sieben Mal wurde der Motor auseinander genommen, allein fürs Triebwerk investierte der Ford-Fan zwölf Jahre. Und dann war da noch die Geschichte vom Hauskauf.
Das Haus war Nebensache: Hauptsache die Garage ist groß genug!
Als Andreas sein heutiges Eigenheim vor 21 Jahren besichtigte, setzte er Prioritäten. Er wollte die Immobilie nur dann erwerben, wenn sein Ford Escort in die Garage passen würde. An den Blick des Vorbesitzers („er sah mich an wie einen Außerirdischen“) erinnert sich Andreas noch heute. Ein breiteres Garagentor half bei der Problemlösung. An Ideen mangelte es bislang nicht. Frische Anregungen möchte sich Andreas bei einem Ford-Treffen in England holen. Falls er ein Transportmittel findet, das breit genug für seinen Escort ist.
Technische Daten:
Fahrzeugtyp: Ford Escort 1,6i Cabrio
Baujahr: 1985
Motor: Umbau, 1,9-Liter, Kurbelwelle geändert, geschmiedete Eagle Pleuel, JE-Schmiedekolben, Kolbenbodenkühlung, größerer Ladeluftkühler, zwei Alu Wasserkühler, Cat Cams Nocke mit mechanischen Stößeln, Kopfbearbeitung mit polierten Kanälen, Stehbolzen, Jenvey Ansaugkrümmer, ARP2000+ Kopfdichtung, größere Ventile, stärkere Ventilfedern, Lash Cups, programmierbares Steuergerät, Garrett GT Turbo, Wastegate, Verdichtung 8,8:1, Siemens Deka EV6 630ccm Düsen, verstärkte Motorlager, diverse Motorteile hochglanzpoliert
Auspuff: Moongoose 76mm Abgasanlage
Getriebe: MTX-75 mit Drexler Lamellensperre 45%, geänderte Schwungscheibe, hydraulische Kupplung mit Sinterbelag 240mm von AP-Racing bis 893Nm Drehmoment, verstärkte Antriebswellen
Räder: 3tlg. BBS RS, vorne in 9x15 ET3, hinten in 13x15 ET-36, komplett hochglanzpoliert und -verdichtet
Reifen: Pirelli in 225/50 R15 vorn und 345/35 R15 hinten, Reifendruck-Kontrollsystem
Bremsen: RS Turbo Bremse mit gelochten Scheiben, Sportbremsleitungen, Bremssättel verchromt
Fahrwerk: GAS Airride, Koni gelb, einstellbare Querlenker und Schubstreben, Super Pro Fahrwerksbuchsen, Achsen vom RS Turbo I verstärkt und poliert/verchromt
Karosserie: Rieger-Bodykit, Motorhaube mit Hutze und vier Manometern, Kerscher Heckspoiler, Airbrush, Einarmwischer, Öffnung von Haube und Kofferraum per Fernbedienung, Taifun Doppelscheinwerfergrill, Rückleuchten vom Nachfolgemodell, graue und schwarze Blinker, Nebelscheinwerfer, LED-Tagfahrleuchten, Neulackierung in Nova Schwarz Perlmutt
Innenraum: Raid Lenkrad, Armaturenbrett mit Leder bezogen, weiße Instrumente, Recaro-Sitze mit Leder und Alcantara bezogen, Alu Doorboards, elektrische Fensterheber, Mittelarmlehne, sechs Zusatz-Manometer, Alarmanlage, elektrische Lenkung, Alu-Pedale, Rückfahrkamera, Zentralverriegelung per Funk
ICE: Alpine Headunit, vier Verstärker (NXS 2x200W, NXS 1x1000W, Ampire 1x500 W), Frontlautsprecher von Element Dimension, Lautsprecher hinten von Pioneer, Emphaser Subwoofer
Dank an: Antje A., Sylvia M., Jörg Möhle, Dennis Junge, United Cars Nils Rademacher, Christian Schmidt, Matthias Dombrowski, Jens Hantke, Kühler Kneesch, GAS Johann Kerler, Turbo Zentrum Berlin, Turbo Parts, B&S Car HiFi Bad Oldeslohe, Michael Pietschmann, Matthias Kahnert
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