Audi Duo – das erste Hybridfahrzeug aus Ingolstadt erblickte schon 1989 das Licht der Welt

Seiner Zeit voraus, zu teuer und vergessen: vorsprung aus Ingolstadt

Audi Duo – das erste Hybridfahrzeug aus Ingolstadt erblickte schon 1989 das Licht der Welt: Seiner Zeit voraus, zu teuer und vergessen: vorsprung aus Ingolstadt
Erstellt am 8. November 2010

Kaum eine andere Entwicklung im Automobilbau wird aktuell so gepusht wie Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge. Dabei sind Elektromobile schon vor Jahrzehnten gebaut worden, und in Deutschland (Ingolstadt) wurden vor gut zwanzig Jahren auch schon erste Hybrid-Fahrzeuge gefertigt. Von Audi. VAU-MAX.de wirft einen Blick zurück und fragt sich warum das so lange vergessen wurde.

Der etwas andere quattro-Antrieb – vorn Benzin- hinten Elektromotor

Im Herbst 1989 entsteht auf Basis des Audi 100 Avant (C3) die erste Generation des Audi Duo. Das Experimental-Fahrzeug ist im März 1990 erstmals auf dem Genfer Automobilsalon zu sehen. Basis ist ein Audi 100 Avant quattro mit Fünfzylinder-Einspritzmotor und 136 PS Leistung. Er wird an der Hinterachse mit einem 12,6 PS starken Gleichstrom-Elektromotor versehen, der statt der Kardanwelle für den Antrieb der Hinterräder sorgt.

Die Vorderachse wird vom Fünfzylinder aus Ingoldtadt angetrieben. Eine Nickel-Cadmium-Batterie spendet dem Elektronantrieb Energie. Zum Wechsel von einer Betriebsart in die andere muss der Wagen anhalten, umgeschaltet wird von Hand. Der erste duo aus Ingolstadt demonstriert so Ende der 1980-er Jahre die Machbarkeit von Hybridfahrzeugen, die auf kurzen Fahrstrecken abgasfrei bewegt werden können.

Die zweite Generation kann vieles besser

Bereits auf dem Genfer Automobilsalon 1992 zeigt Audi die zweite Generation des Audi Duo, gedacht als alternatives Konzept für den Individualverkehr. Unter der Karosserie des Audi 100 Avant quattro der Baureihe C4 steckt beim Audi Duo ein Verbrennungsmotor, er treibt – gekoppelt an ein Fünfgang-Schaltgetriebe - beide Achsen an. Der Elektromotor wirkt bei Bedarf auf die Hinterachse. Jedoch kommt zusätzliche Leistung über das Torsen-Differenzial an die Hinterachse auch aus dem vorderen Motorraum.

Das Torsen-Zwischendifferenzial koppelt im Elektrobetrieb automatisch den Kraftfluss zur Vorderachse ab. Unter der Haube steckt ein Benzinmotor. Der Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum leistet 115 PS, im Elektromodus sorgt ein 21 kW / 28,5 PS leistender, wassergekühlter permanent erregter Drehstrom-Synchronmotor für den Antrieb der Hinterräder.

Schon 1992 waren 80 Kilometer Reichweite rein elektrisch möglich

Der Elektromotor ist mit dem Hinterachsdifferenzial verblockt, sein Rotor verbindet die Kardanwelle mit dem Differential-Triebling. Mit einer umschaltbaren Wicklung stellt der Elektromotor in der ersten Stufe ein Drehmoment von 360 Nm, in der zweiten Stufe von 220 Nm bereit. Die Umschaltung erfolgt bei einer Geschwindigkeit von rund 25 km/h automatisch. Im Elektromodus erreicht der Audi Duo eine Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h. Die Reichweite liegt – bei Einsatz einer Natrium-Schwefel-Batterie mit einer Spannung von 252 Volt – bei rund 80 Kilometer.

Für den Audi Duo stehen verschiedene Batterietypen mit unterschiedlichen Speicherkapazitäten bereit. Sie sind in der Reserveradwanne des Avant untergebracht. Nur wenige Fahrzeuge werden für ausgesuchte Kunden und zu Forschungszwecken gebaut. Der Audi Duo bleibt im Projektstadium stecken.

1996er kommt die dritte Generation Audi duo zur AAA

Vier Jahre später, zur AAA (Avus Automobile Akzente) in Berlin Mitte September 1996, stellt Audi die dritte Generation des Audi Duo vor. Die technische Basis stammt vom Audi A4 Avant (B5), ausgestattet mit dem bekannten 90 PS Vierzylinder TDI mit 1,9 Liter Hubraum. Obendrauf gibt es einen wassergekühlten Drehstrom-Synchronmotor, er leistet 21 kW / 29 PS. Anders als bei den Vorgängermodellen ist der Elektromotor hier am Fünfganggetriebe angeflanscht, auch er treibt – gemeinsam mit dem Selbstzünder – die Vorderräder an.

Die Antriebswelle des Elektromotors greift, über ein Vorgelege, direkt in das Fünfganggetriebe ein. Die 320 Kilogramm schwere Bleibatterie ist, zusammen mit der gesamten Regeleinrichtung, in der Reserveradmulde untergebracht. Sie kann bei Bedarf über ein integriertes Ladegerät an jeder Haushaltssteckdose aufgeladen werden.

Die Antriebswelle des Elektromotors greift, über ein Vorgelege, direkt in das Fünfganggetriebe ein. Die 320 Kilogramm schwere Bleibatterie ist, zusammen mit der gesamten Regeleinrichtung, in der Reserveradmulde untergebracht. Sie kann bei Bedarf über ein integriertes Ladegerät an jeder Haushaltssteckdose aufgeladen werden.

Erstmals wird Bremsenergie zurückgewonnen

Im Elektrobetrieb versorgt eine kleine Elektropumpe die Hydraulik. Lenkunterstützung, Bremsservo und ABS funktionierte wie gewöhnlich. Ein mit Kraftstoff betriebener Zuheizer übernimmt die Funktion der Heizungsanlage. Während der Fahrt mit dem Dieselmotor oder bei Bremsvorgängen (Rekuperation) arbeitet der Elektromotor wie ein Generator und lädt die Batteriezellen auf.

Die Kapazität der Bleibatterien ist für eine Fahrstrecke von rund 50 Stadtkilometern ausgelegt. Die Kraftstoffkosten betragen nach einer Modellrechnung bei Elektrobetrieb im innerstädtischen Verkehr 2,86 DM für 100 Km, bei Dieselbetrieb liegen die Kosten bei 8,40 DM.

Nur 90 Fahrzeug wurden produziert

Die Serienfertigung des duo war für September 1997 geplant. Innerhalb eines Modelljahres wurden, nicht zuletzt wohl auch wegen des hohen Preises von 60.000 DM für das Fahrzeug, jedoch nur 90 Fahrzeuge hergestellt. Die Zeit war für Hybridfahrzeuge wohl noch nicht reif. Dennoch war Audi mit dem Duo auf Basis des A4 Avant der erste europäische Automobilhersteller, der ein Hybridfahrzeug in Serie baute.

Eine ganz ähnliche Geschichte ist des Öko-Polo...

...der es schon im Jahr 1990 auf einen Durchschnittsverbrauch von 1,7 Liter schaffet



Mehr zum Öko-Polo findet Ihr hier!

20 Bilder Fotostrecke | Audi Duo – das erste Hybridfahrzeug aus Ingolstadt erblickte schon 1989 das Licht der Welt: Seiner Zeit voraus, zu teuer und vergessen #01 #02

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