Der Body und sein Builder: VW Vento mit G60-Motor

Tuning, das unter die g-ladene Haube geht

Der Body und sein Builder: VW Vento mit G60-Motor: Tuning, das unter die g-ladene Haube geht
Erstellt am 30. April 2009

Es gab mal eine Zeit, da war „Dicke-Backen machen“ unter Tuningfreunden ganz gross in Mode. 9x16 lautete das Gardemaß für das Räderwerk und kaum ein Felgenhersteller konnte es sich erlauben, diese beliebte Grösse nicht im Programm zu führen. Merkmale dieses muskulösen Auftritts waren nicht selten in Serienblech verbreiterte Radläufe, welche nahezu nahtlos in die mit einem 40er Flankenquerschnitt aufwartenden 215er Gummis übergingen.

Airrides waren kein Thema und so kurbelte jeder sein Gewindefahrwerk so gut er konnte an die Schmerzgrenze. Gerade so, damit das heilige Blechle und der straff in die Breite gezerrte Pneu nicht aneinander gerieten.

Irgendwann änderte sich der Geschmack der PS-Gemeinde. Die Räder wurden schmaler, aber im Durchmesser grösser. Reifenherstellter zollten dem Trend Tribut und lieferten immer flachere Modelle, so dass der Abrollumfang schön innerhalb der Toleranz bleiben konnte. Nicht zuletzt machte der Einsatz von Luftfahrwerken ein Eintauchen des bullig-breiten Schuhwerks unmöglich.

Unter der Haube geht sie ab, die Laube!

Aber genug der Nostalgie. René Reinhardt baute seinen Vento nach guter alter Sitte um. Mit Ärmel hochkrempeln und so. Kein Stecker-Tuning oder gemoddete Luftfahrwerke. Als er den 1992er Vento übernahm, tuckerte vorn unter der satinsilbernen Haube ein nicht gerade vor Temperament platzender 1,8 Liter mit 75PS. Da mag man ihm das Image der Rentnerschleuder kaum glauben, denn wenn die PowerLifter-bestückte Haube heute aufgeht, schnalzen Kenner wie Laien anerkennend mit der Zunge.

René verpflanzte einen Einsachter-G60 in seinen braven Vento. Natürlich bekam das Triebwerk die volle Ladung Show'n'Shine Optik in Form von polierten und verchromten Motoreilen spendiert. Bevor die Kurbelwelle den ersten Schritt drehen durfte, erhielt der Kopf noch eine kleine Bearbeitung, sonst beliess es der Gas- und Wasserinstallateur bei den 160 Serien-PS. Sicherheitshalber sorgt ein Mocal Ölkühler für allseits konstante Schmiermitteltemperaturen. Das Ausatmen der G-ladenen Abgase geschieht übrigens durch eine Supersport Gruppe A Edelstahlanlage.

Chromjuwelen an den Achsen

Chrom. Gold. 10X16. Noch Fragen?



Statt „nur“ standfeste Bremsen zu verbauen, installierten René und sein Kumpel Lars gleich die komplette Vorderachse vom G60 Spenderfahrzeug. Vorne wie hinten steht der VW auf Gewindebeinen der Firma Weitec. An den Achsen drehen sich (da haben wir es wieder) 9, respektive 10x16 messende, dreiteilige Schmidt Modern Line Alus. ET21 vorn, bzw. ET8 hinten (mit 5 und 20mm Spurverbreiterungen) machten ein Aufweiten der Radhäuser unumgänglich. Einmal dürft Ihr raten, welche Reifengrösse dort aufgezogen ist? Genau, Toyo Proxes in 215/40 :-)

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...geht´s auf Seite 2.


Einmal Bodyshaping, bitte!

Karosserietechnisch ging ebenfalls alles „glatt“. Sämtliche Türgriffe verschwanden spurlos – bis auf den an der Fahrertür, der gegen ein glattes Modell vom Audi 80 getauscht wurde. Ebenso ebneten René und Konsorten die Sicke ein, die nach dem Entfernen der Zierleisten übrig blieb.



Die TÜV-Hürde stellte für René das grösste Problem dar.

Die Heckklappe wurde gecleant und dem Kennzeichen angepasst. Während die hintere Stossstange geglättet daherkommt, tauschte man das vordere Exemplar gegen ein „RS“-Modell aus. Den kleinen Schrauberhunger zwischendurch stillen weisse Rückleuchten sowie klare Angeleyes-Scheinwerfer, zwischen die sich ein Grill ohne VW-Zeichen stemmt.

Auf die Inneren Werte kommt es an

Während das Cockpit weitgehend so bleiben durfte, wie Wolfsburg es schuf (gut, ein paar lackierte Kunststoffteile und Blenden schafften es noch rechtzeitig rein), herrscht drumherum roh(r)e Gewalt. Ein Wiechers Überrollkäfig präsentiert sich als hochglänzender Eyecatcher und macht das Einsteigen zur Turnübung.

Da hätten wir doch fast die Corrado Ledersitze übersehen, auf denen René und seine Co-Pilotin Platz nehmen dürfen. Und erst das 28er Raid Lenkrad! Dank entfernter „Tülle“ gibt es den Blick auf die Nabe frei, welche natürlich auch ein Wellnessbad in der Galvanik-Spa geniessen durfte um glänzend in Form zu sein. Trotz vier Türen ist nicht viel los in Reihe Zwo. Zumindest, was Passagiere angeht.

Two-Tone Lackierungen kommen nie aus der Mode.



Dort beanspruchen nämlich zwei 30er Crunch Subwoofer den Platz für sich. Unser VW-Fan der Woche baute ihnen und dem Gefolge, bestehend aus Crunch Endstufen und Kondensator, ein neues Zuhause aus Holz und MDF.

Genau so, wie vom einstigen angestaubten Image des Rucksack-Golf nicht mehr viel übrig ist, ist auch der satinsilberne Lack gestriger Schnee. Bis zur Taille glänzt der Vento nun gülden, darüber ist es ein goldiger Braunton. Goldfarben wie der Sekt. Wo ist noch gleich der Reinhardt, äh Deinhard?

VAU-MAX kompakt

Fahrzeugtyp: VW Vento

Baujahr: 1992

Karosserie: Türgriffe entfernt, Audi 80 Griff in Fahrertür eingebaut, Rammleisten entfernt und Flanken geglättet, Radläufe aufgeweitet, Heckklappe verkleinert, Klarglasscheinwerfer, NoSign-Grill, klare Frontblinker, weisse Rückleuchten, RS Stossstange vorn, hintere Stossstange geglättet, Two-Tone Lackierung in Gold/Goldbraun

Räder & Reifen: Schmidt Modern Line, 3tlg., vorn in 9x16 ET21 mit 5mm Spurverbreiterung, hinten in 10x16 ET8 mit 20mm Spurverbreiterung, Felgen vollverchromt, Schrauben und Bolzen vergoldet, 215/40 R16 Toyo Proxes T1-R

Fahrwerk: Weitec Gewindefahrwerk, G60 Achsen

Motor: 1,8 Liter G60, Kennbuchstabe PG, Kopfbearbeitung, div. Motorteile verchromt und poliert, 16reihiger Mocal-Ölkühler, 160 PS

Bremsen:G60, vorn mit gelochten Zimmermann Scheiben

Innenraum:Cockpitteile in Wagenfarbe lackiert, Corrado Vordersitze in Leder, 28er Raid Lenkrad auf verchromter Nabe, Ladedruckanzeige, Wiechers Überrollkäfig, Heck- und Kofferraumausbau in Holz und Leder

ICE:Alpine Receiver mit Touchscreen Monitor und DVD Player, Lautsprecher von Magnat und Focal, zwei 30er Crunch Subwoofer, Crunch Verstärker, 1 Farad Kondensator,

Dank an:KFZ-Mechaniker Lars, Verchromer Ingo, Lackierer Klaus und Spengler Steffen

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