Als Simone Lüers` erstes Auto, ein Golf 3, zu Schrott gefahren wird, liebäugelt sie schon damals mit einem Passat 35i. Allerdings wurde daraus erst mal nichts, da Simone keine Zeit hatte und sich deshalb ihr Vater nach einem neuen Auto umschaute, der keine Notwendigkeit für einen Kombi sah. So wurde es am Ende wieder ein Golf 3, der nie Simones “Liebling“ werden sollte, trotz einiger Serien-Extras, Alus und Sportfahrwerk. Nach zwei Jahren war sie schließlich den schwarzen “Pink Floyd“ leid und begann nach einem Passat Variant zu suchen.

Fast ein Jahr vergeht, ihre beiden Hunde müssen noch als Vorwand für einen Kombi herhalten, dann ist es im März 2003 soweit: Passat 3B Variant mit Comfortline-Ausstattung gefunden und sofort gekauft – ohne groß zu fragen, sozusagen Liebe auf den ersten Blick. Simone ist begeistert von dem Auto, das einzige Bedürfnis, das sie noch hat: Der Passat muss tiefer runter und vielleicht schicke Alufelgen bekommen, mehr nicht. Doch dann, wenige Tage vor Sylvester 2004, der Crash: In einer Kurve geht Simone bei spiegelglatter Fahrbahn auf die Bremse, der Passat rutscht geradeaus und kracht frontal in einen entgegenkommenden Lkw.

Das Aus für den Passat Variant?

Simone kommt mit fürchterlichen Schmerzen und einem Schock davon, dafür ist ihr geliebter “Dicker“ bis in den Motorraum futsch und der Motor….? Simones Nerven liegen blank, sie will ihren Passat unbedingt weiterfahren. Nach zwei Tagen quälender Ungewissheit ist alles klar: Er kann wieder instand gesetzt werden und der vom Gutachter geschätzte Wert reicht für die Reparaturkosten. Mitte Januar ist der Passat endlich abholfertig, doch die Freude ist nur von kurzer Dauer. Die Spaltmaße sind völlig daneben, unsaubere Lackierungen ohne Ende, der Motor läuft nicht mehr richtig und, und…. Es folgt noch eine ganze Liste an Werkstattpfusch, der im Laufe der nächsten Wochen zutage tritt und die Leidensgeschichte will auch danach kein Ende nehmen…

Szenenwechsel: In 2005 lernt Simone ihren jetzigen Lebensgefährten Ives und ein paar andere Leute kennen, die wie er an ihrem Passat schrauben. In Simone, die sich schon als Kind für Autos statt Puppen begeisterte, wird endgültig der Virus geweckt und die Beiden teilen sich von nun an ihre Tuning-Macke. Regelmäßig geht es zusammen auf Treffen, Events und Show & Shine Wettbewerbe und natürlich schraubt Simone immer wieder an ihrem Passat. So bekommt dieser über die Zeit beispielsweise Xenon-Scheinwerfer implantiert und den x-ten (Wunsch-)Felgensatz verpasst, diesmal 8,5 x19 Zoll-Felgen im RS4-Design in schwarzglänzend und die Front poliert.

Außerdem legt sich Simone Weihnachten 2008 ein H&R Gewindefahrwerk in Edelstahl zu, das allerdings schon bald seinen Besitzer wechselt. Denn nach langem Hin und Her hat sie nur noch ein Airride-Fahrwerk im Kopf, um den Passat richtig gen Asphalt lassen zu können. Allerdings soll von der fixen Idee bis zum Einbau des Airride-Fahrwerks noch fast ein Jahr vergehen. Inzwischen verschönert ein über das Dach und die Motorhaube laufendes Pinstriping die Karosse, das als kleines Signum auch das Scheinwerferinnere ziert, dem der Airbrush-geübte Künstler zudem die ersehnte mattschwarze Optik verpasst.

Die Abwrackprämie beschert dem Passat einen 1,8 T-Motor

Obwohl Simone schon lange auf einen neuen Passat spart, der Motor vom “Dicken“ wieder mal rumzickt und andere Dinge im Argen liegen, will sie ihn behalten –endlich einmal richtig in ihren Passat investieren! Da kommt im Zuge der Abwrackprämie ein 1,8T Passat 3B Variant in Topzustand gerade richtig. Der muss allerdings innerhalb von zwei Wochen ausgeschlachtet sein und die nackte Karosse an den Besitzer zurückgehen – so lautet der Deal. Verdammt knapp, doch die Schrauberkollegen geben Vollgas, alles geht glatt über die Bühne und am Ende treibt Simones Passat jetzt ein 1,8T AEB-Triebwerk mit 150 PS an. Außerdem tauscht sie den kompletten Kabelbaum und die manuelle Klimaanlage gegen eine Climatronic aus.

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Auch innen alles in Red & Black

Auch im Innern tut sich was. Die Seriensportsitze werden mit schwarzem Leder bezogen und die Sitzflächen bekommen dazu einen karoabgesteppten Bezug aus rotem Alcantara. Dazu werden auch die Verkleidungen in der Schwarz-Rot-Farbkombination geledert, der Dachhimmel in Schwarz gekleidet und alle Metalldekore poliert.

HiFi-technisch wird das Armaturenbrett für eine JVC-Headunit mit Touchscreen auf Doppel-DIN-Format umgebaut und ein mit schwarzem Alcantara verkleideter MDF-Kofferraumausbau wird mit zwei Crunch-Subwoofern, einer Ground Zero-Endstufe und zwei Monitoren bestückt sowie zwei Serienlautsprecher hinten nachgerüstet. Außerdem bekommen für Showzwecke sämtliche Abdeckungen im Motorraum einen Überzug in weißem Marmorlook.

Die Passat-Lackierung wird zur Farce

In 2009 bekommt Simone für Katalogaufnahmen eine GFK-Stoßstange gesponsert und besorgt sich dazu passend eine Heckstoßstange und Schweller. Vor allem soll der durch viele Nachlackierungen eher rot bunte Passat endlich mal einen einheitlichen und dazu neuen Farbton, das “Velocity Red“-Perleffect von Mazda, bekommen – so ist der Plan. Vorab befreit Simone den Passat säuberlich von seinen Seitenleisten und im Dezember 2009 gehen dann Auto und Anbauteile zu einem Lackierer nach Rostock. Doch die schlechte Lackierqualität ist ernüchternd und zudem passen die Anbauteile nicht wirklich.

Simone greift notgedrungen auf die Serienstoßstangen zurück und bringt diese extra noch einmal zu einem anderen, bekannten Lackierer. Ergebnis: Erneut Mist! Vor allem entsprach die Farbe wieder nicht dem gewünschten Mazda-Originalfarbton. Das Auto noch mal zum Nachbessern weggeben? – auf keinen Fall! Endlich ein einfarbiger Passat? – gescheitert! Dafür rollt der Passat wenigstens seit Ende 2009 auf dem heiß begehrten Airride-Fahrwerk mit hochglanzverdichteten Mercedes R-Felgen im Format 8,5 x 20 Zoll in den Radkästen und auch die Ansaugbrücke, der Ventildeckel sowie Lichtmaschinendeckel und -halterung haben eine Hochglanzkur verpasst bekommen.

Simone beim HELLA Show & Shine Award 2010

Dann lernt Simone die Leute von VAU-MAX.de kennen, die sie unerwartet auf eine Bewerbung mit ihrem Passat zum HELLA Show & Shine Award ansprechen. Mit meiner Karre, so wie die gerade aussieht, dachte Simone? Ne, oder doch? Schließlich bewirbt sie sich, aber mit ihrem Passat will sie so auf keinen Fall auf die Messe. Also alles Gesparte zusammengekratzt, nochmal auf Lackierersuche gegangen und zuvor noch die Serienstoßstangen mit einem Kunststoffschweißgerät gecleant, sauber gespachtelt und geschliffen.

Damit waren nun alle Leisten am Passat Geschichte. Precoat in Essen lackierte dann das Auto innerhalb einer Woche – und das perfekt und endlich in “Velocity Red“-Perleffect. Simone schafft es tatsächlich, beim HELLA Show & Shine Award 2010 als einzige Frau unter die zehn Finalisten zu kommen und belegt am Ende einen respektablen neunten Platz.

Natürlich hat Simone inzwischen weiter an der Optik ihres Passats, der seit 2009 kein Alltagsauto mehr ist, gefeilt. So sind die vom Faceliftmodell stammenden Motorabdeckungen allesamt eigenhändig mit Echt-Carbon veredelt worden und die in den Wagenfarben lackierten Mercedes-Felgen verleihen dem Passat in Red & Black nun eine rundum perfekte Gesamtoptik. Angeblich sind keine weiteren Umbauten geplant, aber wer weiß schon, ob Simone nicht plötzlich wieder eine fixe Idee hat…



Text und Fotos: Andreas Loleit

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VAU-MAX kompakt Simones Passat Variant 3B

Fahrzeugtyp: VW Passat 3B Variant

Baujahr: 1998

Motor: 1,8 Turbo, technisch Serie außer großer FMIC; alle Motorabdeckungen vom Faceliftmodell nachgerüstet und selbst mit Echt-Carbon belegt, Ansaugbrücke und Ventildeckel hochglanzverdichtet

Auspuff: Serie, TDI Edelstahl-Endtopf

Räder: “Incenio Alanz“ Mercedes R-Klasse, 8,5 x 20 ET 61, in Wagenfarben lackiert

Reifen: Nankang NS2 in 225/30 R20

Bremsen: Zimmermann rundum, gelocht, 312er V6-Bremse vorn

Fahrwerk: Bagyard/G.A.S. Airride mit Bilstein Dämpfer v/h, 20 mm Spurverbreiterung v/h

Karosserie: Dach komplett clean, schwarz lackiert mit Pinstriping, Rammschutzleisten rundum clean; Heck: Facelift-Heckklappe, Stoßstange, Spoiler (PDC); Facelift-Chromleisten an den Seiten, Votex-Lippe vorn, Außenspiegel Facelift Passat 3BC (2004er-Modell), schwarz-grün getönte Scheiben vom Facelift, Neulackierung in “Velocity-Red“-Perleffekt (Mazda-Farbe 27A), Xenon-Scheinwerfer, schwarz lackiert mit Pinstriping innen, LED-Rückleuchten

Innenraum: Armaturenbrett auf Doppel-DIN-Einbauschacht umgebaut, Victor-Sportlenkrad, Facelift-Tachoblende, ICT-Schalthebel, Seriensportsitze schwarz-rot geledert, Verkleidung und Dachhimmel schwarz geledert, Alu-Dekore poliert, Audi-Innenspiegel mit automatischer Abblendung, Monitor im Dachhimmel vorn für Airride-Druckanzeige

ICE: Doppel-DIN JVC-Headunit KW-NX7000 mit Touchscreen, Serien-Lautsprecher vorn, Serien-Lautsprecher hinten nachgerüstet, 2 x Crunch-Subwoofer “Fat Boy“, Ground Zero-Endstufe, Heckausbau aus MDF bezogen mit schwarzem Alcantara, zwei integrierte 6“-TFT-LCD-Monitore

Dank an: meinen Freund, Jves Weißwange, die Schrauberkollegen an der Halle, Precoat, die Arbeitskollegen für die Diensttauscherei, und ein Danke an VAU-MAX.de

38 Bilder Fotostrecke | The “VeLOWcity” – Edler VW Passat 3B Variant: Cleaner Kombi komplett in Red & Black mit Airride-Fahrwerk #01 #02