Das hätte sich dieser Golf bestimmt nicht träumen lassen, als er 1988 als „TAS“-Modell im heutigen Bosnien- und Herzegowina vom Band lief: Einskommaacht Liter Hubraum waren selbst für damalige Verhältnisse nichts besonderes, aber dass da mal einer 250 Pferdestärken aus den vier Töpfen quetschen würde – das hielt man da noch für schlicht unmöglich.

Deine Gene hätt ich gern

Der Vollständigkeit halber muss gesagt werden, dass die Leistung nicht aus dem originalen Golf Motor rausgeholt wurde. In den Motorraum des 19E verpflanzte der kroatische VW-Fan Nikola Goricki ein aufgeladenenes Aggregat aus dem Audi S3. Etwas Feintuning bei der Elektronik, ein offener Luftfilter hier, eine speziell bei der Auspuffschmiede Sole angefertigte Edelstahl-Abgasanlage da und fertig sind die rund 25 Extrapferdchen, die von einem G60-Getriebe an die Vorderräder weitergereicht werden.

Der Vollständigkeit halber muss gesagt werden, dass die Leistung nicht aus dem originalen Golf Motor rausgeholt wurde.

In den Motorraum des 19E verpflanzte der kroatische VW-Fan Nikola Goricki ein aufgeladenenes Aggregat aus dem Audi S3. Etwas Feintuning bei der Elektronik, ein offener Luftfilter hier, eine speziell bei der Auspuffschmiede Sole angefertigte Edelstahl-Abgasanlage da und fertig sind die rund 25 Extrapferdchen, die von einem G60-Getriebe an die Vorderräder weitergereicht werden.

Vorsprung durch Technik

Die kroatische VW Szene ist noch ein relativ zartes Pflänzchen und es ist beeindruckend mit welcher Kreativität die südländischen Schrauber zu Werke gehen, immer einen Hauch Inspiration bei den europäischen Nachbarn suchend und doch alle Widrigkeiten der komplizierten Teilebeschaffung und Hürden des TÜV umschiffend. Apropos; nur weil man in anderen Ländern der Welt vielleicht in einigen Aspekten etwas lockerer mit einigen Dingen umgeht heisst das noch nicht dass da plötzlich waghalsige Umbauten auf die Strasse gelassen werden.

Tuning bedeutet Veränderung und Verantwortung. Damit das Leistungsplus seines Golf 2 auch sicher wieder zum Stillstand gebracht werden kann, verbaute Nikola zusammen mit Freund Mihael vom VW Club Croatia die 4 Kolben Bremsanlage eines Seat Ibiza Cupra. Für die Tieferlegung ist ein Gewindefahrwek von Weitec verantwortlich.

Wenn man den allgemein schlechten Zustand der Strassen in Kroatien kennt, zieht man den Hut vor Leuten die mit dermassen tiefen Autos (ohne Airride) herum fahren! Zu dem Gesamtpaket gesellt sich auch ein Porsche Radsatz. Nikola bereitete die 928er Gullideckel in 7 und 8 mal 16 Zoll auf, ehe er 195/40 und 215/35er Falken Gummis aufziehen liess.

Xenon-Leuchten hinter Fadenkreuz-Scheinwerfer

Natürlich sind diese Modifikationen noch nicht alles und der Wagen hätte sich seinen Platz auf diesen Seiten nicht verdient, wenn dem so wäre. In Sachen Karosserie leisteten Nikola und seine Freunde ganze Arbeit. Hinter den Fadenkreuz-Klarglasscheinwerfern verbirgt sich hochmoderne Xenon-Technik. Den emblemlosen Grill ziert ein S3-Signet und – nein, kein Bonrath Grillspoiler – eine sogenannte Jetta-Leiste.

Für die Neulinge unter den Lesern sei gesagt, dass dies die unten am Kühlergrill von Jetta und Golf 2 festgeklipste Blechleiste ist, am Jetta durchgehend und am Golf eben der Rundung der Scheinwerfer angepasst mit Aussparung. Montiert man so eine Jetta-Leiste an einen Golf-Grill, so entsteht dieser charakeristische zwinkernde Blick.

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Details auf den zweiten Blick

Weiter geht es eine Ebene tiefer mit der gecleanten, blinkerlosen Schürze. Die originalen Öffnungen wurden verschlossen und die Blinker stattdessen in die Nebelscheinwerfer versetzt. Die Radläufe wuchsen um einige Zentimeter und verloren dabei die typische Kante. Bei der Gelegenheit ebnete man auch die Zierleistenlöcher und Griffe an den Türen neueren Datums ein. Die Heckklappe erhielt ebenfalls ihre Verschönerungskur mit allem, was dazu gehört.

Der Wischer ging dabei über Bord, Typschilder und Embleme ebenfalls. Die Griffleiste wich einem durchgeschweissten Metallteil. Anfangs steckten trendige Klarglasrückleuchten an den Heck-Ecken, inzwischen strahlen dort superseltene US-Leuchten, deren Unterschied zur Euroversion nur auf den zweiten Blick auffällt.

Die Lackierung wählte Nikola in zwei unterschiedlich abgestuften Grautönen. Die Trennlinie verläuft mit der umlaufenden Karosseriesicke. Ein trickreich konzipiertes Tribal-Muster verschleiert dabei den eigentlich Farbverlauf. Kumpel Mihael leistete hier ganze Arbeit.

Etliche Aha-Effekte fallen uns beim Blick durch die gecleanten Türen im Innenraum ins Auge. Der obere Teil des Armaturenbretts wurde grau lackiert. Elektrisch verstellbare Leder-Recaros, eigentlich für den Corrado vorgesehen, verwandeln den Zweier in eine Wellness-Oase. Als besonderes Extra verbaute Nikola einen DigiFiz-Tacho in der bewusst gewählten, spartanischen Variante des Cockpits.

Unter Dach hängt der Hammer

Der Hammer verbirgt sich aber über den Köpfen der Fahrgäste. Der Himmel wurde gestrippt und eine Unterkonstruktion gebaut. Sie hält fünf Endstufen der Alpine V12-Serie in der „Schwebe“. Eine hochglänzende Klavierlacklook-Verkleidung dient als Abdeckung. Fast zu schade zum Benutzen, möchte man meinen. Selbiges gilt auch für die detailverliebt hergestellten Doorboards. Sie sehen fast originalgetreu aus.

Bis auf den unteren Teil. Aus dem wachsen zahlreiche Lautsprecher heraus. Sie stammen, wie übrigens alle HiFi-Komponenten in diesem Fahrzeug, von Alpine. Zuletzt noch ein Blick in den Kofferraum, der keiner mehr ist. Es ist vielmehr ein Bassraum. Fünf Subwoofer thronen in einer eigens gefertigten GFK-Wanne und machen diesen Wagen nicht gerade alltagstauglich.

Das soll er aber auch nicht sein. Vielmehr ist es ein Beweis dafür, dass man auch ausserhalb der gewohnten Hochburgen der Szene und in anderen Ländern dieser Welt szenetaugliche Volkswagen findet. Dies ist nicht das letzte Mal, dass VAU-MAX.de über den Tellerrand schaut und Euch tolle Fahrzeuge aus anderer Herren Länder präsentiert. Wir haben noch einige schöne VW in Kroatien aufgetan und werden sie Euch im Laufe der nächsten Wochen und Monaten vorstellen.

63 Bilder Fotostrecke | Mit dem Zweier sieht man besser: 5ive years in the making: Interessante Details und über 250 PS im Golf 2 #01 #02