Mein Luftgekühlter 2011: Der Weg des Puma

Leser Thomas Braun berichtet über einen raren Sportwagen mit Käfer-Technik

Mein Luftgekühlter 2011: Der Weg des Puma: Leser Thomas Braun berichtet über einen raren Sportwagen mit Käfer-Technik
Erstellt am 10. März 2011

Es geht wieder los: Anfang März hatten wir berichtet, dass die Aktion "Mein Luftgekühlter!" in Kooperation mit Hoffmann Speedster auch im Jahr 2011 fortgesetzt wird und schon jetzt trudeln die ersten Beiträge ein. Wir beginnen mit einem Paukenschlag: Und zwar mit einem PUMA. Thomas Braun erzählt von seiner Begegnung mit dem Sportwagen auf Käfer-Basis, der zu den großen Raritäten zählt und auch nicht bei jedem Käfer-Fan bekannt ist! Leser Thomas Braun hat das Wort...

Als Student hatte ich eine Entscheidung zu treffen. Die Wahl zwischen Freiheit auf zwei Rädern und Freiheit auf vier Rädern beschäftigte mich. Als bei einer nahegelegenen Tankstelle ein teilrestaurierter Käfer zum Verkauf angeboten wurde, war rasch eine Entscheidung getroffen. Wenige Tage später stand ein weitgehend zerlegtes Etwas in der Einfahrt. Der ganze Sommer lag ganz im Zeichen von Rostbekämpfung und Wiederaufbau der Karosserie. Ein knappes Jahr später und nach zwei mäßig erfolgreichen Versuchen, gelang es mir, eine positive Bescheinigung beim TÜV zu erreichen.

Die Einzelgenehmigung für meinen Käfer Cabrio Umbau datiert auf das Jahr 1993. Seither wird mein Käfer jedes Jahr optimiert.

Es gab auch ein Puma Coupé auf Käfer-Basis!

Vor wenigen Jahren kam mir das Gerücht zu Ohren, dass es einen Sportwagen gibt, der zwar die Technik vom Käfer hatte, aber sonst eine eigenständige Automarke darstellte. Im Laufe der Zeit fand ich heraus, dass dieses Auto offensichtlich aus Brasilien stammt und schwierig zu bekommen ist. Plötzlich war da ein Puma, der in Kärnten stand, und verkauft werden sollte. Ich bat den Besitzer um Bilder und war begeistert, endlich eines dieser Autos gefunden zu haben.

Leider wechselte das Puma Cabrio schneller den Besitzer als ich eine Besichtigung organisieren konnte. Meine Begeisterung für den VW Puma war aber so stark entfacht, dass ich bei jeder Gelegenheit davon mit Freunden aus unserem Käferclub ins Schwärmen kam.

Letztes Jahr im April war es dann soweit. Ich fuhr gemeinsam mit Frau und Tochter zur Besichtigung meines zukünftigen VW Puma Cabrios. Meine Frau war entsetzt vom Zustand des Autos. Meine Tochter war skeptisch und hätte ich meinen Sohn dabei gehabt, so wäre er wahrscheinlich ganz auf meiner Seite gewesen. Bei näherem Hinsehen war aber nichts erkennbar, was auf eine aussichtslose Restauration hindeutet. So wurde ich kurzerhand stolzer Besitzer eines Puma GTS von 1980.

Endlich gefunden: ein restaurationsfähiges PUMA Cabrio

Einige Wochen nach dem Kauf waren bereits die Bremsen repariert, die Vergaser halbwegs eingestellt und alles andere so weit erledigt, dass die erste große Ausfahrt zum Mai Käfertreffen nach Eggenburg kommen konnte.

Am 1. Mai hieß es früh aufstehen, das Auto noch einmal kurz zu überprüfen und schon konnte die Reise losgehen. Die ganze Familie war aufgebrochen, um erstmals an einem luftgekühlten Treffen teil zu nehmen. Die Fahrt gestaltete sich aber schwieriger als vermutet. Bei einem kurzen Zwischenstopp drangen plötzlich Abgase in den Fahrgastraum. Ein kurzer Blick in den Rückspiegel bestätigte mir, dass der Motor zwar nicht in Flammen stand aber auch, dass meine Frau ihre Panik nicht mehr vor den Kindern verbergen konnte. Als wir sanft wieder Fahrt aufnahmen konnten wir nicht nur aufatmen, sondern auch wieder kräftig durchatmen.

Power to the PUMA: der Motor wird revidiert

Wir erreichten das Festgelände und ernteten Anerkennung bei all jenen, die zwar schon vom VW Puma gelesen, ihn jedoch noch nie in Natura gesehen hatten. Nachdem wir ohne Komplikationen wieder nach Hause kamen, organisierte ich sofort neue Wärmetauscher, einen Satz Motordichtungen, eine neue Kupplung und ein paar Kleinteile, die aus Erfahrung mit meinem Käfer sicher auch zu tauschen waren.

Zusammen mit einem Freund aus unserem Käferclub bauten wir den Motor aus und bei einem offenen Wort gestand mir mein Kumpel, dass er es nicht erwartet hatte, dass wir damals vom Käfertreffen aus eigener Kraft nach Hause kommen würden. Der Zustand des Motors war erbärmlich aber nicht hoffnungslos, weil die wichtigsten Komponenten noch ordentlich funktionierten. Nach zwei Tagen auf der Hebebühne konnten wir den Puma wieder auf die Straße setzen.

Thomas! Variante selbst in der brasilianischen Heimat unbekannt!

Neben der Restauration beschäftigte ich mich intensiv mit der Marke Puma und den Wurzeln in Brasilien. Bislang hatte noch niemand die Geschichte der Automarke aufgearbeitet, also musste ich über das Internet versuchen, mehr über mein Auto zu erfahren. Bilder, die ich nach Brasilien schickte, wurden eher mit Ratlosigkeit von den Freunden des Puma in Rio de Janeiro bzw. Sao Paulo kommentiert. In Brasilien kennt man den Puma, wie ich ihn habe, nicht. Erst ein Besuch des internationalen Puma-Treffen in der Nähe von Stuttgart brachte die entscheidenden Hinweise. Dort kannte man zumindest ein Auto aus der Schweiz und ein weiteres aus Holland, das die gleichen Stoßfänger aufweist. Offensicht hatte der Generalimporteur in der Schweiz Fahrzeuge vor der Auslieferung modifiziert. Laut Exportpapieren kamen 108 Fahrzeuge zwischen 1971 und 1980 nach Europa. In Österreich dürften insgesamt 7 luftgekühlte VW Puma stehen. In Deutschland gibt es noch mehr als 40 Fahrzeuge in diversen Garagen. Ähnlich wie in der Käfer-Szene kennt man einander und steht locker in Kontakt. Das gemeinsame Hobby lässt Grenzen und Sprachbarrieren bedeutungslos erscheinen. So stehen am Ende doch immer erholsame Ausfahrten und Treffen mit Gleichgesinnten auf der Tagesordnung.

Auch wenn ich bei meinen Luftgekühlten gerne ins Schwärmen komme, für meine Frau ist der VW Puma viel zu tief, viel zu laut und viel zu unpraktisch. Weil sie aber trotzdem versucht, Verständnis für mein luftgekühltes Hobby auf zu bringen, liebe ich sie noch viel mehr.



Wer eventuell Fragen rund um seinen Käfer hat, kann gerne unsere Clubseiten besuchen. Auf knapp 400 Seiten haben wir viele hilfreiche Informationen und Anleitungen ins Netz gestellt. Wir sind erreichbar unter:

www.vw-kaeferclub.com



Text & Fotos: Thomas Braun



Und wer gern wissen möchte, was das Unternehmen Puma gebaut hat, bevor man sich mit dem Käfer befasst hat, der klickt hier: DKW GT Malzoni

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