Doppelkabine ist Trumpf: Ausgerechnet VW-Doka

Wenn aus einem Laster Kult wird: Die (original) Volkswagen Transporter Doppelkabine feiert ihren 50. Geburtstag

Doppelkabine ist Trumpf: Ausgerechnet VW-Doka: Wenn aus einem Laster Kult wird: Die (original) Volkswagen Transporter Doppelkabine feiert ihren 50. Geburtstag
Erstellt am 4. Juni 2008

Kult kannst du nicht planen! Den gibt es nicht aus der Retorte! Mal ehrlich, wer hätte schon vermutet, dass aus einem schnöden Lasten-Transporter, tatsächlich ein Kultvehikel heranreifen sollte. Nicht Spoiler sondern Spriegel, nicht Ladeluftkühler sondern Ladebordwände begeistern die Dok(a)matiker!

Die Doka - ein Multi-Talent auch für die Freizeit

Die Gründe für die plötzliche Beliebtheit erschließen sich selbst echten Doka-Fahrern nicht immer. Sammler und Enthusiasten haben natürlich irgendwann erkannt, dass nach hartem Alltagseinsatz, die ohnehin in geringeren Stückzahlen produzierte Doka zu den eher seltenen Überlebenden zählte. Andere schätzen die coole Optik zwischen Bus und Pick Up. Die dritte Gruppe aber schätzt die Doka hauptsächlich wegen ihrer universellen Einsatzmöglichkeiten. So lassen sich – anders als bei der normalen Pritsche - nicht nur die Fahrräder mitnehmen, nein, in der Kabine finden auch tatsächlich noch sechs Passagiere Platz! Damit ist die Doka eigentlich das ideale Familienauto, oder?

Konzipiert als Arbeitstier!

Weit gefehlt! Ihre Fähigkeiten orientierten sich ursprünglich ausschließlich an den Bedürfnissen des Arbeitslebens: „Schippen auf die Ladefläche, fünf Malocher plus Fahrer – und ab anne Baustelle.“ Bei Bedarf konnte die Ladefläche mittels Plane und Spiegel überdacht werden, so dass auf der Ladefläche abgestellte Güter ein wenig vor den Wettereinflüssen geschützt waren. Umso erstaunlicher, dass die Doka nicht von vornherein Bestandteilteil des Bulli-Programm war. Ihre Talente mussten erst noch auf ihre Entdeckung warten. Allerdings nicht durch den Bulli-Macher, also Volkswagen, sondern durch die Karosseriebau-Firma Binz! Dort erkannte man bereits 1952, dass die Kombination aus „halbem Bus und halber Ladefläche“ doch zu irgendetwas gut sein müsse!

VW Nutzfahrzeuge feiert 50 Jahre Doka auf der Techno Classica

Selbst eingefleischte Klassik-Kenner haben lange das Potenzial alter Pritschen und Dokas nicht erkannt, und manchen Laster als Schlachtfahrzeug geopfert. So sind Samba-Busse relativ weit verbreitet, aber eine Feuerwehr-Doka (Baujahr 1963) wie sie VW Nutzfahrzeuge anlässlich des 50, Jubiläums auf der Techno Classica, präsentierte, eher selten. Aber immerhin, wer erinnert sich noch an den Konkurrenten Ford Taunus FK 1000 und seine Doppelkabinen? Alle vom Rost dahingerafft!

Anfangs lief der T1 hauptsächlich als Kastenwagen vom Band, gerademal ein knappes Drittel der Auslieferung teilten sich in den ersten beiden Jahren der Bus und der Kombi. Im Sommer 1952 folgte dann der dreisitzige Pritschenwagen. Bis zur ersten serienfähigen Doka sollte es allerdings noch dauern. Karosseriebauer erkannten schließlich die Marktlücke und fertigten einen ersten Prototypen: einen Pickup mit verlängertem Fahrerhaus und verkürzter Ladepritsche. Den abschließbaren Safe gab es jedoch nur in der Doka von Volkswagen

Binz "erfindet" 1952 die Doka

Die Firma Binz, heute durch den Bau von Krankenwagen bekannt, entwickelte 1953 die erste T1 Doppelkabine. Die größeren hinteren Seitenfenster unterschieden sie von der Serienversion. Es sollte bis 1958 dauern, bis Volkswagen ab Werk eine Doka anbot. Und sie hat sich durchgesetzt: Aus dem kommunalen Fuhrpark oder der Baubranche ist sie bis heute nicht mehr wegzudenken. Sie verbindet auch handfeste Vorteile. Das Fahrerhaus bot bis zu sechs Personen Platz und auch noch jede Menge Stauraum.

Die Doka wird Kult!

Mittlerweile gelten die Dokas der ersten drei Transporter-Generationen längst genauso als Kult wie der legendäre Volkswagen Bulli selbst.

Aber bis die Doka den Blaumann gegen die Khaki-Klamotten tauschen durfte, sollte es noch rund 30 Jahre dauern. 1987 wagte sich Volkswagen mit Sondermodellen in den Privatkundenbereich vor. Inzwischen verfügte der Transporter über Kraft auf allen Vieren, war also potent genug, den ersten Pickup-Importen Paroli zu bieten. Mit Rammbügel und Seilwinde vorne, Überrollbügel auf der Pritsche und großen Rädern wurde aus dem Baufahrzeug ein Freizeitauto. Eine frühe Zielgruppe waren die Jäger. Und zur Strecke gebrachtes Wild konnte beispielsweise mit einer Seilwinde an Bord gehievt werden. Der T3-Jagdwagen ist heute ein gesuchtes Sammlerstück.

Aber nicht allein die Jäger hatten ihre Liebe zur aufgepeppten Doka Der viertürige (!) Tri-Star wandte sich an all jene, die es schick fanden, eine Doka zu fahren und es machte auch Spaß. Mit 112 PS in der stärksten Variante hatte sich die Leistung im Vergleich zum T1 (1958: 30 PS) längst fast vervierfacht. Und mit Allradantrieb machte der T3 manchem Geländewagen Konkurrenz. Was er auch im Wettbewerb probierte: 1985 fuhr das Team um Peter Seikel und Bernd Blos auf der Rallye Paris Dakar mit.

Als Volkswagen im Juni 2002 die vorläufige Entscheidung für den Microbus bekannt gab, drückten nicht wenige der Doka-Variante die Daumen. Es wurde leider nichts draus. Was die Begeisterung für diese Karosserie-Form nicht bremsen konnte. So haben findige Tüftler immer wieder auch spezielle Doka-Versionen vom T4 und T5 gebaut und sich dabei die integrierte Optik der ersten drei Generationen zum Vorbild genommen. Man muss kein Hellseher sein, um vorherzusagen, dass auch bei VW die Doka in Zukunft eine noch größere Rollen spielen wird. Vielleicht könnten wir der Vau-Max.de-Doka dann ein wenig mehr Ruhe gönnen, denn die wird in diesen Tagen 48 Jahre alt!





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3 Kommentare

  • thomas1

    Thomas1

    Eine Gute? Unter 15.000 € nicht mehr zu bekommen! Die Preise galoppieren. Weil insbesondere in den USA und Japan Spitzenpreise für Dokas bezahlt werden, bisweilen mehr als für einen Bus im vergleichbaren Zustand!
  • gustav

    Gustav

    Was muss man denn für eine gute T1 Doka anlegen?
  • bullileinchen

    Bullileinchen

    Schade, dass es vom T5 keine schöne Doka gibt!

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