Es gibt Dinge, die es eigentlich nicht gibt. So wie der hier gezeigte Bora, der bei Volkswagen nicht über das Stadium eines Konzeptfahrzeuges hinaus gekommen ist und nun doch im Straßenverkehr zu sehen ist.

Dabei liefen selbst am Wörthersee vermeintliche “Kenner“ an diesem Wagen achtlos vorbei, einzig die schicke Farbe und der satte Tiefgang beeindruckten so Manchen.

Doch der eigentliche Knüller blieb vielen verborgen. Von diesem Wagen gibt es nur eine Handvoll auf der Welt, denn ein Bora Coupé ging nie in die Serienproduktion ganz, im Gegensatz zum Jetta der ersten und zweiten Generation, die als Zweitürer zu haben waren.

Nach einigen mehr oder weniger erfolgreichen Umbauten am Bora, zu denen auch einmal ein kompletter Seidel-Body-Kit und diverse Felgen gehörten, wollte der Ungar Vilmos etwas wirklich Einzigartiges auf die Räder stellen und wandte sich an das Team von RS-Tuning.

Hier kam letztendlich die Idee auf, aus der Limousine ein Coupé zu machen. Nachdem der Bora komplett in seine Einzelteile zerlegt war, hatten Flex und Schweißgerät ihren großen Auftritt. Die Montage der Golf 4-Türen (natürlich vom Zweitürer) war nicht das Problem - dass die Tür deutlich länger ist, schon eher.

Was nicht passte, wurde passend gemacht!

Also musste die B-Säule entsprechend nach hinten rücken. Hier kamen ebenfalls Teile des Golf 4 zum Einsatz. Nachdem die neue B-Säule eingeschweißt und die Seitenwände des Bora mit denen des Golf verbunden waren, ließ sich das Ergebnis und die neue Form bereits deutlich erahnen. Nun mussten noch die hinteren Seitenscheiben komplett neu angefertigt werden, da weder Golf- noch Bora-Teile passten.

Vor der neuen Lackierung verschwand das Seidel-Kit auf Nimmerwiedersehen. Stattdessen kommen wieder originale VW-Teile zum Einsatz. So ziert die Front ein Serienstoßfänger, der zusätzlich mit einer US-Stoßleiste – ohne Kennzeichenaufnahme, dafür jedoch mit Sidemarker – und V6-Spoiler ausgestattet ist.

Ein ähnliches Bild auch am Heck des Bora, hier setzt Vilmos auf eine US-Heckklappe mit schmaler Kennzeichenmulde und einem V6-Stoßstangenansatz, aus dem zwei Edelstahlendrohre hervorschauen. Schwarze Xenon-Scheinwerfer und Rückleuchten mit LED-Technik lassen eigentlich keine Wünsche mehr offen und harmonieren perfekt mit der neuen himmelblauen Lackierung.

Auch unter der Haube tat sich was

Was jedoch die Performance des Bora Coupé angeht, war der 1,6er unter der Motorhaube eigentlich eher ein Witz. Also tauschte Vilmos den Vierzylinder gegen ein 2.9er VR6-Aggregat, das in Wagenfarbe lackiert und zwischen die gecleanten Dome ins Motorenabteil des Bora gesetzt wurde.

In Sachen Fahrwerk und Reifen hatte Vilmos ja bereits einige Erfahrungen sammeln können. Und da die Radläufe ohnehin bereits kräftig bearbeitet waren, entschied er zusammen mit den Profis von RS-Tuning, sein Bora Coupé auf einen Satz 997-Porsche-Felgen im Format von 8,5 und satten 11J x 19 Zoll zu stellen. In Kombination mit einen zusätzlich modifiziertem GAS-Airride-System geht dem Bora in Sachen Bodenfreiheit „ganz schön die Luft aus“. Passend dazu fiel auch die Bremsanlage aus, die mit 355er und 330er Scheiben für Verzögerung sorgt.

Doch nicht nur von außen kann man dieses traumhafte Coupé als gelungen bezeichnen. Auch im Innenraum lautet das Motto: Alles neu und am besten in Leder, bitte!

Vilmos organisierte sich erst einmal Sportsitze und Rücksitzbank aus dem aktuellen Golf GTI bevor er alles - wirklich alles - vom Himmel bis zu den Einstiegsleisten – mit weinrotem Leder beziehen ließ. Zusätzlich sorgt ein Fünfer-GTI-Lenkrad für einen Look, den auch die Designer in Wolfsburg kaum besser hätten hinbekommen können.



Übrigens: Wer mag, kann sich das Auto auch in der aktuellen Ausgabe des "VW & Audi Tuner Magazins" anschauen!



Das vorherige Auto der Woche findet ihr hier

VAU-MAX-Kompakt

Fahrzeugtyp: VW Bora

Baujahr: 2001

Karosserie: Umbau zum Zweitürer mit Golf 4 Türen, und Seitenteilen, hintere Scheiben angefertigt, Radläufe verbreitert, US-Zierleiste vorn ohne Kennzeichenaufnahme, weiße Sidemarker, V6-Frontspoiler, US-Heckklappe, Japan-Spiegel auf der Fahrerseite, V6-Heckansatz und Auspuff, US-Rückleuchten, schwarze Xenon-Scheinwerfer

Räder & Reifen: Felgen vom Porsche 997-Turbo vorn in 8,5J x 19“ mit 215/35er Reifen, hinten in 11J x 19“ und 235/35er Reifen

Fahrwerk: GAS-Luftfahrwerk mit zusätzlich gekürzten Dämpfern

Bremsen: NEXT-Bremsanlage, vorn 6-Kolbensättel und 355er Scheiben, hinten 4-Kolbensättel und 330er Bremsscheiben, Bremssättel in Wagenfarbe lackiert

Motor: 2.9-Liter VR6, Motorraum gecleant, Kabelbaum versteckt, Anbauteile in Wagenfarbe lackiert

Innenraum: komplettes Innenraum mit weinrotem Leder gezogen, Golf-5-GTI-Sitze vorn und Rücksitzbank, Golf-5-GTI-Lenkrad, R32-Alupedale, Himmel, Seitenverkleidungen und Armaturenbrett ebenfalls mit Leder bezogen

20 Bilder Fotostrecke | Doorminator - VW Bora Coupe: Weniger ist mehr: VW Bora als Coupé #01 #02